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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman
Autoren: Emma Flint
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gesagt, Ture sei der Höllenfürst. Das haben wir nur angenommen, weil er viel höllenartiger aussieht als dieser schmierige, bleiche Wicht Kowarsch, der zwar ein ekliger Grapscher ist, der aber ansonsten viel zu weich wirkt für Brutalitäten. Große Krähenkacke! Wir haben uns schlichtweg vertan! Wir sind ja solche Deppen!
    Ich werfe einen Blick auf unsere vollgekritzelte Detektivwand und auf den Namen des Hauptverdächtigen, den ich nach dem Auftauchen von Ellis Kette durchgestrichen hatte: Ludwig Kowarsch. Immerhin hat er als Chef der Verwaltung alle Möglichkeiten, die Testamente zu fälschen! Auch Vivians Groschen fällt. Sandra schaut uns fragend an, Kowarsch lacht immer noch und haut sich auf die Schenkel. Vivian bewegt sich langsam zu der Vase, die hinter ihm auf dem Boden liegt, sie bückt sich in Zeitlupe, richtet sich auf, während Kowarsch nicht aufhört zu lachen. Doch als sie mit voller Kraft zuschlägt, ist er auf einmal verschwunden, und eine großohrige Fledermaus flattert hoch. Plötzlich tauchen noch mehr Fledermäuse
auf, ein richtiger Schwarm mit messerscharfen Zähnen und Klauen an den Hinterbeinen wie Skalpelle. Sie umschwirren und stürzen sich auf uns, attackieren uns, Sandra kreischt, Vivian duckt sich. Ich aber renne zu meiner Krimskramskiste.
    »Ihr Idioten«, sage ich, nehme meine elektrische Fliegenklatsche und schlage die Flattermänner wie Squashbälle aus der Luft. Durch den Stromschlag sind sie zumindest kurzfristig außer Gefecht gesetzt. Vivian schnappt sich jede Fledermaus, die runterfällt, und wirft sie in Sandras Beauty-Case. »Welche von denen war Kowarsch?«, schreit Vivian.
    »Ich weiß nicht«, rufe ich und donnere der letzten Fledermaus den Schläger an den Schädel. Sie fällt, doch bevor Vivian sie packen kann, verwandelt sie sich. Und wie sollte es anders sein: Es ist Kowarsch. Und er ist sauer. Mit einer Handbewegung schleudert er das Sofa aus dem Weg. Verdammt noch eins. Der Teufel scheißt wirklich immer auf den dicksten Haufen. Jetzt hat er auch noch Riesenkräfte! Kowarschs Gesicht ist eine hassverzerrte Fratze. Vivian, Sandra und ich drücken uns in die Ecke. Wir sind geliefert.
    »Wer ist der Kerl?«, fragt Sandra.
    »Er ist der wahre Höllenfürst. Derjenige, der die Vampire getötet hat, um sich zu bereichern«, sage ich.
    »Derjenige, der die Mädchen entführt hat, um sie zu vergewaltigen und zu beißen«, erklärt Vivian. Zum Glück spart sie sich die Details seiner perversen Taten.
    »Ha!«, schreit Sandra auf einmal und geht einen Schritt auf ihn zu. »Nimm mich!«

    »Sandra, bist du verrückt?«, brülle ich.
    »Wieso?«, sagt sie. »Ich tu wirklich alles - solange ich auch ein Vampir werde!«
    Und dieses teigige, hässliche Männchen schaut Sandra abschätzig an und sagt höhnisch: »Nein, danke. Zu alt.«
    Dann zieht er aus seinem Jackett eine Handvoll glänzend polierte Holzpflöcke. Gerade denke ich, das war’s, da wacht Kasimir Ture auf. Im Nu ist er auf den Beinen, und in atemberaubender Geschwindigkeit packt er sich Kowarsch und wirft ihn gegen unser Regal, das krachend zusammenbricht.
    »Endlich erwische ich dich, du Vampirkiller!«, ruft Ture und stürzt sich auf Kowarsch, doch der wehrt den Angriff geschickt ab, und sie verkeilen sich ineinander. Da beide unglaublich stark sind, stemmen sie sich gegeneinander wie zwei ebenbürtige Sumoringer.
    »Du hast wirklich erbärmlich lange gebraucht, um durchzublicken«, ätzt Kowarsch.
    »Aber dafür bekommst du jetzt deine gerechte Strafe«, sagt Ture, doch plötzlich dreht sich Kowarsch blitzschnell weg, Ture taumelt, und Kowarsch rammt seine Schulter gegen Tures Brust. Der fliegt gegen unsere Wohnungstür, die zerbröselt wie ein Butterkeks. Ture liegt einen Augenblick benommen da, der Höllenfürst springt auf ihn, drückt mit seinen Knien Tures Arme auf den Boden, nimmt einen seiner Nahkampf-Holzpflöcke wie ein Mördermesser in die Hand und sagt gehässig: »Sayonara, Ture.«
    Er holt aus … Da höre ich ein schmatzendes Geräusch, als ob ein Fuß im Matsch versinkt, und der Höllenfürst
verharrt wie versteinert mit gehobener Hand. Aus seiner Brust guckt eine Holzspitze. Der Höllenfürst guckt verdutzt.
    »Zu alt, was?«, sagt Sandra höhnisch. »Immer noch jung genug, um es mit dir aufzunehmen.« Sie lässt den Sonnenschirm los, den sie ihm von hinten ins Herz gerammt hat. Ein unmenschlicher Schrei entfährt Kowarschs Kehle - laut wie ein Düsenjet und durchdringend wie ein
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