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Hotel van Gogh

Hotel van Gogh

Titel: Hotel van Gogh
Autoren: J.R. Bechtle
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Arthur Heller rächen. Wir waren letztlich Fremde für sie, sie konnte uns nicht vertrauen. Und nachdem der Artikel in Le Monde erschienen war, musste sie handeln, bevor die Polizei ihn verhören und verhaften konnte.«
    Schweigend blicken sie einander an. Unvermittelt streichelt Peter ihre Hand. Ein Gefühl von Wärme und Vertrautheit. Sie neigt sich zu ihm und küsst ihn.
    »Meinst du, wir hatten etwas mit ihrer Entscheidung zu tun?«, fragt Peter.
    »Nein, es war ihre eigene Entscheidung. Vielleicht, weil sie wusste, dass die Iraner die Tat des Schwagers niemals verfolgt hätten, in den Augen der Muslime war sein Handeln gerechtfertigt. In Frankreich hätte man ihn zwar verurteilt, aber bei der Schuldzumessung wäre seine Glaubenseinstellung strafmildernd ins Gewicht gefallen. Es blieb ihr keine Wahl, nur sie konnte den Mord sühnen. Es war Selbstachtung, die sie trieb. Und Liebe.«
    »Sie wollte, dass wir Zeugen wurden. Wir waren die ihr einzig verbliebene Verbindung zu Arthur Heller.«
    »Als er sie fand, hatte sie ein Lächeln auf den Lippen, sagte damals Crosnier. In diesem letzten Augenblick war sie im Reinen mit sich. Sie hatte ihren Frieden gefunden.«
    »Sie hat mit derselben Waffe Selbstmord begangen, mit der Arthur Heller erschossen wurde. Auf diese Weise schließt sich der Kreis.«
    Kurz darauf schlägt Peter vor, zusammen eine Wohnung zu nehmen, am besten ein großes Penthouse mit weitem Blick über Frankfurt.
    »Tatsache ist, dass ich inzwischen mehr Zeit bei dir verbringe als bei mir zu Hause. Und leisten können wir uns das auf alle Fälle. Besonders du jetzt als Erbin.«
    Sabine wundert sich, warum sie nicht selbst längst diesen in ihr wachsenden Wunsch geäußert hat. Als wagte sie nicht, sich die Veränderungen, die sich in ihr Leben und besonders in ihre Beziehung zu Peter eingeschlichen haben, zuzugestehen. Und wenn sie ehrlich mit sich ist, haben die drei Toten von Paris ihr ein neues Bewusstsein vor diesem einen einzigen Leben eingeflößt. Sie ist entschlossen, das Beste daraus zu machen. Auch aus Respekt vor Arthur Heller.
    Sarahs Paris fordert mehr und mehr ihrer Zeit. Sie stimmt den Pressekonferenzen anlässlich der Buchmesse zu. Widerspruchslos blockiert sie die Termine der geplanten Lesereise in ihrem Kalender. Ihre Kanzlei akzeptiert ihre neue Rolle. Selbst die anfänglich unangenehme Lektorin behandelt sie duldsamer. Nur dieses eine Mal, ihrem Onkel zuliebe, sagt sie sich, und wenn schon, dann will sie ihre Aufgabe auch konsequent durchziehen.
    Als Alleinerbin muss sie sich mit dem Nachlass befassen. Peter hatte recht, Arthur Heller ist vermögend gestorben, und ihr kommt das nun zu. Sie beauftragt den Pariser Anwalt, die Wohnung aufzulösen. Vergeblich sucht sie nochmals einen Kontakt zu Justine, um sie, wie sie annimmt, im Sinne ihres Onkels, mit seinem Geld vor dem Rückfall in ihr unstetes Leben zu retten.
    Oft denkt sie an Ziba. Ziba war willens, das Unmögliche zu wagen. Und ich, was habe ich jemals gewagt, fragt sie sich?
    Arthur Heller hat an einem bestimmten Punkt seines Lebens Mut bewiesen. Mit dem Schritt, aus den normalen Bahnen auszusteigen und Schriftsteller zu werden, hat er alles Erreichte aufs Spiel gesetzt. Vielleicht erschien er ihr deswegen fremd. Aber jetzt fühlt sie, wie nah sie ihm gekommen ist. Gelegentlich überrascht sie sich bei Zwiegesprächen mit ihm, wie mit einem Freund oder Vertrauten.
    Nach und nach bemerkt sie, dass ihre früher unantastbaren Ambitionen, Karriere und Eigenständigkeit, an Bedeutung eingebüßt haben. Anderes hat sich in den Vordergrund geschoben, besonders ihre Beziehung zu Peter.
    Es ist ja nicht das erste Mal, dass sie sich verliebt, aber dafür ihre ganze Welt umzustülpen?
    »Dein Onkel hat dein Leben verändert. Ohne ihn hättest du dich wahrscheinlich nie auf unser Leben zu zweit eingelassen.«
    »Er ist auch auf dich nicht ganz ohne Wirkung geblieben. Wie steht es überhaupt mit dem Van-Gogh-Haus und dem Museum in Amsterdam?«
    »Mittlerweile sehe ich das eher als ein typisches Versprechen im Überschwang der Gefühle. Ich kann die Sache auch nicht wie sonst im Geschäft auf meine Mitarbeiter abwälzen, und die Kunstwelt ist mir absolut fremd.«
    Der Erfolg des Romans überrascht selbst Sabine. Pressetermine nach dem Erscheinen des Buches, die Gespräche mit Kritikern und die Fernsehauftritte nehmen sie in Beschlag. Ihre Angst, etwas Falsches zu sagen, legt sich schnell.
    Die Elemente von Liebesroman, Spannung und
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