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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
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Kapern und Cayenne-Pfeffer knapp geworden. Ich danke Ihnen, Sir, ich danke Ihnen.
    Ihr ergebener, gehorsamer Diener
    J. Doughty.
    Hornblower zerknüllte das Papier zornig in der Hand. Es war ihm peinlich, daß ihm der Fall Doughty dadurch von neuem ins Gedächtnis gerufen wurde. Damit mußte nun endgültig Schluß sein.
    »Haben Sie gelesen, was da steht?« fragte er Bayley.
    »Nein, Sir. Ich bin kein Studierter, Sir.«
    Das war in der Royal Navy die übliche Antwort der Analphabeten. Aber Hornblower hatte dennoch keine Ruhe, bis er in der Musterrolle das X neben Bayleys Namen gesehen hatte.
    Die meisten Schotten konnten lesen und schreiben, er konnte von Glück sagen, daß Bayley eine Ausnahme war.
    Hart am Wind, erst mit Steuerbord-, dann mit Backbordhalsen, setzte die Hotspur ihren Weg über den grauen Atlantik fort, wobei die gelaschte Großrah nur mit größter Zurückhaltung durch ein Segel belastet wurde. Endlich war Kap Finisterre erreicht, so daß man zwei Strich abfallen konnte, um auf der Hypotenuse der Bucht von Biscaya mit geschrickten Schoten nach Ouessant zu laufen. Es schneite am Neujahrsabend, genau wie es an jenem anderen Neujahrsabend geschneit hatte, als die Hotspur Bonapartes geplanten Einfall in Irland vereiteln konnte. Kalter Regen fiel, und diesiges Wetter nahm die Sicht, als die Hotspur die Breite von Ouessant erreichte und sich auf der Suche nach der Kanalflotte langsam vorantastete. Die Thunderer tauchte plötzlich aus dem Dunst auf und wies ihr den Weg zur Majestic , und diese sandte sie wieder weiter, bis auf Bushs Anruf endlich das ersehnte Hibernia herüberscholl. Es dauerte nur so lange, bis dem Admiral das Eintreffen der Hotspur gemeldet war, da kam auch schon der nächste Anruf vom Flaggschiff. Trotz des Megaphons war Collins' Stimme deutlich zu erkennen. »Kapitän Hornblower?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Würden Sie die Güte haben, an Bord zu kommen?« Diesmal war Hornblower bereit, er war so glatt rasiert, daß ihm die Wangen brannten, im besten Rock, dazu in der Tasche zwei Exemplare seines Berichts.
    Cornwallis schauderte vor Kälte, er saß zusammengekauert in einem Sessel in seiner Kajüte, hatte einen dicken Schal um die Schultern und einen zweiten über die Knie gebreitet.
    Höchstwahrscheinlich standen seine Füße auf einer Wärmflasche. Mit den wollenen Schals und der Perücke nahm er sich aus wie eine alte Frau, bis er den Blick seiner blitzblauen Augen hob.
    »Mein Gott, Hornblower, wo haben Sie sich diesmal herumgetrieben?«
    »Ich habe meinen Bericht bei mir, Sir.«
    »Geben Sie ihn Collins. So, und nun erzählen Sie.«
    Hornblower berichtete so kurz wie möglich, was sich ereignet hatte. »Moore war wütend, daß Sie sich selbständig machten, aber ich denke, er wird Sie entschuldigen, wenn er das alles erfährt. Die Medusa hat also Ihr Signal nicht bestätigt?«
    »Nein, Sir.«
    »Es war durchaus richtig, daß Sie mit der Felicite ständig in Fühlung blieben. Ich werde mich zu Ihrem Bericht in diesem Sinne äußern. Moore sollte froh sein, daß er sein Prisengeld mit einem Schiff weniger zu teilen braucht.«
    »Daran hat er bestimmt nicht gedacht, Sir.«
    »Damit dürften Sie recht haben. Aber Sie, Hornblower, Sie hätten doch Ihren Kieker an das blinde Auge setzen können, als Sie nach der Felicite Ausschau hielten - ich meine, in der Navy hätte das schon einmal jemand vorgemacht, wie? Dann wären Sie schön bei Moore geblieben und bekämen jetzt Ihren Anteil am Prisengeld.«
    »Wenn die Felicite um das Kap St. Vincent entkommen wäre, gäbe es wahrscheinlich überhaupt kein Prisengeld.«
    »Hm, ja, ich verstehe, was Sie sagen wollen.« Er zwinkerte freundlich mit den blauen Augen. »Ich werfe Ihnen ein Vermögen vor die Füße, und Sie lassen es einfach liegen!«
    »Nichts hätte mir ferner gelegen, Sir.«
    Da überkam es Hornblower plötzlich wie eine Erleuchtung, daß ihn Cornwallis mit seiner Hotspur dem Kapitän Moore in der Absicht zugeteilt hatte, ihm einen Anteil an dem zu erwartenden Prisengeld zu verschaffen. Ganz bestimmt hatte jedes andere Schiff darauf gebrannt, dieses Unternehmen mitzumachen; daß die Wahl auf ihn fiel, war wohl der Dank für seinen monatelangen Wachdienst im Goulet. Jetzt trat Collins herzu und fragte: »Wie steht es mit Ihren Vorräten?«
    »Ich bin noch reichlich ausgerüstet. Proviant und Wasser für sechzig Tage bei vollen Rationen.«
    »Wie steht es mit Pulver und Kugeln?« Collins tippte mit dem Finger auf Hornblowers Bericht, den
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