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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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für den Versuch, sich an die Wand zu drücken und sich so klein wie möglich zu machen. »Tu es nicht«, flüsterte sie.
    »Wie funktioniert das?«, zischte er frustriert, als die Objektkammer dunkel blieb. Er sah sich im Studio um, sah dann sie finster an und hob drohend seine Waffe.
    Judith schüttelte den Kopf, doch dann deutete sie auf die tragbare ultraviolette Lampe, die in seiner Reichweite auf dem Tisch stand. Er schnappte sich die Lampe, schob sie in die Rille, die in die Röhre eingelassen war, und schaltete das Licht an. Augenblicklich bestürmten ihn Bilder, finster und ausgehungert und von mächtigen Energien erfüllt. Er sah sich selbst dort, sein Inneres, und er konnte den Blick nicht abwenden, denn die strudelnden Emotionen hielten ihn fest, so dicht miteinander verwoben, so lebendig und so stark, dass sie das wahre Bild gebaren und die äußere Hülle der inneren Substanz anpassten.
    Judith schlug sich die Hände vors Gesicht, als die Wände schwarze Gehässigkeit verströmten und aus den fallenden Tränen an der Decke Blut tropfte. Die Tür zersplitterte. Sie hatte nicht gemerkt, dass die Schatten sie abgeschlossen hatten. Stefan rief ihren Namen und seine Schulter warf sich ein zweites Mal an die Tür, gefolgt von seinem Stiefel. Die Tür barst und er griff hinein und riss sie auf, kam in den Raum geeilt und sah sich um.
    Er beugte sich über sie und hob sie hoch, und sie schlang ihm ihre Arme um den Hals und begrub ihr Gesicht an seiner Schulter. »Bei mir bist du sicher, Judith«, murmelte er und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, während er aus dem Raum rannte. » Ja tebja ljublu . Falls du mich nicht verstanden hast: Ich liebe dich. Ich liebe dich von ganzem Herzen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du gekommen bist, um mich zu holen.«
    »Immer, Judith. Ich habe nicht gelogen, als ich dir gesagt habe, dass du mein Ein und Alles bist. Jedes Wort war ernst gemeint.« Er drehte seinen Kopf zu dem dunklen Raum mit den seltsamen, flackernden purpurnen Lichtern um, die sich jetzt etwas abgeschwächt hatten. »Ich muss ihn dort rausholen.«
    Sie umklammerte seinen Arm. »Geh nicht noch einmal rein, Stefan. Es ist zu gefährlich.«
    »Wir können ihn nicht dort liegen lassen. Ich hole ihn raus. Meine Abwehr ist stark. Ich gehe ihn holen und nichts wird mich daran hindern, zu dir zurückzukommen.«
    Judith ließ widerstrebend zu, dass er sich von ihr entfernte. Sie glitt langsam an der Wand hinab und presste ihre zitternden Finger auf ihren Mund. Sie glaubte ihm. In Stefan war nichts Böses, was diese finsteren Emotionen verschlingen konnten. Sein Leben war durch die Umstände seiner Kindheit geformt worden, aber er war weder pervers geboren worden noch hatte er sich dazu entwickelt.
    Er trug Jean-Claude über seiner Schulter, als er aus dem Studio gerannt kam. Behutsam legte er ihn neben Judith auf dem Boden ab und nahm ihm mit der Fingerfertigkeit, die ihr inzwischen so vertraut an ihm war, die Waffe aus der Hand. Jean-Claudes Haar wies weiße Strähnen auf, seine Augen waren tief in sein Gesicht gesunken und seine Haut war runzlig und mit dunklen Flecken gesprenkelt. Seine Augen wirkten leer; sie blickten starr vor sich hin und die Pupillen hatten sich in einer Form von Entsetzen geweitet. Judith bewegte ihre Hand vor Jean-Claudes Gesicht. Er blinzelte nicht.
    Stefan drückte ihre Hand und raste in das Studio zurück, um die Vorhänge von den Fenstern zu zerren und die Glastüren aufzureißen.
    »Tu das nicht! Was ist, wenn …«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Emotionen haben sich fast vollständig aufgelöst. Ich werde das Studio gründlich lüften. Im Moment gibt es nichts, was wir für ihn tun können. Er wird einen Arzt brauchen und ich bin nicht einmal sicher, ob das viel nützen wird.«
    »Der Microchip ist in der ersten Objektkammer, die ich für das Kaleidoskop angefertigt habe. Schau nicht hinein, schnapp dir einfach nur diese erste Kammer. Ich dachte, mein Bruder hätte den Chip in den Keilrahmen gesteckt. Er hat die ganze Zeit über in zähem Mineralöl gelegen. Ich bezweifle, dass nach fünf Jahren in Öl noch viel Brauchbares drauf ist.« Sie zog die Stirn in Falten. »Aber es könnte ja möglich sein, dass sich ein Teil der Informationen noch retten lässt, wenn die Chancen auch nicht besonders gut stehen.«
    Sie kniete sich neben Jean-Claude und wischte die Spucke ab, die an seinem Kinn hinuntertropfte.
    »Ich brauche keine Informationen von dem Chip runterzuziehen, ich muss ihn nur
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