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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman
Autoren: Emma Flint
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beinahe in ihn verliebt hätte! »Wir sollten einfach direkt zur Königin gehen, die Beweise auf den Tisch legen und dann warten, was passiert«, sagt sie.

    »Genau.«
    »So können wir der Königin aber nicht unter die Augen treten. Lass uns vorher schnell nach Hause fahren und die schlammigen Klamotten loswerden.«

    Wir schließen die Tür auf. Alles ruhig, stellen wir erleichtert fest. Plötzlich geht meine Zimmertür knarrend auf. Vivian und ich hüpfen entsetzt zur Seite.
    »Hallo«, sagt Sandra.
    »Mann, hast du mich erschreckt«, motze ich. Dann starren Vivian und ich sie entgeistert an.
    »Sapperlot«, entfährt es Vivian. »Was um alles in der Welt hast du dem Friseur gesagt?«
    »Gut, was?« Sie dreht sich stolz. Die Haare sind zurückgekämmt und enden im Nacken in einer lockigen Welle, wie sie nur durch eine intensive Bearbeitung mit Rundbürste und Fön zustande gebracht werden kann. Es sähe total spießig aus, wenn da nicht diese Farbe wäre! »Grace Kelly«, posaunt Sandra stolz heraus. »Diese Frisur kommt nie aus der Mode! Hat Udo Walz gesagt, hat mein Friseur gesagt.«
    »Aber Grace Kelly war sonnen blond«, sage ich.
    »Na und? Platinblond ist die Königin der Haarfarben! Das wird immer Trend sein.«
    Sie schaut bewundernd in den Spiegel. Sie scheint noch nicht ganz kapiert zu haben, dass ihre Farbe viel mehr Platin als Blond ist, denn der Friseur hat ganz offensichtlich die Silberspülung ein paar Minuten zu lang draufgelassen,
vielleicht auch ein paar Stunden. Damit ist sie nur ganz knapp am Omablau vorbeigeschrappt. Vivians Mundwinkel zucken verdächtig. Und auch ich muss mir das Lachen verkneifen.
    »Was ist, Bobtail-Kopf?«, faucht Sandra.
    »Nichts, Golden G…, äh pardon, Silver Girl«, keife ich zurück.
    »Okay, Leute«, sagt Vivian, »wir haben Wichtigeres zu tun, als zu streiten. Sandra, hast du noch die Akte?«
    »Logo«, sagt sie und hält sie hoch.
    »Gut, dann schnell saubere Klamotten an und ab zur Kön…«
    Pang! Pang! Pang!, donnert es an die Tür. Wir erstarren. »Vivian, machen Sie auf«, schnaubt der Höllenfürst grimmig.
    »Hilfe!«, rufe ich panisch.
    »Lasst uns abhauen!« Sandra guckt sich hektisch um. Vivian zuckt mit den Achseln. Es gibt hier leider keinen Hinterausgang, das wissen wir nur zu gut.
    »Lass uns einen Schrank vor die Tür schieben«, schlage ich leise vor.
    »Das nutzt doch nichts. Du weißt doch, wie stark er ist«, flüstert sie zurück.
    »Ich weiß, dass Sie da drin sind«, frohlockt Ture höhnisch, »und ganz ehrlich, diese Tür muss ich noch nicht mal einschlagen, die kann ich auch wegpusten.«
    Dieser Blödmannsvermieter! Hätte er doch nur die Sicherheitstür genehmigt. Jetzt sind wir geliefert. Obwohl ich Vivian anflehe, es nicht zu tun, geht sie zur Tür und macht auf. Ture marschiert herein, packt Vivian am Arm
und wirft sie aufs Sofa, als wäre sie so leicht wie eine Tüte Popcorn. Mit dem Finger zeigt er auf mich und dann neben Vivian. Ich gehorche und setze mich zitternd neben sie.
    »Sie haben also eine Akte aus dem zentralen Identitätsregister mitgehen lassen?« Er mustert mich feindselig.
    »Ja«, antwortet Vivian für mich und hebt trotzig das Kinn.
    Ture durchbohrt Vivian mit seinen Regenpfützenaugen, die heute zu Eis erstarrt sind. »Weiß Ihre Freundin denn nicht, dass das streng verboten ist?«, fragt er mit frostklirrender Stimme. Er ist eindeutig nicht der cholerische Killertyp, sondern ein Psychopath, der kaltblütig mordet.
    »Ich gehe mal davon aus, dass das eine rhetorische Frage ist?«, antworte ich, aber er ignoriert mich.
    »Ich brauche sie zurück«, verlangt er und kommt wie eine hungrige Raubkatze auf uns zu. Vivian und ich klammern uns verängstigt aneinander. Hinter ihm löst sich Sandra, die sich neben einem Schrank an der Wand versteckt hatte, aus ihrer Deckung und schleicht Richtung Tür. Sie wird doch wohl jetzt nicht abhauen und uns im Stich lassen? Würde mich ja nicht wundern. Doch zu meinem großen Erstaunen greift sie sich vom Sideboard die Bling-Dynastie-Vase und pirscht sich von hinten an Ture ran.
    »Ach ja?«, schreit Vivian. »Zu spät! Wir wissen alles! Wir kennen die Masche! Testamente fälschen und alles dem ›Forschungsinstitut‹ vermachen.« Bei Forschungsinstitut
malt sie Anführungsstriche in die Luft. »Und dann die armen Mädchen …«
    In dem Moment knallt Sandra ihm die Vase auf den Kopf, und er sinkt bewusstlos in sich zusammen.
    »Gute Qualität«, sagt Sandra anerkennend angesichts der
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