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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht
Autoren: Joel Rosenberg
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Gedankenübermittlung.
    *Station K-A-R-L, die Stimme des Kaisers von Holtun-Bieme, jetzt auf Sendung*, erwiderte Ellegon, während er geräuschvoll auf den Zinnen über ihren Köpfen landete.
    »Mein Name ist Karl Cullinane«, begann er ruhig, wohl wissend, daß Ellegon den Gedanken bei der Übermittlung den gehörigen Nachdruck verleihen würde. »Ich bin Prinz von Bieme, Eroberer von Holtun und Kaiser von Holtun-Bieme, und ich begehre mit Baron Arondael zu sprechen, jetzt sofort.«
    Er riegelte die Tür auf, um Tennetty und die anderen einzulassen. »Für den Fall, daß jemand auf komische Gedanken kommt, habe ich einen Begleiter mitgebracht, der über die Macht verfügt, diese Burg in ein Trümmerfeld zu verwandeln. Jeder, der sich mir in den Weg stellt, ist tot.«
    Nächster Punkt.
    Karl schloß die Augen.
    *In Arbeit.* Ein dunkler Schatten schwang sich hoch über ihnen durch den Himmel und verschwand hinter blendender Helligkeit, als Ellegons Feuer die Nacht zerriß.
    Übermitteln: »Auf den Burghof, jeder. Sofort.«
    Innerhalb weniger Augenblicke standen sämtliche Bewohner der Burg im Freien, Gesinde und Kinder in ihren Nachthemden, Soldaten tasteten benommen nach Waffen und Rüstungen.
    Unter ihnen auch Arrifezh Baron Arondael.
    Der Mann, schmal wie eine Degenklinge, rieb sich mit einer knochigen Faust den Schlaf aus den Augen.
    »Guten Morgen, Baron«, sagte Karl Cullinane mit erhobener Stimme. »Guten Morgen, ihr alle. Sämtliche hier Anwesenden, Männer, Frauen und Kinder, ungeachtet ihres Ranges, die sich nicht im Aufstand gegen ihren Prinzen und Kaiser befinden, mögen jetzt freundlichst die Waffen ablegen und niederknien.« Er schob das Schwert in die Scheide und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich sagte jetzt.«
    Tennetty hob das Gewehr und zielte sorgfältig mitten auf die Nase des Barons. »Angefangen bei Euch, Baron«, murmelte sie mit gedämpfter Stimme. »Wir fangen bei Euch an, so oder so.«
    Karls Soldaten folgten dem Beispiel des Barons, die mehreren hundert Menschen im Burghof neigten sich wie ein Weizenfeld im Wind.
    »Das ist schön. Aufstehen, allesamt.«
    Garavar richtete sich zu voller Höhe auf. »Ich bitte um Vergebung, Euer Majestät«, sagte er zu Karl. »Ihr hattet recht; ich war im Irrtum. Es hat funktioniert.«
    »Wie üblich.«
    »Bei solchen Leuten, die mit einer größeren Portion Glück auf die Welt gekommen sind, als ihnen zusteht«, gab der General zurück. Und fügte hinzu: »Sire.«
    Doch er lächelte. Und das war nicht so üblich.
    Karl erwiderte das Lächeln, doch sein Gesicht war schon wieder ernst, als er sich an Baron Arondael wandte. »Baron, ich muß Euch unter vier Augen sprechen, sobald es Euch beliebt. Vorausgesetzt, es beliebt Euch sofort.«
    Arondael hatte seine Haltung zum größten Teil wiedergewonnen, als er auf seinem hochlehnigen Stuhl saß und sich die Hände an einer Tasse mit heißem Tee wärmte.
    Karl hatte mit der Bemerkung abgelehnt, er sei nicht durstig.
    In Wahrheit mochte er ohne seine Frau oder einen verläßlichen Kleriker, die ihn vor Gift warnen konnten, kein Wagnis mit Arondaels Speisen und Getränken eingehen.
    Ellegon war von seinem luftigen Sitz auf dem Dach der Burg aus vielleicht nicht in der Lage, die Gedanken des Barons zu lesen, doch bestand immer noch die Möglichkeit, daß irgendein Gefolgsmann Arondaels sich dadurch beliebt zu machen versuchte, daß er den Kaiser vergiftete, und Karl wollte Ellegon nicht die unsägliche Arbeit aufbürden, sämtliche Hirne in der Burg zu durchforschen, nur damit Karl eine Tasse Tee trinken konnte.
    »Was ich nicht begreife, Majestät«, bemerkte Arondael nervös und nippte an seiner Tasse, »ist der Grund für diesen ganzen ... Tumult.«
    »Habt Ihr meinen Brief vom letzten Zehntag erhalten, Arondael?«
    »Ja, natürlich, Sire - die Antwort ist unterwegs zum Kapitol.«
    »Dann ist Euch bekannt, daß ich Euch gestern in Biemestren erwartete, Baron?«
    »Euer Majestät, wie ich in meinem Antwortschreiben erklärt habe, gab es hier so viel zu tun, daß ...«
    »Ich möchte, daß meine Barone mich regelmäßig aufsuchen, sobald ich ihnen Nachricht gebe.«
    Es gab kein besseres Mittel gegen Verrat, als darauf zu bestehen, daß die Adligen des Reiches sich hin und wieder im Kapitol einfanden, wo sie seiner Gnade ausgeliefert waren.
    »Möglicherweise liegt das Problem darin, Baron, daß Ihr von mir als Eurem Prinzen denkt.«
    »Der Ihr seid, Sire, dem Gesetz und den Tatsachen entsprechend.
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