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Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen

Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen

Titel: Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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auch mit den Motorrädern, die er mit viel Hingabe pflegte und die sein Image eines unabhängigen, freiheitsliebenden Mannes in den besten Jahren noch mehr betonten. Das ist doch alles Lug und Trug, sagte er sich. Wie froh wäre ich, endlich einmal Ruhe zu finden. Jemanden, der mir Halt gibt …
    Der Kellner servierte Tomatensuppe. Sie roch würzig und appetitanregend. »Lass es dir schmecken«, sagte Evi und griff nach ihrem Löffel.
    Sie ließ ihn also noch einmal davonkommen und ersparte ihm einige Peinlichkeiten. Doch Marco fühlte, dass sie ihm bloß eine Galgenfrist gab. Evi erwartete mehr als eine Entschuldigung. Sie wollte Erklärungen für sein pubertäres Verhalten, und wenn sie nicht bekam, was sie haben wollte, würde sie ihn wahrscheinlich nicht noch einmal ranlassen.
    Oh Gott, ich will sie so sehr haben! Ich will sie ficken, bis es schmerzt!
    »Gefalle ich dir?«, fragte sie völlig unvermutet, mit der Serviette einige Tropfen Tomatensuppe von den Lippen tupfend.
    »N… natürlich.«
    »Gefällt dir, was du da spürst?« Evi nahm seine Hand und legte sie zwischen leicht gespreizte Oberschenkel, beiläufig, ohne eine Regung zu zeigen.
    Marco verschluckte sich, musste husten. Er wollte die Hand vor den Mund nehmen, Evi verhinderte es. Sie klemmte seine Finger durch Schenkeldruck fest und aß indes ungerührt weiter.
    Ihre Augen glänzten, ihr Lächeln forderte Marco weiter heraus. Sie genoss seine Verwirrung und störte sich keinesfalls an den Blicken anderer Gäste.
    »Armer Marco«, sagte sie, nachdem er ausgehustet hatte und wieder atmen konnte. »Mache ich dich nervös? Ich gebe dir doch bloß das, was du dir erhofft hast. – Es ist heiß hier drinnen, findest du nicht auch?« Evi fächelte sich mit ihrer Serviette Luft zu und deutete dann dem Kellner, ihr Glas wieder aufzufüllen.
    Marco betastete Evis Unterleib, konnte seine Erregung kaum mehr unterdrücken. Was war bloß los mit dieser Frau? Sie legte ein Verhalten an den Tag, das so ganz anders war als das ihrer Geschlechtsgenossinnen.
    Eine Fliege ließ sich vor ihr auf dem Tisch nieder. Evis Lächeln verschwand, sie starrte hochkonzentriert auf das Insekt. Es war, als hätte sie mit einem Mal jegliches Interesse an ihm verloren.
    »Ich mag diese Viecher nicht. Nicht mehr«, sagte Evi. Sie zog die Beine auseinander. Das Spiel seiner Hand hatte keine Bedeutung mehr. All ihre Aufmerksamkeit galt der Fliege, die nahe an einem winzigen Fleck auf dem Tischtuch verharrte, wie eingefroren.
    Evi tat eine Bewegung, so rasch, dass Marco sie kaum wahrnehmen konnte. Sie wischte über den Tisch, schnappte die Fliege, fing sie ein. Hielt sie nun fest, zwischen den hohl geformten Händen.
    Marco hörte das Brummen panischen Flügelschlags, während Evi durch eine winzige Lücke zwischen ihren Fingern auf den Gefangenen lugte. »Sie sind bloß gewöhnliche, aber auch wunderschöne Tiere«, murmelte sie wie zu sich selbst. »Ihr Körper ist auf höchste Effektivität ausgerichtet, ihre Fluchtreflexe einzigartig. Natürlich sind sie schwach und dumm – aber was macht das schon? Es gibt so viele von ihnen, sie passen sich perfekt den Umweltbedingungen an, finden sich auf jedem Kontinent der Erde. Mit ihren Beinen entwickeln sie ganz besondere Kapillarkräfte, die es ihnen erlauben, selbst auf senkrechten und völlig glatten Flächen Halt zu finden …«
    Evi drückte die beiden Handflächen langsam gegeneinander, das Brummen endete. Die Frau nickte zufrieden und wandte sich dann wieder Marco zu.
    »Wo waren wir stehengeblieben?«, fragte sie, putzte die Hände an ihrer Serviette ab und lächelte.
*
    Der Abend endete im Stadtpark. An einen der alten, knorrigen Bäume gelehnt, nahe des Teichs. Evi ließ sich von ihm nehmen. Sie stöhnte und seufzte und schrie, presste ihren Leib immer wieder vehement gegen den seinen. Beide scherten sie sich nicht um andere nächtliche Spaziergänger. Es erschien wie ein Wunder, dass niemand die Polizei rief und ihrem Treiben Einhalt gebot.
    Es war wilder, ungezügelter Sex, wie schon beim ersten Aufeinandertreffen. Sie befriedigten einander mit aller Hingabe.
    Irgendwann ließen sie voneinander ab, an den unmöglichsten Stellen wundgerieben, schwitzend und völlig erschöpft. Marco ließ sich auf eine nahe Parkbank fallen. Seine Knie zitterten. Er nestelte zwei Zigaretten aus dem zerknitterten Päckchen und zündete beide an.
    »Das war gut«, sagte er. »Das war richtig gut.«
    »Ja.« Evi streifte ihren Rock zurecht und
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