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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
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süßes kleines Mädchen.«
    Hornblower hatte insgeheim schon vermutet, daß ein solches Ereignis bevorstand. Als es ihm nun bestätigt wurde, hätte er nicht sagen können, ob er wirklich so glücklich war, wie er Maria versichert hatte. Es dauerte nur noch einen oder zwei Tage, dann ging er mit seiner Hotspur wieder in See, zurück in den Blockadedienst vor Brest, in die Tag um Tag wiederkehrenden Gefahren, die im Goulet von überallher drohten.

25. Kapitel
    Die Hotspur lag wieder in der Iroise-Bucht, das Proviantschiff hatte in der Nähe beigedreht, und nun begann die mühsame Arbeit der Übernahme. Nach 60 Tagen Blockadedienst gab es da eine Menge zu tun, wenn auch die freundliche Sonne des Frühsommers alles einfacher und leichter machte. Die Fender hingen an der Bordwand, das erste Boot kam von dem Proviantschiff herüber und brachte den Offizier, der die Übernahme in die Wege leiten sollte.
    »Hier ist die Post, Sir«, sagte der Offizier und übergab Hornblower das kleine Bündel Briefe, die für die Besatzung bestimmt waren.
    »Und hier ist außerdem ein persönliches Schreiben des Flottenchefs, Sir. Es wurde mir von der Hibernia an Bord geschickt, als ich das äußere Geschwader passierte.«
    »Besten Dank«, sagte Hornblower.
    Er gab das Briefbündel an Bush weiter, um es von ihm durchsehen zu lassen, weil es bestimmt auch Briefe von Maria enthielt. Aber ein Schreiben vom Flottenchef ging natürlich allen anderen Nachrichten vor. Es trug die formelle Adresse:
    »Horatio Hornblower Esqu. Kommandant HM Korvette Hotspur .«
    Der Brief war mit einer einfachen Oblate zugeklebt, Hornblower riß ihn auf und las:
    Mein lieber Kapitän Hornblower, ich hoffe, Sie finden bald Zeit, mich auf der Hibernia zu besuchen, weil ich eine Nachricht für Sie habe, die ich Ihnen am liebsten persönlich übermitteln möchte. Damit die Hotspur ihre Station nicht zu verlassen braucht und um Ihnen die lange Bootsfahrt zu ersparen, wäre es vielleicht das beste, wenn Sie mit dem Proviantschiff kämen, das Ihnen diesen Brief überbringt. Ich gestatte Ihnen ausdrücklich, sich in der Führung Ihres Schiffes von Ihrem Ersten Offizier vertreten zu lassen. Wenn der Zweck Ihres Besuches erfüllt ist, werde ich Mittel und Wege finden, Sie auf die Hotspur zurückzubringen. Ich freue mich aufrichtig, Sie bald begrüßen zu dürfen.
    Ihr gehorsamer Diener Wm Cornwallis.
    Nach wenigen Sekunden fassungsloser Bestürzung fühlte sich Hornblower plötzlich von schauerlicher Unruhe gepackt. Er riß Bush das Briefbündel wieder aus der Hand und durchsuchte es eiligst nach einer Nachricht von Maria.
    Eine Nachricht, die ich Ihnen am liebsten persönlich übermitteln möchte - Hornblower fürchtete insgeheim, Maria könnte etwas zugestoßen sein und Cornwallis hätte es übernommen, ihn schonend davon in Kenntnis zu setzen. Aber da war ja ein Brief von Maria selbst, er war kaum acht Tage alt, und Maria schrieb ihm, daß sie und der kleine Horatio bei bester Gesundheit seien und daß sich auch das zu erwartende Kindchen gut entwickle. Es war nicht anzunehmen, daß Cornwallis eine Nachricht jüngeren Datums hatte.
    Hornblower las das Schreiben noch einmal aufmerksam durch und wog dabei jedes Wort wie ein Liebhaber, der den ersten Brief seiner Geliebten empfängt. Es war nicht zu leugnen, der Ton des Briefes war ausgesprochen herzlich, aber Hornblower ließ das nicht gelten, er redete sich ein, daß die Aufforderung, sich zur Entgegennahme eines Tadels zu melden, in genau der gleichen Form abgefaßt sein könnte. Nur das »mein« in der Anrede war eine Abweichung von der amtlichen Ausdrucksweise - aber das konnte ein Versehen sein. Der Brief bezog sich auf eine »Nachricht«, aber Cornwallis mochte auch eine dienstliche Eröffnung als Nachricht bezeichnen.
    Hornblower ging einmal an Deck auf und ab und versuchte sich auszulachen. Er benahm sich wahrhaftig wie ein dummer, liebestoller Fant. Wenn er nach allen diesen Dienstjahren noch nicht gelernt hatte, geduldig lange, leere Stunden hindurch einen unvermeidlichen Schlag entgegenzusehen, dann hatte ihn die Navy noch nicht einmal die Anfangsgründe seines Berufes gelehrt. Die Vorräte kamen langsam an Bord, er mußte die Empfangsbescheinigungen unterfertigen, dazu kamen noch eine Menge eiliger Fragen von Leuten, die sich davor scheuten, eine Verantwortung zu übernehmen.
    »Das müssen Sie selbst entscheiden«, fuhr Hornblower so einen Gesellen an, oder er sagte: »Mr. Bush wird Ihnen schon sagen, was zu
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