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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden
Autoren: David Weber
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begebe, ist mir ebenso klar wie dir, Skip«, erwiderte sie ruhig. »Aber ich will in der Hölle schmoren, wenn ich dich diesen Mistkerlen alleine überlasse. Außerdem«, fügte sie lächelnd und mit aufrichtiger Zuneigung hinzu, »braucht ein alter Sack wie du jemand Jüngeres und Hinterlistiges, der sich um ihn kümmert. Jane würde mir in den Hintern treten, wenn ich abhauen und dich hier allein zurücklassen würde.«
    Sukowski setzte zu einer Entgegnung an, dann schloß er den Mund wieder. Wie mit einer Faust umklammerte die Qual sein Herz, aber er sah die Unnachgiebigkeit hinter Hurlmans Lächeln. Sie würde ihn nicht verlassen, und in einer Hinsicht hatte sie recht: Sie kämpfte wirklich schmutziger als er. In gewisser Weise war Sukowski heilfroh, sie bei sich zu haben und dem Bevorstehenden nicht allein gegenübertreten zu müssen, aber das war selbstsüchtig von ihm, und er verabscheute sich dafür. Er wollte Einwände erheben, wollte Chris bitten – sie sogar anbetteln , wenn es sein mußte –, aber im Grunde wußte er, daß sie ohne ihn nicht fliehen würde, und er war wiederum nicht imstande, lebenslanger Verantwortlichkeit und Pflichterfüllung den Rücken zuzukehren.
    »Also gut, verdammt noch mal«, stieß er statt dessen hervor. »Du bist eine Idiotin und eine Meuterin, und wenn wir hier herauskommen, werde ich dafür sorgen, daß du nie wieder eine Heuer bekommst. Aber wenn du so entschlossen bist, deinen rechtmäßigen Vorgesetzten zu übergehen, dann weiß ich nicht, wie ich dich davon abhalten soll.«
    »Endlich wirst du vernünftig«, meinte Hurlman fast fröhlich. Sie studierte ihr Display noch einen Augenblick länger, dann erhob sie sich und ging zum Kaffeespender am achteren Schott. Sie schenkte sich eine Tasse ein und versenkte darin die üblichen beiden Zuckerstückchen, dann blickte sie den Mann, dessen Befehle sie gerade mißachtet hatte, mit erhobenen Augenbrauen an. »Auch eine Tasse, Skip?« fragte sie höflich.
     

1
    »Mr. Hauptmann ist da, Sir Thomas.«
    Admiral Sir Thomas Caparelli, Erster Raumlord der Royal Manticoran Navy, erhob sich und versuchte ein aufrichtiges Begrüßungslächeln aufzusetzen. Der Schreibersmaat winkte den Besucher in das geräumige Büro des Raumlords. Caparelli fürchtete, daß sein Lächeln nicht allzu überzeugend wirkte, denn Klaus Hauptmann zählte nicht eben zu seinen Lieblingszeitgenossen.
    »Sir Thomas.« Der dunkelhaarige Mann mit den affektiert anmutenden weißen Schläfen und dem Bulldoggenkinn nickte Caparelli knapp zu. Hauptmann verhielt sich nicht etwa bewußt unhöflich; vielmehr begrüßte er praktisch jeden auf diese Weise und streckte nun die Hand vor, um seine Schroffheit ein wenig abzumildern. »Vielen Dank, daß Sie mich empfangen.« Er hatte das ›endlich‹ ausgelassen, aber Sir Thomas hörte es dennoch und bemerkte, daß sein Lächeln noch ein wenig hölzerner wurde.
    »Bitte, setzen Sie sich.« Der untersetzte Admiral, dem man noch ansehen konnte, daß er vor langer Zeit als nicht allzu sanftmütiger Mannschaftskapitän dreimal hintereinander die Fußballmeisterschaft auf der Akademie gewonnen hatte, bedeutete seinem Besucher höflich, auf dem bequemen Stuhl vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen, dann entließ er den Schreibersmaat mit einem Kopfnicken.
    »Vielen Dank«, wiederholte Hauptmann. Er setzte sich auf den zugewiesenen Stuhl – wie ein Kaiser, der sich auf seinen Thron niederläßt, fand Caparelli – und räusperte sich. »Ich weiß, daß Ihre Zeit sehr knapp bemessen ist, Sir Thomas, deshalb will ich gleich zum Wesentlichen kommen. Nämlich, daß die Bedingungen in der Konföderation unerträglich geworden sind.«
    »Ich weiß, wie schlimm die Lage dort ist, Mr. Hauptmann«, begann Caparelli, »aber an der Front …«
    »Verzeihen Sie, Sir Thomas«, unterbrach Hauptmann ihn, »aber über die Frontlage bin ich informiert. Um genau zu sein, haben Admiral Cortez und Admiral Givens mir – sicherlich auf Ihren Befehl hin – die Situation in epischer Breite erläutert. Ich begreife durchaus, daß Sie und die Navy großen Belastungen ausgesetzt sind, aber die Verluste in Silesia erreichen katastrophale Ausmaße – nicht nur für das Hauptmann-Kartell.«
    Caparelli biß die Zähne zusammen und ermahnte sich zur Vorsicht. Klaus Hauptmann war von sich eingenommen, unsachlich und rücksichtslos – außerdem der reichste Mensch im ganzen Sternenkönigreich von Manticore, was einiges heißen wollte. Obwohl sich das
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