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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula
Autoren: Jason Dark
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es?«
    »Einen Keim«, hauchte sie. »Es enthält einen Keim, einen ungewöhnlich schlimmen Keim, von dem die meisten Menschen kaum etwas wissen, wenn du verstehst.«
    »Noch nicht.«
    »Du hättest es eigentlich wissen müssen, denn du bist der Pfähler. Aber so werde ich es dir sagen, mein Freund. Es ist das Blut der Opfer. Er hat es gesammelt und versteckt. Wer dieses verseuchte Blut trinkt, wird zum Vampir.«
    Der Begriff Vampir löste bei Marek zwar keine Schockreaktion aus, er saß trotzdem steif und wartete darauf, daß die alte Zuniga etwas erklären würde.
    Sie nickte nur, hatte die Stirn in Falten gelegt und wischte über ihre Augen, als wollte sie dort die Tränen wegwischen.
    »Das alte Blut existiert. Über die Jahrhunderte hinweg ist es bewacht worden, man hat sich darum nicht gekümmert, aber die Zeit hat uns nicht das Vergessen gelehrt. Jemand ist gekommen und hat sich an das alte Blut erinnert, glaube ich.«
    »Wer?«
    »Es waren Fremde.«
    »Und weiter!«
    »Sie haben das alte Blut gefunden, glaube ich. Wie gesagt, ich glaube es nur. Deshalb möchte ich dich bitten, das Blut zu suchen. Wenn du es gefunden hast, kipp es weg. Vernichte es, denn es wird Unheil bringen und den Geist Vlad Dracula wieder auferstehen lassen.«
    Marek ließ einige Zeit verstreichen, bevor er sich zu einer Antwort bequemte. »Wenn das so ist, dann muß ich tatsächlich damit beginnen, das Blut zu vernichten. Ich bin der Pfähler, ich kenne meine Aufgabe. Nur weiß ich nicht, wo ich es finde.«
    »Ja, ja«, krächzte sie und nickte in Richtung Tür. »Das wissen viele nicht, mein Freund. Nur wenige sind eingeweiht. Auch ich habe lange geschwiegen, aber ich habe gespürt, daß ich es jetzt sagen muß. Hoffentlich habe ich nicht zu lange gewartet!«
    »Ich werde es herausfinden, Zuniga. Wo kann ich das Blut finden?«
    »Nicht weit von hier.«
    »Im Ort?«
    »Nein, aber du wirst, wenn du die Augen offengehalten hast, das alte Gemäuer gesehen haben.«
    »Das verfallene Schloß am Hang.«
    »So ist es richtig. Dort mußt du hin, denn an diesem Ort wirst du das alte Blut finden.«
    Marek strich durch sein Gesicht. »Ich will mich ja nicht dumm anstellen, aber auch die Reste eines Schlosses können noch groß sein. Kennst du nicht den genauen Ort?«
    »Ja und nein. Es gibt einen Eingang, der in die Tiefe führt. In ein altes, modriges Verlies. Dort soll sich das Blut befinden.«
    »Einfach so?«
    »Nicht ganz. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Man sagt nur, daß es bewacht wird.«
    »Von wem?«
    »Es ist ein Vampir!« flüsterte sie. »Ein bleicher, uralter Blutsauger, der nie auf Jagd nach Menschenblut gegangen ist, aber trotzdem existieren kann, weil er hin und wieder einen Schluck des alten Blutes zu sich nahm.«
    »Und er bewacht es.«
    »Ja, die lange Zeit, die Jahrhunderte müssen ihn gezeichnet haben, doch sei vorsichtig, wenn du dich ihm näherst.«
    »Wie heißt er?«
    »Ich weiß es nicht, Marek. Ich weiß kaum etwas — leider. Ich weiß nicht einmal, ob es ihn überhaupt gibt.«
    »Aber du hast…«
    »Ruhig, mein Freund, ruhig. Wie gesagt, man erzählt viel. Nicht alles stimmt. Geh selbst hin und schau nach.«
    »Das werde ich auch. Nur möchte ich gern wissen, wie ich das Versteck finden kann?«
    »Es ist, wie ich dir schon sagte, unter der Erde. Aber es gibt einen Weg, den du nehmen kannst. Einen Geheimgang, wie ich erfahren habe. Du mußt ihn nur finden.«
    »Das kann dauern.«
    »Ich werde es dir erklären, so gut es mir möglich ist.« Sie beugte sich vor und begann zu reden. Wieder sprach sie mit einer brüchigen Stimme, unterbrochen von leichten Hustenanfällen, so daß es seine Zeit dauerte, bis sie den Weg beschrieben hatte. »Hast du alles behalten, Pfähler, oder soll ich es noch einmal wiederholen?«
    »Nein, es wird schon reichen.«
    Sie drückte ihm die flache Hand in den Rücken. »Geh jetzt, Marek, bevor er aus seinem Schlaf erwacht. Dieser Vampir ist gefährlich. Er lebt in den Verliesen, aber er wird, wenn es Tag wird, sich zur Ruhe legen. Auch er muß seinen Rhythmus einhalten.«
    Marek stand auf. Er drehte sich um und schaute auf die dünnen Haare der alten Zuniga. »Wenn ich zurückkomme, werde ich dir berichten.«
    »Tu das.«
    Marek ging. Draußen atmete er tief die kalte Luft ein. Sie kam ihm vor wie Balsam. In der Hütte hatte sie doch stark in seinem Hals gekratzt. Einen Pfad sollte es auch geben. Nur endete dieser nicht an der Ruine, den letzten Teil der Strecke mußte der Pfähler zu Fuß
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