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Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Titel: Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
Autoren: Don Both , Kera Jung
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mich etwas zweimal am Fußknöchel an. Die Wiederholung folgte fast sofort. Ratlos sah ich hinab und erblickte Dom Dom, meine Sadomasopanzerechse, die immer wieder ihren Schädel gegen mein Bein rammte. Sie wollte ja schließlich auch begrüßt werden.
    »HEEEY Dom Dom, alter Kumpel, noch gar nicht im Winterschlaf?« Erst nach ein paar Sekunden fiel mir auf, dass winzig kleine, schwarze Bikerboots auf seinen Rücken gebunden waren.
    »Babe, das sieht doch total beschissen aus, wer trägt denn die Boots auf dem Rücken?« Als ich Prüdella lachend ansah, kaute sie nur auf ihrer Unterlippe herum und blickte wie ein schüchternes Reh zu mir auf.
    »Ich glaub, ich mach dich jetzt mal lieber los …» Ihre sonst so sichere Stimme zitterte leicht, oder bildete ich mir das nur ein? Kurz darauf fielen die Handschellen und ich sah sie misstrauisch an. Hannah stand auf und trat einen Schritt zurück, wobei sie sich auffällig unauffällig in alle Richtungen umsah und etwas am Boden suchte. Ich nahm mir inzwischen Dom Dom und löste die Schnur von seinem Panzer. Die Schuhe waren an den Schnürsenkeln aneinandergebunden und ich hängte sie mir um den Zeigefinger, sodass sie auf meiner Handfläche lagen. Grübelnd hielt ich sie mir vors Gesicht. Ich sah zwischen den Mini-Tretern und Hannah hin und her, die irgendwie eingeschüchtert vor mir stand und an ihren Händen rumnestelte.
    Wieso war sie jetzt nur so verflucht aufgeregt? Während ich mich damit abmühte eins und eins zusammenzuzählen, sah ich etwas im Augenwinkel und mein Blick fiel auf Sub Sub, die sich in gemächlichem Tempo ihren Weg zu Dom Dom bahnte. Der kroch bereits wieder an meinen Füßen herum. Sie trug ein kleines weißes Papierröllchen auf dem Rücken.
    »Babe, was ist hier los?« Noch ein wenig verwirrter musterte ich meine Gattin, ging vor Sub Sub auf ein Knie und entfernte das winzige Röllchen. Ich hörte sie tief durchatmen ... Also die Frau – nicht die Schildkröte.
    »Ich weiß … wir wollten uns nichts schenken. Aber dieses stammt nicht von mir, sondern ist eine Gabe Gottes …« Sie klang unsicher und leicht atemlos, das war ich gar nicht von ihr gewöhnt. Vorsichtig öffnete ich die Nachricht und fand ein schwarzes Bild. An der Seite standen der Name meiner Frau und das Datum von vorgestern.
    »Was ist denn das für ein Scheiß? Moderne Kunst, oder hast du mit Photoshop gespielt?« Während ich sprach, verrenkte ich mich halb, weil ich das Ding aus allen Perspektiven betrachtete, aber trotzdem nichts erkennen konnte. Dann fiel mein Blick auf ein weiteres Detail. Auf der anderen Seite stand noch ein Name: der von Hannahs Frauenarzt …
    Ich sah das Bild an, ich sah sie an, ich sah die Schuhe an … und endlich rastete es ein.
    SHIIIIIT!
    Eilig packte ich die Winzigschnürer und hielt sie mit der Faust umfangen, sprang auf und eilte zu ihr. Ich nahm ihr kleines, kostbares Gesicht zwischen meine Hände und betrachtete sie eindringlich.
    »Sag mir, dass es das ist, was ich denke, dass es ist!« Sie hatte bereits Tränen in den Augen und lächelte mich mit geröteten Wangen und wunderschön, wie sie war, an.
    »Was denkst du denn?«, hauchte sie mit zittriger Stimme, aber einem stolzen Strahlen im Blick.
    »Ich denke, das ist das schönste Weihnachtsgeschenk, was eine Frau einem Mann bereiten kann.« Und dafür würde ich alles tun. Jeden Sonntag in die Kirche latschen, wenn erforderlich an das Christkind glauben, Plätzchen backen, Geschenke einpacken, Weihnachtseinkäufe tätigen, mich durch Kamine zwängen, sogar … meinen Nächsten lieben.
    Ich würde nicht mehr fluchen, aufhören herumzulaufen wie der letzte Penner, das geliebte Rülpsen lassen, okay, das Furzen auch. Okay Stopp! In meinen Songs würde ich weiterfluchen ... aber im Alltag nicht und unter der Bettdecke würde ich vielleicht auch unauffällig mal einen fahren lassen, aber sonst! Sonst würde ich ECHT brav werden!
    Anständig!
    Und ich würde ab heute jedes Weihnachtsfest vergöttern. Ganz ehrlich!
    Versprochen!
    * * *

D ichter Schnee bedeckte die abendlichen Straßen Seattles.
    Die unzähligen weißen, von den vereinzelten Passanten nur mäßig berührten Eiskristalle glitzerten im Schein vieler Tausend Lämpchen. Seit Wochen war die Stadt festlich geschmückt und die Auslagen der wenigen Geschäfte, die noch Kunden empfingen, spendeten ein warmes, anheimelndes Licht. Nur eine gelegentlich am Gehwegrand stehende Laterne trübte das beschauliche Bild.
    Man sollte sie an einem Tag
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