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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula
Autoren: Jason Dark
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fort. Vor einem Haus standen mehrere Kinder. Sie schauten dem vorbeifahrenden Wagen hinterher. Auch in ihren Augen lag die Hoffnungslosigkeit.
    Der Ort war nicht groß, deshalb hatte Marek das Haus auf der rechten Seite schnell gefunden. Es schaute wie eine Insel aus einem verwilderten Garten hervor. Wilder Wein und Efeu rankten an der traurigen Fassade hoch, die aus Stein und Holz errichtet worden war. Das Holz war weich geworden, faulte und stank. Auch in den Steinen hatte sich die Feuchtigkeit ausgebreitet. Wer in diesem Haus überwinterte, konnte leicht erfrieren oder sich Rheuma holen. Aus dem Schornstein stieg Rauch auf, der dicht über der Öffnung vom Wind zerrissen wurde.
    Marek stiefelte durch die Wildkräuter zum Haus.
    Die Tür stand offen. Der Spalt besaß die Breite eines Arms. Marek schob die Tür auf, nachdem er geklopft und als Antwort ein heiseres Husten vernommen hatte.
    Dann betrat er das Haus.
    Eine alte Bude, die kurz vor dem Zusammenbruch stand. Zwischen den Wänden stank es nach Rauch, der nicht gut abzog und sich noch im Raum verteilte.
    Vor dem Kamin, wo sich auch die Bank befand, lag oder hockte ein dick eingepacktes Bündel, das auch noch sprechen konnte. »Zieh die Tür zu, sonst stinkt es noch mehr.«
    Marek drückte mit der Schulter dagegen. Ganz schließen konnte er sie nicht.
    Marek entdeckte vier Fenster, durch die müdes Tageslicht sickerte. Dieser Tag gehörte zu denen, die nicht richtig hell werden wollten. Über dem Land lag ein dünner Schleier aus Dunst, der die fahle Wintersonne verbarg.
    Wäre nicht das Feuer gewesen, dessen Widerschein auch in den Raum zuckte, hätte Marek kaum etwas erkennen können.
    Das Bündel auf der Bank bewegte sich.
    Klamme, gichtkrumme Finger umfaßten die Stoffränder einer Kapuze und schoben sie zur Seite, so daß ein Gesicht zum Vorschein kam, dessen Haut ungewöhnlich rein und klar wirkte, setzte man sie in Relation zum Alter.
    Die alte Zuniga strich durch ihr dünnes Haar. Der kleine Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Du bist der Pfähler, du kannst nur Marek sein.«
    »Stimmt.«
    »Ich habe dich nie gesehen, aber ich habe dich mir so vorgestellt, mein Freund.« Sie deutete neben sich. »Bevor du dich setzt, lege einige Scheite ins Feuer. Ich friere etwas, dabei ist der Winter überhaupt nicht kalt. Es liegt wohl am Alter.«
    »Kann sein.«
    Marek packte die Scheite und schob sie in die Flammen, die sofort gierig Zugriffen.
    Neben Zuniga fand er seinen Platz. Die alte Frau trug einen dunklen, langen Mantel, hatte sich zudem noch in eine löchrige Decke gewickelt und starrte zur Tür.
    Auch Marek sagte nichts. Er wußte, daß die Frau von selbst anfangen würde zu reden. Einen Satz sagte sie mit leiser, brüchig klingender Stimme.
    »Hüte dich vor Dracula!«
    Den Pfähler hatte die Einleitung überrascht. Er schrak zusammen, was Zuniga merkte.
    »Hast du Furcht?«
    »Nein, kaum.« Marek räusperte sich. »Ich wundere mich nur, daß du diesen verfluchten Blutgrafen erwähnst.«
    »Wieso?«
    »Es hat ihn zwar gegeben, aber nie so, wie man ihn im Film und in der Literatur hinstellte.«
    »Da magst du recht haben, Marek, sehr recht sogar. Aber es gibt Dinge, die in keinem Geschichtsbuch erwähnt sind. Sie stimmen trotzdem. Man kann sich auf sie verlassen.«
    »Aha.«
    »Du weißt es wirklich nicht?«
    »Nein, Zuniga. Ich bin gekommen, weil ich eine Botschaft vernahm, das ist alles.«
    »Ja, es war nur ein Flüstern, eine ungewöhnliche Einladung.« Sie bückte sich und hob einen Becher an, der vor ihr und zwischen ihren Füßen auf dem festgestampften Lehmboden stand. »Es ist Medizin«, sagte sie, bevor sie trank.
    Aus dem Becher stieg ein scharfer Geruch, den Marek widerlich fand. Aber er sagte nichts.
    Schlürfend leerte die alte Zuniga ihn. An ihrem Kinn rannen noch einige Tropfen nach unten. Dann redete sie weiter. »Vlad Dracula hat damals mit grausamer Hand regiert. Er hat unterdrückt, er hat getötet, er hat das Grauen wahr werden lassen. Man kann sich kaum vorstellen, zu welch schlimmen Greueltaten er fähig war. Aber davon abgesehen, es geht mir um etwas anderes. Kennst du das alte Blut?«
    »Nein.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Sie kicherte, als sie lachen wollte. »Vielen ist es nicht bekannt. Das alte Blut ist etwas Besonderes. Es ist ein Geheimnis. Lange Zeit hat niemand mehr daran gedacht, aber Vlad Dracula hat es als Erbe hinterlassen. Das Blut«, so flüsterte sie scharf, »ist magisch verseucht.«
    »Was enthält
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