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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman
Autoren: Emma Flint
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den Verstand verloren.
    »Hallo du, hallo ihr, wir sind Ute, Schnute, Kasimir«, singe ich.
    »Lass das bitte, Leni.« Vivian kommt in ihrem schicken braunen Wildlederrock und der weißen Bluse ins Wohnzimmer. »Die Uteschnute-Zeiten sind vorbei!«
    »Ja gut«, brumme ich.
    Vivian beugt sich von hinten über die Sofalehne und umarmt mich. »Und für dich finden wir auch bald einen schmucken Vampir. Bestimmt!«
    »Ich will keinen Vampir. Ich will Milo!«, sage ich patzig.
    »Milo ist leider weg, Süße. Aber andere Mütter haben
auch schöne Söhne«, versucht Vivian mich zu trösten. Ich antworte nicht und drehe mich weg.
    »Er ist doch weg, oder?«, fragt Vivian misstrauisch, stellt sich vor mich und schaut mir ins Gesicht.
    »Ja, ist er«, antworte ich und nestele an meiner Bluse herum.
    »Sag nicht, du hast was von ihm gehört?«
    Ich verdrehe die Augen.
    »Leni?«, fragt Vivian ahnungsvoll.
    »Er hat mir gemailt, okay? Nur eine Mail, mehr nicht. Er ist unerreichbar weit weg, okay? Er genießt in Tarifa das Surferleben am Strand, und ich werde ihn nie wieder sehen. Bist du jetzt zufrieden?«
    Vivian stöhnt. »Leni, ich würde es dir von Herzen gönnen, dass du mit ihm glücklich wirst. Aber wenn du Kontakt mit ihm hast, ist das sehr gefährlich. Für ihn. Und für dich. Wenn die Königin das rauskriegt, wird sie sicher verdammt sauer werden.«
    »Aber du hast gesagt, du hast ihr Milo ausgeredet«, sage ich mürrisch.
    »Das habe ich überhaupt nicht gesagt. Ich habe gesagt, ich konnte sie vertrösten. Das ist etwas ganz anderes. Wenn sie merkt, dass du ihn vor ihr versteckst, wird sie sicher alles tun, um ihn zu bekommen.« Vivian betrachtet mich besorgt. »Du weißt doch, nichts ist so verführerisch wie etwas, das jemand anderem gehört. Besonders für unsere liebe Frau Königin.« Und nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: »Diese kleine machtbesessene Schlampe. Na ja, tu mir einfach den Gefallen, es niemandem zu verraten, ja?«

    »Mann, Vivi, ich wollte keine Anzeige schalten, okay? Ich mach das schon.«
    »Na gut. Also, fertig?«
    »Fertig«, sage ich.
    Ture wartet draußen in einer schwarzen Stretchlimousine. Vivian setzt sich neben ihn, und sie halten die ganze Fahrt über Händchen. Es ist unerträglich warm im Wagen, und ich schließe die Augen und stelle mir vor, ich säße unter der Sonne Südspaniens. Wir holen Sandra ab, die sich auch noch aufbrezeln wollte für den großen Moment, und um fünf Uhr morgens passieren wir das Tor zu Schloss Lohenstein. Wenig später stehen wir vor der Königin. Sie betrachtet erheitert Kowarschs Leiche, die wir in unseren alten Flokati eingerollt haben.
    »Lecker«, grinst sie, nachdem Ture seinen Bericht über Taten und Ende des Höllenfürsten abgeschlossen hat. »Dieser alte Perversling.« Sie giggelt anzüglich und tätschelt den bleichen Kopf des ehemaligen Jack-Sparrow-Doubles, das schlaff wie entgrätet neben ihr auf dem Sofa liegt. »Und er hat sich dort ein richtiges Sadomasoparadies geschaffen?«, fragt die Königin mit lüsternem Blick. »Das würde ich mir gerne einmal anschauen.«
    »Das wird nicht gehen, Eure Majestät«, sagt Ture unbeirrt. »Es wird gerade dem Erdboden gleichgemacht.«
    »Oh«, sagt die Königin erschrocken. »Warum das denn?«
    »Nun, wir müssen selbstverständlich schnellstmöglich alle Spuren verwischen, so dass uns die bundesrepublikanische Polizei nicht auf die Schliche kommen kann.«
    »Ach ja, stimmt ja«, sagt Carla, »wie dumm.« Das
Hermelin springt auf das Sofa, rollt sich auf Carlas Schoß zusammen und schaut uns arrogant an. Einen Moment streichelt die Königin gedankenverloren das Tier, und ich stelle fest, dass ich es trotz seines flauschigen weißen Fells noch abstoßender finde als seine Besitzerin. Ich weiß nicht warum, aber es ist ein kleines Ekelpaket auf vier Beinen. Vielleicht wegen seines anmaßenden Gesichtsausdrucks, mit dem es uns mustert, als seien wir Schmeißfliegen. Oder was Hermeline sonst so fressen.
    »Es ist ja nicht zuletzt Euer Verdienst«, sagt Ture jetzt, »dass wir seit über dreißig Jahren keinen Ärger mit den deutschen Vampirjägern haben. Und dass das so bleibt, dafür arbeiten Eure Untertanen jeden Tag. Und ich möchte hier auch noch einmal ausdrücklich den Einsatz dieser drei Damen hervorheben, ohne die wir dem Höllenfürsten nicht das Handwerk gelegt hätten.«
    »Richtig, richtig, Ture. Nun denn«, verkündet die Königin in unsere Richtung, »da ihr euer Versprechen gehalten habt,
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