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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
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er inzwischen gelesen hatte. »Ich habe noch genug für ein weiteres Gefecht an Bord.«
    »Und wie ist es um Ihr Schiff bestellt?«
    »Die Schußlöcher sind sämtlich gedichtet, Sir. Solange es nicht zu hart weht, können wir an der Großrah gut Segel führen.« Jetzt nahm Cornwallis wieder das Wort:
    »Würde es Ihnen das Herz brechen, wenn Sie nach Plymouth zurück müßten?«
    »Gewiß nicht, Sir.«
    »Dann ist es ja gut. Ich will Sie nämlich zur Überholung dort in die Werft schicken.«
    »Aye, aye, Sir. Wann soll ich segeln?«
    »Haben Sie es so eilig, daß Sie nicht einmal zum Dinner bleiben wollen?«
    »Das nicht, Sir.«
    Cornwallis lachte laut auf: »Ich möchte Sie damit gewiß nicht auf die Probe stellen.«
    Er warf einen Blick nach dem Windrichtungsanzeiger zwischen den Decksbalken zu seinen Häupten. Männer, die ein ganzes Leben lang mit den Launen des Windes zu kämpfen hatten, waren in einer Hinsicht alle der gleichen Meinung: Wehte ein günstiger Wind, so war es ausgemachte Narrheit, unter irgendeinem lächerlichen Vorwand auch nur eine Stunde zu versäumen.
    »Ja, es ist besser, Sie segeln gleich jetzt«, fuhr Cornwallis fort. »Wissen Sie schon, daß ich einen neuen zweiten Admiral bekommen habe?«
    »Nein, Sir.«
    »Es ist Lord Gardener. Da ich jetzt neben Boney auch noch gegen die Dons zu kämpfen habe, brauche ich notwendig einen Vizeadmiral.«
    »Das überrascht mich nicht, Sir.«
    »Wenn Sie bei diesem dicken Wetter lossegeln, brauchen Sie ihn nicht zu salutieren. Auf diese Art erspart der König ein bißchen von dem Pulver, das Sie so eifrig verschießen. Collins, geben Sie Kapitän Hornblower seinen Befehl.« Nun ging es also wieder zurück nach Plymouth, zurück zu seiner Maria.

24. Kapitel
    »Es war wirklich ein großartiges Schauspiel«, sagte Maria. In dem Heft des Naval Chronicle , das Hornblower während der Unterhaltung mit ihr durchblätterte, war das Ereignis mit genau den gleichen Worten geschildert: »Es war ein großartiges Schauspiel.«
    »Ja, das war es wohl, davon bin ich überzeugt«, gab er Maria zur Antwort.
    Er hatte gerade die Beschreibung vor sich, wie der spanische Schatz in Plymouth von den durch Moores Verband aufgebrachten Fregatten an Land geschafft wurde. Natürlich war dabei militärische Bedeckung nötig, denn es wurden ja Millionen an Pfunden in Gold und Silber auf Wagen verladen und durch die Straßen der Stadt in die Zitadelle gefahren, aber Art und Umfang dieser militärischen Maßnahmen überstiegen weit das durch die Umstände gebotene Maß. Die zweiten Gardedragoner stellten ein berittenes Geleit, das 71.
    Infanterieregiment marschierte neben der Wagenkolonne her, die örtliche Miliz bildete in den Straßen Spalier. Und Meilen in der Runde spielten alle Militärkapellen vaterländische Weisen.
    Als der Schatz dann weiter nach London gebracht wurde, waren die Truppen samt ihren Musikkapellen mitmarschiert, so daß jeder Ort, den der Zug passierte, das gleiche phantastische Schauspiel zu sehen bekam. Hornblower vermutete stark, daß die Regierung nichts dagegen einzuwenden hatte, wenn möglichst viele Leute mit eigenen Augen zu sehen bekamen, wie viel Geld da ins Land strömte, weil sich doch just in diesem Augenblick die Liste der Feinde Englands um ein weiteres Land - Spanien - vermehrte. »Es heißt, jeder Kapitän werde Hunderttausende von Pfunden erhalten«, sagte Maria. »Uns wird ein solches Glück wohl niemals beschieden sein, nicht wahr, Liebling?«
    »Es liegt immer im Bereich der Möglichkeit«, meinte Hornblower. Er mußte staunen, aber es kam ihm doch sehr zupaß, daß Maria offenbar nichts von den Zusammenhängen ahnte, die zwischen seinem Gefecht mit der Felicite und Moores Kaperung der Flora bestanden. Maria war klug und gewitzt, aber dienstliche Einzelheiten interessierten sie nicht, die überließ sie ganz ihrem Mann. Darum war es ihr auch nicht eingefallen, zu fragen, wie es kam, daß die Hotspur , die doch zur Kanalflotte vor Ouessant gehörte, plötzlich nach dem Kap St. Vincent geraten war. Mrs. Mason wäre da bedeutend neugieriger gewesen, aber sie war Gott sei Dank nach Southsea zurückgekehrt. »Was ist denn aus Doughty geworden?« fragte Maria. »Er ist desertiert«, gab Hornblower zur Antwort. Es war wiederum ein Glück, daß Maria auch für die Desertion und ihre Probleme kein Interesse aufbrachte und darum keine weiteren Fragen stellte. »Weißt du, Liebster, ich bin darüber nicht traurig«, sagte sie nur, »mir war der Kerl
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