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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman
Autoren: Emma Flint
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Fingernägelkratzen auf einer Tafel. Es klingt wirklich schaurig. Ture rollt sich unter ihm weg, und Kowarsch kippt mit dem Gesicht nach vorne in den Teppich. Er faucht noch einmal, dann ist er still. Der Sonnenschirm wippt hin und her, schließlich macht es flapp!, und der rote Schirm mit den weißen Punkten klappt sich automatisch auf.
    »Jetzt weiß ich, was mir die ganze Zeit gefehlt hat: ein Schirmständer!«, sage ich und kichere erleichtert.
    Auch Vivian fängt an zu lachen. Doch dann läuft sie zu Ture, der noch auf dem Boden sitzt. »Geht’s wieder?«, fragt sie. Er nickt und steht auf. »Es tut mir leid, dass wir dich, äh, Sie für den Höllenfürsten gehalten haben«, sagt Vivian.
    »Wie seid ihr denn bloß darauf gekommen?«, fragt er finster.
    »Sie hatten Ellis Kette!«, platzt es aus mir heraus.
    »Wie bitte?«
    »Elli Canterburys Perlenkette mit dem goldenen Muschelanhänger. Sie haben sie der Königin geschenkt!«, ruft Vivian. »Wieso?«
    Ture sieht uns bestürzt an. »Kowarsch hatte sie mir
mitgegeben«, brummt er. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass es die Kette eines seiner Opfer war!« Er schüttelt den Kopf. »Aber warum habt ihr mich nicht danach gefragt?«
    »Na ja, Sie waren am Anfang ja nun nicht gerade nett«, rechtfertigt sich Vivian. »Eher das Gegenteil.«
    Tures Gesicht hellt sich auf. »Okay, da hast du wohl recht. Ich verspreche dir, mich zu bessern. Und ich fange damit an, indem ich dich bitte, mich Kasimir zu nennen.«
    »Ist gut, Kasimir.« Vivian strahlt ihn an, er lächelt zurück, und mir wird schon wieder warm. Plötzlich fällt mir auf, dass das immer genau dann passiert, wenn Vivian und Ture sich näherkommen. Was hatte Elli noch mal erzählt? Wahre Liebe zwischen Vampiren ist so selten wie ein Tag ohne Sonne, doch wenn zwei Vampire tatsächlich füreinander bestimmt sind, dann brennt ihre Liebe so heiß wie das Höllenfeuer. Ich stöhne unmerklich auf. Mir wird klar, dass mit einem Tag ohne Sonne ja wohl die Sonnenfinsternis gemeint ist, und die hatten wir gerade erst. Jetzt haben wir hier tatsächlich auch noch ein Vampirtraumpärchen. Doch leider bin ich nicht Teil davon. Also gut, denke ich mir, wenn es so sein soll, dann haben sie meinen Segen.
    »Kowarschs Leibgarde ist hier drin«, sage ich und reiche Ture Sandras Beauty-Case.
    »Danke«, sagt er. »Wir hatten ihn schon seit einiger Zeit im Verdacht, doch erst nach dem ersten Einbruch in das Identitätsregister sind wir auf die Idee gekommen, die Akten der Opfer ein zweites Mal zu überprüfen. Denn bei unserer ersten Überprüfung war noch alles in
Ordnung gewesen. Als ich dann noch einmal im Register war, habe ich die Fälschungen entdeckt und herausgefunden, dass er die Testamente mit einer seiner alten Schreibmaschinen geschrieben hatte.«
    Ich gebe ihm Ellis Akte. »Wie hat er seine Opfer gefunden?«
    »Er hat einfach geguckt, wo es was zu holen gab.« Ture schaut auf den toten Kowarsch. »Dieses habgierige Schwein.«
    »Und warum wolltest du noch mal in das Identitätsregister?«, fragt Vivian.
    »Ich habe mich angemeldet, um Kowarsch nervös zu machen. Und ihn dazu zu bringen, Beweise verschwinden zu lassen. Deswegen habe ich auch die Überwachungskameras einbauen lassen.« Er schmunzelt. »Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich euch gesehen habe.«
    »Ja, äh, Entschuldigung«, sage ich verlegen.
    »Und als meine Leute heute Nacht zu Kowarschs sogenanntem Forschungsinstitut gefahren sind, fanden sie ein paar hübsch einbetonierte Vampire. Das wart auch ihr, nehme ich mal an?«, fragt er. Vivian und ich nicken.
    »Da seid ihr mir ja einige Male zuvorgekommen«, grinst Ture. »Keine schlechte Arbeit.«
    »Im Übrigen war da noch was …«, sagt Vivian, »Kowarsch hat nicht nur die Vampire getötet. Er war es auch, der die Menschenmädchen entführt hat.«
    »Dieses Monstrum!« Ture schüttelt den Kopf vor Abscheu.
    »Zwei konnten wir befreien. Was mit der Dritten passiert ist, wissen wir leider nicht«, sage ich.

    »Das werden meine Leute rausfinden!« Ture holt sein Handy raus und geht in Vivians Zimmer, um zu telefonieren.
    Plötzlich wackelt der Schirm. Kowarsch bewegt sich! Sandra, Vivian und ich schauen uns erschrocken an. Kowarsch stöhnt dämonisch, er versucht, seinen Kopf zu drehen. Wir sind wie gelähmt. Doch da kommt zum Glück Ture zurück.
    »Schnell!«, ruft er hektisch und kniet sich auf Kowarschs durchbohrten Rücken. »Wir müssen ihn enthaupten, sonst geht’s gleich wieder los. Habt ihr
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