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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle
Autoren: Berndt Guben
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DER PFEIFER

    Band 5 DIE SCHATZHÖHLE

    ROMAN von BERNDT GUBEN

    KARL-MAY-VERLAG BAMBERG

    Inhalt:

    5.Band DIE SCHATZHÖHLE

    Ein schreckliches Ende ist dem so glücklich begonnenen Unternehmen Muskatnußinsel beschieden. Danach vermag der Pfeifer nicht länger mehr auf der »Trueno« zu bleiben; ihm graut vor Kapitänin und Besatzung. Zusammen mit Tscham und Ojo, den getreuen Freunden, geht er in Sansibar an Land, um das Versprechen einzulösen, das er dem Radscha von Bihar gegeben hat: die Schätze des »Weißen Berges« für ihn zu finden. Unter Entbehrungen und Gefahren führt der Weg hinauf zum Kilimandscharo.

    Der vorliegende Roman spielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

    © 1968 Karl-May-Verlag, Bamberg
    Alle Rechte vorbehalten Entwurf des Deckelbildes: Roy Paul Drake
    1. Auflage 1968 Druck: Pfälzische Verlagsanstalt, Neustadt/Weinstraßc

    1

    Immer dunkler wurde die Nacht über der Muskatnußinsel. Nichts war zu spüren von der sprichwörtlichen Süße südlicher Nächte. Dicke Wolkenfelder verdüsterten den Himmel und ließen das Licht der Sterne verlöschen.
    Die Männer, die Stunden zuvor jubelnd an Land gesprungen waren, sich im Fluß getummelt und gebadet hatten, die Ströme von frischem Süßwasser lachend über die durstige Zunge geschüttet hatten, lagen jetzt in den wilden Muskatnußplantagen und schliefen einen erquickenden Schlaf. Die am Ufer vertäuten Schiffe waren von Mannschaften fast völlig verlassen. Auch die Kapitäne, Steuerleute, Offiziere und Maate, ja, sogar der Pfeifer, Marina, Ojo und Tscham hatten es vorgezogen, in der frischen Luft an Land zu nächtigen. Weit verstreut lagen sie im Gras unter den Bäumen, die jene kostbaren Früchte trugen, mit deren Ernte sie morgen beginnen wollten. Die ständige Überanstrengung der letzten Tage machte sich besonders bei Michel Baum bemerkbar. Sein Schlaf glich schon eher dem Zustand der Bewußtlosigkeit. Anders bei Mutatulli. Der feine Instinkt der Eingeborenen ließ ihn im Unterbewußtsein alles wahrnehmen, was um ihn herum vorging. Mehr noch, er hatte ein feines Gefühl für die Dinge, ein
    Ahnungsvermögen sozusagen, das Strömungen registrierte, schon dann, ehe noch Tatsächliches vorging.
    So auch in dieser Nacht.Mutatulli erwachte. Seine großen Augen waren weit geöffnet wie die einer Katze, die in der Dunkelheit auf Mäusefang geht. Langsam richtete er sich auf, wandte den Kopf und lauschte. Als er nichts Verdächtiges vernahm, legte er sich ebenso langsam wieder nieder und schloß die Augen. Aber er fand keine Ruhe mehr. Es mußte etwas da sein, eine unbekannte, vielleicht nur ferne Gefahr, die sein Gehirn beunruhigte.
    Ein paar hundert Schritte von ihm entfernt lagen Fernando de Navarra und Ernesto, der Maat. Ernesto schnarchte laut. Und dieses Schnarchen war das erste, was seinen Kameraden aus der Ruhe brachte.
    »He, hombre, leg dich auf die Seite«, schimpfte Fernando wütend, »oder willst du die ganze Plantage gleich umsägen?«
    »Aahrrr«, machte Ernesto statt aller Antwort. Erst ein Stoß in die Rippen konnte ihn dazu bewegen, seine Lage zu ändern.
    Nun waren nur noch seine leisen Atemzüge zu hören. Fernando verschränkte die Arme unter dem Kopf und starrte in den dunklen Himmel. Er gehörte zu den nervösen, intelligenten Wesen, die ohne ein gewisses Maß an Nervenunruhe nicht auskommen können. Einmal im Schlaf gestört, fiel ihm das Wiedereinschlafen sehr schwer. In nicht allzu weiter Entfernung von ihm lag zwischen den Baumstämmen ein ausgedehntes Gebüsch. Von dorther vermeinte er Geräusche zu vernehmen. Manchmal das Knacken von Zweigen. Und dann wieder, fast unhörbar, ein Raunen menschlicher Stimmen. Auf einmal ein unterdrücktes Husten.
    Er richtete sich nicht ruckartig auf. Er wandte sich vielmehr völlig geräuschlos um, bis er auf dem Bauch lag.
    Mit scharfen, in die Dunkelheit gerichteten Augen arbeitete er sich Schritt um Schritt voran. Unter Ausnutzung jeglichen Baumschattens gelangte er schließlich zum Ziel seiner
    Anstrengung. Nun schob er sich in das Gebüsch hinein. Als ihn Zweige und Blätter nach allen Seiten hin deckten, als sein Atem sich beruhigt hatte, als das Rauschen des eigenen Blutes nicht mehr das Hören hinderte, strengte er alle Sinne an.
    Sein Bemühen war von Erfolg gekrönt.
    Jetzt hörte er es deutlich: Atemzüge, das Knacken von Zweigen, wisperndes Geräusch in unmittelbarer Nähe. Aber aus diesem Wispern schälten sich Laute, die er nicht verstand, menschliche Laute
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