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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden
Autoren: David Weber
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Schlachtgeschwadern – wer Wallschiffe gegen Piraten einsetzte, der erschlug auch Fliegen mit dem Vorschlaghammer –, sondern von leichten Einheiten. Die Bedürfnisse der Kriegführung gegen die Volksrepublik Haven hatten zum Abzug gerade dieser leichten Kampfschiffe geführt. Man benötigte sie dringend, um die schweren Geschwader abzuschirmen, für die unzähligen Patrouillen, für Aufklärungseinsätze, für Geleitaufgaben und als Vorposten – jede einzelne Verwendung lebenswichtig für die Flotte. Niemals gab es genügend Kreuzer und Zerstörer, und der noch dringendere Bedarf an Großkampfschiffen führte dazu, daß auf den Werften nur noch Superdreadnoughts gebaut wurden, anstatt die leichteren Schiffe in den erforderlichen Stückzahlen zu fertigen.
    Der Admiral seufzte und rieb sich die Stirn. Er war nicht gerade der brillanteste Flaggoffizier, den die RMN je besessen hatte. Caparelli kannte seine Stärken – Mut, Integrität und so viel Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen, daß sie für drei gereicht hätten, – aber er war sich auch seiner Schwächen bewußt. Offiziere wie der Earl von White Haven oder Lady Sonja Hemphill vermittelten ihm stets ein unbehagliches Gefühl, denn Caparelli wußte genau, daß sie ihm intellektuell überlegen waren. Und White Haven, gestand sich Caparelli ein, besaß die unerträgliche Dreistigkeit, nicht nur ein besserer Stratege, sondern auch noch ein besserer Taktiker zu sein als er. Dennoch war es Sir Thomas Caparelli, den man kurz vor Ausbruch des Krieges zum Ersten Raumlord ernannt hatte – gerade rechtzeitig, daß er den ganzen Ärger abbekam. Nun hatte er den Krieg zu gewinnen, und nichts sollte ihn daran hindern. Doch ebenso wie die Kriegführung fiel auch der Schutz aller manticoranischen Zivilisten, die im Weltraum ihren legitimen Handelsgeschäften nachgingen, in die Verantwortung des Ersten Raumlords, und weil Caparelli wußte, wie dünn seine Navy bereits verteilt war, stand er am Rande der Verzweiflung.
    »Ich verstehe Ihre Probleme und teile Ihre Besorgnis«, sagte er schließlich, »und ich kann Ihnen in keinem einzigen Punkt widersprechen. Wir sind jedoch bis an die Grenzen unserer Kapazität ausgelastet. Weitere Kriegsschiffe kann ich nicht von der Front abziehen – und wenn ich sage ›kann nicht‹, so meine ich nicht ›will nicht‹ oder ›werde nicht‹, sondern kann nicht im wahrsten Sinne des Wortes. Ich würde gern unseren Geleitdienst in Silesia verstärken, aber es geht einfach nicht.«
    »Nun, etwas müssen wir jedenfalls unternehmen«, entgegnete Hauptmann ruhig, und der Admiral spürte, wie sehr sich der arrogante Magnat anstrengte, Caparellis vernünftigem Tonfall gleichzukommen. »Das Geleitsystem ist sehr wirkungsvoll bei Transits zwischen den Sektoren. Wir haben nicht ein einziges Schiff verloren, das eskortiert wurde. Eins können Sie mir glauben: Meine Geschäftsfreunde und ich sind dafür sehr dankbar. Die Piraten wissen so gut wie wir, daß sie die Geleitzüge nicht angreifen können. Sie wissen aber auch, daß schon die Astrographie von uns verlangt, zwei Drittel unserer Schiffe allein und unabhängig Weiterreisen zu lassen, sobald der Zielsektor erreicht wurde – und daß dann die verfügbaren Geleitschiffe einfach nicht mehr ausreichen.«
    Caparelli nickte ernst. Auf den Geleitzügen zwischen den Verwaltungsknoten der silesianischen Sektoren gingen niemals Schiffe verloren, aber irgendwann mußten sich die einzelnen Frachter vom Konvoi lösen und die Welten der Konföderation ansteuern – und dann schlugen die Piraten zu.
    »Ich bin mir nicht sicher, wieviel wir unternehmen können, Sir«, sagte der Raumlord nach langem Schweigen. »Admiral White Haven kehrt in der kommenden Woche nach Manticore zurück. Ich werde mit ihm konferieren und feststellen, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, uns zu reorganisieren und einige Schiffe freizusetzen, aber wenn ich ehrlich bin, dann muß ich zugeben, in dieser Sache wenig optimistisch zu sein. Nicht bevor wir irgendwie Trevors Stern eingenommen haben. Bis zur Ankunft von Admiral White Haven lasse ich meinen Stab jede Möglichkeit begutachten – und damit meine ich wirklich jede , Mr. Hauptmann –, die Situation zu entspannen. Ich versichere Ihnen, das Problem erhält die zweithöchste Priorität – gleich nach der Eroberung von Trevors Stern. Ich werde alles, was in meiner Macht steht, unternehmen, um Ihre Verluste zu reduzieren. Darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort.«
    Hauptmann
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