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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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erstes Gemälde zu schenken.
    Dann war sie Jean-Claude begegnet und hatte sich in den gutaussehenden Franzosen verliebt, und sie hatte sie beide porträtiert; dieses Doppelporträt war eines der wenigen Porträts, die sie jemals gemalt hatte. Sie hatte die gesamte Liebe eines jungen Mädchens zu ihrem Märchenprinzen in dieses Gemälde einfließen lassen. Jean-Claude hatte es in seinem Schlafzimmer an die Wand gehängt. Sie hatte sich das Gemälde geschnappt und bei der ersten Gelegenheit hatte Paul ihr geholfen, das wenige, was sie besaß, nach Hause zu schicken. Ohne Gepäck war es leichter, kreuz und quer durch Europa zu reisen, bis sie sich nach Griechenland wagen konnten. Dort würde ein Freund von Paul sie erwarten, um sie auf seinem Boot in die Vereinigten Staaten zurückzubringen.
    »Ich habe es dir doch schon gesagt. Ich habe es übermalt, aber es ist in meinem anderen Studio. Du wirst es mich holen lassen müssen. Es ist gefährlich, dieses Studio zu betreten.«
    Sie wusste wirklich nicht, wie gefährlich es war, aber es hatte sich bereits gezeigt, dass Jean-Claude sehr anfällig für ihre Gefühle war, und alles Gewalttätige würde eine extrem starke Wirkung auf ihn haben. Der aufgestaute Zorn von fünf Jahren hatte sich in diesem Raum geballt und wartete nur darauf, einen Weg nach draußen zu finden.
    »Ich lasse dich nicht aus den Augen«, kündigte Jean-Claude an. Er packte eine Handvoll von ihrem Haar und zerrte sie zur Tür. »Hältst du mich für blöd?«
    Sie schaffte es irgendwie, auf den Füßen zu bleiben, als er sie durch den Flur zerrte.
    »Wo ist es?«, fragte er barsch, während er sich im Kreis drehte und die vielen Türen ansah.
    »Es ist in diesem Raum. Er ist abgeschlossen.« Sollte sie lügen und behaupten, der Schlüssel sei oben? Vielleicht war Stefan doch noch nicht gegangen. Wollte sie Stefan überhaupt in diese Angelegenheit hineinziehen?
    Ihr Herz flatterte und wurde dann vollkommen ruhig, als ihr die Erkenntnis aufging: Stefan war die perfekte Mordmaschine. Jean-Claude war ein Verbrecher und er war kaltblütig, aber wenn sie Stefan tatsächlich zurückrief, zweifelte sie nicht daran, dass Stefan exakt die Dinge tun konnte, die sie sich ausgemalt und in den letzten fünf langen Jahren geplant hatte. Er konnte das Instrument sein, das sie brauchte, um Jean-Claude zu zerstören. Er war nicht nur fähig, den Franzosen zu töten – er eignete sich ideal dafür.
    Ihre rechte Hand kroch auf ihre linke Hand zu, zu dem juckenden Mal mitten auf ihrer Handfläche. Euphorie durchzuckte sie. Endlich konnte sie Jean-Claude bestrafen. Sie konnte Rache üben und zusehen, wie er gefoltert und getötet wurde und genau das am eigenen Leib erfuhr, was er mit Paul getan hatte. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als Stefan zurückzurufen, und sie wusste, dass sie ihn rufen konnte. Er würde kommen, um den Microchip an sich zu bringen, und sie wusste, wo der Microchip war. Jean-Claude würde ihn nicht finden, aber sie konnte ihn benutzen, um Stefan dazu zu bringen, dass er tat, was sie wollte.
    Sie holte tief Atem und ihr Daumen verharrte über ihrer Handfläche. Sie brauchte nur fest zuzudrücken und ihn telepathisch zu rufen. Falls er das Haus bereits verlassen hatte und zu weit weg war, um sie zu hören, könnte er trotzdem fühlen, dass sie ihn rief.
    »Verdammt noch mal, Judith.« Jean-Claude stieß die Tür zu dem unteren Schlafzimmer auf. »Ich werde ungeduldig.« Er gab ihr einen heftigen Ruck, um sie weiter durch den Flur zu zerren. »Wo zum Teufel ist das Gemälde?«
    Sie war von einem solchen Hass auf diesen Mann erfüllt, dass sie nicht fähig gewesen war, die Dinge klar zu sehen. Sie hatte es satt, so zu leben, mit so viel Wut und Rage. Sie war glücklich mit Stefan gewesen – und dieses Glück war echt – und sie hatte die Erinnerungen an Jean-Claudes Abartigkeit von sich gestoßen und sich geweigert, ihr Leben davon besudeln zu lassen. Der Teufel sollte sie holen, wenn sie jetzt zuließ, dass ihre Liebe zu Stefan dadurch besudelt wurde. Und sie liebte Stefan wirklich, ob er ihre Gefühle erwiderte oder nicht. Ihre Gefühle für ihn waren sehr echt und sie würde nicht der Versuchung erliegen, ihn für ihre Rache zu missbrauchen.
    Statt auf dieses Mal zu drücken, strich sie also mit einer Fingerspitze liebevoll und sogar fürsorglich darüber.
    »Das Gemälde befindet sich in dem Studio dort«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Ich schließe es immer ab. Der Schlüssel hängt an einer
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