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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht
Autoren: Joel Rosenberg
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einfach durch die Gegend und dezimierte grundlos sein Volk.
    Hmmm ... Es war günstig, daß der Baron offenbar noch nicht mit Gefahr rechnete; statt aufzupassen, schwatzten die beiden Posten im Näherkommen darüber, was für ein Schweinehund der neue Feldwebel doch sei. Karl beobachtete ihren Kurs, der ihm nicht gefallen wollte. Es sah ganz so aus, als würden sie unangenehm dicht an seiner Truppe vorbeikommen.
    Wir können uns keinen Krakeel leisten. Übermittle: Ten, was hältst du davon, den Burschen links zu übernehmen, während ich mich um den rechten kümmere?
    *Von Tennetty: Was ich davon halte? Das ist die dümmste Idee, die du in diesem Jahr gehabt hast. Glaubst du nicht, daß sie mißtrauisch werden, wenn wir zwei plötzlich vor ihnen aus dem Boden wachsen? Wir brauchen eine Ablenkung, und nicht ein Paar aufgeregter Soldaten, die um Hilfe schreien.*
    Ellegon, sind sie nahe genug für einen Bewußtseinshieb?
    *Schon, aber vielleicht nicht so nahe, daß er sie auch wirklich lähmt.*
    Na wunderbar. Karl zuckte gedanklich die Schultern. Also gut, noch mal von Anfang an. Übermitteln: Tennetty, du nimmst diesen dürren Knaben ...
    *›Hoften.‹*
    ... Hoften, und schleichst dich hinter die beiden. Sobald ich ihre Aufmerksamkeit auf mich gelenkt habe, stürzt ihr euch auf sie und macht sie stumm, ohne sie zu töten. Verstanden?
    *›Verstanden. Ohne sie zu töten.‹*
    Karl war nicht ganz zufrieden, doch er mußte darauf zählen, daß Arondaels militärischer Befehlshaber die Ausbildung seiner Leute ebenso lasch handhabte wie die Disziplin in Friedenszeiten.
    Als die Posten kaum noch fünf Meter von der Stelle entfernt waren, an der Karl im Gras lag, sprang er auf, die Steinschloßpistole in der einen Hand, den Säbel in der anderen.
    »Halt, im Namen des Kaisers«, zischte er, während sich die anderen hinter ihm erhoben, Garavar mit einem Wurfmesser zwischen den Fingern, seine Männer mit gezücktem Schwert und gespannter Armbrust.
    Die eine kostbare Sekunde der Verblüffung war alles, was sie brauchten. Arondael befand sich nicht im Kriegszustand; keiner der beiden Wachen hatte die Zeit oder die Absicht, einen Warnruf auszustoßen, bevor Tennetty und Höften über ihnen waren.
    »Wer ...?« setzte der Größere von ihnen zum Sprechen an, doch das Wort erstickte zu einem Gurgeln, als Tennetty den Arm um seinen Hals legte und ihm die Messerspitze an die Luftröhre setzte.
    »Bitte nicht schreien«, meinte sie höflich, »oder ich schneide den Ton in zwei Hälften, bevor er deine Lippen erreicht hat. Und jetzt öffne langsam den Mund«, fügte sie hinzu und stopfte ihm einen Knebel zwischen die Zähne.
    Hoften hatte seine Beute dadurch zum Schweigen gebracht, daß er dem Mann den Arm über den Mund legte; der Junge biß vor Schmerz die Zähne zusammen, weil sein Gefangener sich für den kurzen Augenblick zur Wehr setzte, den Karl brauchte, um dorthin zu gelangen.
    Karl Cullinane sicherte die Pistole und schob sie in das Halfter zurück, dann packte er den Wachposten an der Hemdbrust. »Ich sagte ›Halt, im Namen des Kaisers‹«, flüsterte er. Er hielt ihm die Schwertspitze an die Kehle.
    Mit aufgerissenen Augen lockerte der Mann seine Kiefer.
    »Schon besser. Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte gesagt: Halt in meinem Namen? Gewöhnlich mag ich kein unnötiges Blutvergießen, aber wenn du nicht deine verdammten Zähne aus dem Arm dieses Jungen nimmst, mache ich eine Ausnahme. Gut. Und jetzt verrätst du mir noch die Parole für heute nacht.«
    Angetan mit der Uniform der beiden Wachposten, klopften Karl und Garavar an die Tür der Wachstube und murmelten das Losungswort. Sobald der schläfrige Wachhabende vom Dienst die Riegel beiseite geschoben und die Tür geöffnet hatte, drängte Garavar sich hindurch und hielt dem Mann die Pistole an den Kopf.
    »Weißt du«, meinte er im Plauderton, während Karl den verstörten Soldaten aus dem Lichtkreis führte, »im Leben eines jeden Mannes kommt der Zeitpunkt, wo er eine Entscheidung treffen muß. Für dich ist dieser Zeitpunkt jetzt. Du kannst entweder Alarm schlagen - womit du Gefahr läufst, den Kaiser zu verärgern -, oder du kannst uns zu einer Audienz bei dem Baron verhelfen.«
    »Kai...«
    »Das bin ich«, erklärte Karl, griff in den Stoffbeutel an seinem Gürtel und zog die silberne Krone von Bieme heraus. Er setzte sie auf den Kopf. »Der einzig Wahre.«
    Und jetzt brauche ich eine von jedem Bewohner dieser Burg zu empfangende
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