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Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Titel: Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
Autoren: Don Both , Kera Jung
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hinein.
    Aber mein Gelächter verebbte prompt, als wir um die Ecke bogen und ich schon von Weitem geblendet wurde.
    »Shit …« Fast fiel mir die Bierflasche aus der Hand, während das Taxi auf das hellste, das protzigste und das verflucht noch mal weihnachtlichste Gebäude zufuhr, das es in diesem popeligen Nest überhaupt gab. Das hatte sie nicht getan … das war nicht mein Haus … Das war nicht der Plan!
    Friedl und Max konnten vor Lachen kaum noch atmen, als der Taxifahrer unter seiner Zipfelweihnachtsmütze hervor breit grinste und tatsächlich vor diesem Weihnachtsmonstrum hielt. Ich bekam meinen Mund nicht mehr zu und drückte Max geistesabwesend meine Bierflasche in die Hand.
    »Ohhh, du großer starker Meister … Du hast sie aber wirklich fest im Griff«, hörte ich es von hinten gehässig murmeln und stieg aus.
    »Ihr könnt mich mal!« Ich zeigte ihnen den Mittelfinger, bevor ich die Wagentür zuknallte und mein Gepäck aus dem Kofferraum barg.
    Kurz darauf fuhr das Taxi davon. Natürlich bespritzte es mich dabei mit einer schönen Ladung Matsch. Obwohl ... das war auch kein böseres Omen, als das, was ich vor mir sah. Wie Idioten hängten sich die beiden Arschgeigen rechts und links aus dem Fenster und sangen irgendein Drecksweihnachtslied. Ich hörte sie sogar noch, als sie um die Ecke gebogen und längst aus meiner Sicht verschwunden waren. Scheiße, jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Fluchtmöglichkeiten: nicht vorhanden.
    Was hatte sie nur aus meiner Schaltzentrale gemacht?
    Am Boden zerstört wandte ich mich zu dem Pseudolampenladen um. Wie ein kleiner verlorener Junge, der ins Heim geschickt wird. Und ich war gezwungen, mit einer Hand meine Augen zu schützen, um nicht geblendet zu werden.
    Zu allem Überfluss blieben bei mir auch noch drei winzige Zwerge stehen und betrachteten das Übel mit riesigen, verträumten Glubschern.
    Kurz entschlossen ging ich neben den Hosenscheißern in die Hocke und erkundigte mich sanft und väterlich: »Schön, nicht?«
    Sie nickten einträchtig und sehr eifrig.
    »Soll ich euch was verraten?« Das kam genauso freundlich.
    Ihre Köpfe fielen vor Nicken fast ab, bis zu dem Moment, als ich offenbarte: »Es gibt keinen verschissenen Weihnachtsmann! Und jetzt geht euern eigenen Baum anschmachten!« Das Zwergen-Mädchen brach in Tränen aus und wurde von ihren Brüdern, oder was weiß ich, eilig davongezerrt.
    Schon stand ich wieder. Ein kleines Grinsen lag auf meinen Lippen, verblasste aber ziemlich schnell, als ich mich erneut zu der Katastrophe umwandte.
    Fluchend fuhr ich mir durch die Haare, dann zwickte ich mich in die Arschbacke und blinzelte ein paar Mal heftig. Doch mein Haus sah genauso aus wie vor der Selbstattacke.
    Im verschneiten Vorgarten befand sich ein großer Schlitten mit fettem Weihnachtsmann und hässlichen Rentieren. Das Gebäude an sich, ebenso wie der Zaun davor, war mit strahlend weißen Lichterketten behängt. Sie ließen mich fast erblinden, als ich mutig, wie ich war, darauf zuging. Trotz wachsender Angst marschierte ich weiter, tapfer den Weg entlang, bis zu dem kleinen Vordach meiner Tür, und presste anhaltend meinen Finger auf die Klingel.
    Ich hatte mich so gefreut, meine Frau wieder umarmen zu dürfen. Schließlich war ich ganze drei Monate auf Tour gewesen.
    Anstatt des für mich normalen Klingeltons erklang ‚Oh Tannenbaum‘ , womit auch der Rest Freude, den ich mir bis zu diesem Moment noch bewahrt hatte, wie weggespült war.
    Sie besaß wirklich die Eierstöcke, um die Tür freudestrahlend zu öffnen, als hätte sie nicht aus meinem Haus ein zweites Las Vegas gemacht. Und das in aller Ruhe, wie es eben nun mal ihre Art war. Als wäre das nicht bereits genug Grauen für drei Leben, hielt sie in einer Hand ein Tablett Plätzchen, wie eine verkackte Stewardess. Fehlte nur, dass sie diese Luftzeichen machte und mir Fluchtwege aufzeigte.
    Oh man, hätte ich die jetzt gebraucht! Und dazu noch ihr förmliches Outfit! Hochgesteckte dunkle Frisur, geschlossene weiße Bluse (bis zum obersten Kragenknopf), schwarzer, viel zu langer Bleistiftrock. … Womit hatte ich das nur verdient? Ich war doch das ganze Jahr über brav gewesen! Zumindest für meine Verhältnisse. Und wo verflucht noch mal hatte sie diese Klamotten aufgegabelt? Die hatte ich bei der letzten Säuberungsaktion alle vernichtet, da war ich sicher!
    »Willkommen daheim, mein geliebter Ehemann!«, verkündete sie mit ihrer gestelzten, pickfeinen Aussprache. Sie war schließlich
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