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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman
Autoren: Emma Flint
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irgendwas da, eine Axt oder ein Messer?«
    Ha! Vivian soll noch einmal behaupten, Homeshopping sei rausgeschmissenes Geld! Mit triumphierendem Blick ziehe ich eine fast beilartige Klinge aus meinem japanischen Messerset und lege es Ture in die Hand, als wäre ich eine OP-Schwester.
    »Sehr gut«, sagt er. Dann wende ich mich ab.
    Es glibscht und knatscht, und dann fragt Ture: »Tasche?« Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie der bleiche Kopf von Kowarsch in einer Jutetasche mit einer Werbung für Rübenkraut verschwindet. Ein paar Tropfen einer zähen braunen Schlacke rinnen aus der Schnittfläche, das ist alles. Zum Glück läuft kein Blut aus, sonst wäre das jetzt eine Riesenschweinerei.
    »Was machen Sie denn hier für einen Unsinn?«, ruft schon wieder eine Stimme.
    Erschrocken wenden wir uns zum Eingang, wo nur noch ein paar Holzsplitter an die Tür erinnern. Herr Hennes, noch müde um die Augen, aber schon angezogen,
fasst entsetzt an die nutzlos gewordenen Scharniere. Nie wieder ziehe ich in ein Haus, in dem auch der Vermieter wohnt!
    Schnell springe ich neben Vivian und Ture, und auch Sandra gesellt sich zu uns, damit unsere Beine Kowarschs kopflose Leiche verbergen. Wir versuchen, sie mit den Füßen hinter das Sofa zu schieben. Aber erstens ist der tote Kowarsch so schlaff wie ein nasser Lappen, und zweitens fängt der Sonnenschirm wie verrückt an zu wackeln, als wir die Leiche ein Stück wegschieben.
    Vivian geht zu Hennes. »Wir haben doch gesagt, dass wir die Sicherheitstür brauchen«, sagt sie und dreht ihn so, dass er uns nicht sehen kann. Ich ziehe mit einem Ruck den Schirm aus der Leiche, Ture packt sie und wirft sie hinter die Couch.
    »Aber das ist noch lange kein Grund, die Tür rauszureißen «, sagt Hennes.
    »Doch«, sage ich und gehe zu den beiden.
    »Wir hatten nämlich Ungeziefer, das durch die Tür reingekommen ist«, behauptet Vivian. Hennes schaut uns skeptisch an. »
    Wir mussten sogar einen Kammerjäger rufen«, Vivian zeigt auf Ture, »und er hat gesagt, wir bräuchten dringend eine neue Tür, sonst wären wir hier nicht vor Fledermäusen sicher.«
    »Fledermäuse? Sie hatten Fledermäuse?«, fragt Hennes entsetzt.
    Wir nicken. »Jede Menge!«, sagt Vivian.
    »Seien Sie froh, dass wir nicht die Miete mindern«, sage ich.

    Hennes wiegt seinen großen Kopf. »Also gut«, sagt er, »dann bekommen Sie Ihre Sicherheitstür. Aber erzählen Sie den anderen Mietern nichts von Ihrem Fledermausproblem! So, und jetzt brauche ich dringend einen Kaffee!«

    »Ede, wir haben gute Neuigkeiten. Du kannst auf Gut Strigoi bleiben«, verkündet Vivian am Telefon. Sie hat es auf Lautsprecher gestellt, so dass ich mithören kann.
    »Das ist ja wunderbar«, ruft Ede ausgelassen.
    »Und der Mörder von Elli hat seine gerechte Strafe bekommen. Er ist tot«, sagt Vivian.
    »Teufel sei dank, mich hat der Gedanke ganz krank gemacht, dass er davonkommen würde!«, sagt Ede bitter. Er fügt leise hinzu: »Sie fehlt mir sehr.«
    »Uns auch«, seufzt Vivian.
    »Auch wenn ich nicht immer, nun, einverstanden war mit dem, was sie gemacht hat …«, er räuspert sich, »so habe ich sie doch bewundert für ihre Courage.«
    »Deine Mutter war wirklich eine tolle Frau«, bestätigt Vivian.
    »Und jetzt, wo alles geklärt ist, kann ich endlich nach Berlin reisen«, sagt Ede erleichtert. »Ich werde Ellis Asche am Ufer des Wannsees verstreuen, dort, wo auch die Asche ihrer Tänzerin ihre letzte Ruhe gefunden hat.«
    »Das ist schön, Ede!«, ruft Vivian. »Sie würde sich sehr darüber freuen.«
    »Vielen Dank an euch beide«, sagt Ede. »Ohne euch hätte ich nicht gewusst, was ich machen soll.«

    »Sehr gern geschehen, Vampirpatenonkel«, sagt Vivian lächelnd. »So, Ede, und jetzt müssen wir gleich los. Wir haben eine Audienz bei Ihrer Majestät.«
    Sie verabschiedet sich und legt auf. Ich habe mich inzwischen fertig angezogen und sitze auf dem Sofa, das wir wieder an seinen ursprünglichen Platz geräumt haben.
    »Hey, Leni, ist das nicht super?«, ruft Vivian aufgekratzt und tanzt zu ihrem Kleiderschrank. »Wir haben den Fall gelöst, ich habe einen neuen Freund und eine neue Vampirkraft!«
    »Ja, das ist toll«, antworte ich.
    »Hättest du das gedacht, dass er überhaupt nicht der Höllenfürst ist?«, fragt sie zum hundertsten Mal. »Ich meine, wie doof sind wir gewesen! Hatten wirklich geglaubt, dass er ein Killer ist! Aber er ist es nicht! Kasimir Ture ist kein Mörder!« Sie fängt an zu lachen, als hätte sie
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