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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden
Autoren: David Weber
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mit jeder Faser seines Seins danach, Chris und den anderen folgen zu können. Doch er war der Kapitän der Bonaventure und für Schiff, Besatzung und Ladung verantwortlich. Die Chance, dem Hauptmann-Kartell diese Ladung zu erhalten, war verschwindend gering, doch sie existierte, besonders falls der Angreifer sich als Freibeuter bezeichnete und sich nicht offen zur Piraterie bekannte. Wenn aber auch nur diese winzige Chance bestand, dann war es Harold Sukowskis Pflicht, sie zu nutzen. Diese Pflicht mußte er zum einen wegen seines Ranges erfüllen, und …
    Ein Piepen ertönte. Sukowski drückte den Comknopf.
    »Sprich«, sagte er knapp.
    »Zählung abgeschlossen und überprüft, Skip«, meldete Hurlman. »Ich habe alle in Hangar Sieben.«
    »Dann schaff sie raus, Chris – und ich wünsche euch viel Glück.« Sukowskis Stimme klang nun viel sanfter.
    »Aye, aye, Skipper.« Deutlich vernahm er das Zögern in ihrer Stimme und spürte, daß sie noch etwas hinzufügen wollte. Aber die Stimme versagte ihr, und es klickte im Lautsprecher, als sie die Verbindung beendete.
    Sukowski blickte aufs Display und stieß vor Erleichterung einen langen Seufzer aus, denn ein kleiner, grüner Punkt erschien darauf. Der Shuttle gehörte zu den großen Frachtfähren der Bonaventure und besaß einen Antrieb, der so stark war wie der eines Leichten Angriffsbootes. Im Gegensatz zu einem LAC war der Shuttle allerdings unbewaffnet. Mit vierhundert Gravos schoß er davon, langsamer als der Verfolger, aber doppelt so schnell wie das Mutterschiff. Die Piraten würden wenig erfreut sein, wenn sie sahen, wie die Crew entkam, mit der sie ihre Beute zu bemannen hofften, aber die Bonaventure und der Shuttle waren noch immer außerhalb der Reichweite für einen Angriff mit manövrierfähigen Raketen, so daß die Raider nichts dagegen unternehmen konnten. Auf keinen Fall würde ein Pirat einen Shuttle verfolgen und dafür einen Sechs-Megatonnen-Frachter entkommen lassen. Außerdem , dachte Sukowski bitter bei sich, werden sie schon vorgesorgt haben. Garantiert sind überzählige Ingenieure an Bord dieses Halunkenschiffs, und die werden die Systeme der Bonaventure bedienen können.
    Er lehnte sich in den bequemen Kommandosessel zurück, der ihm noch eine halbe Stunde lang gehören würde. Sukowski hoffte, die Unbekannten würden Mr. Hauptmanns Angebot ernst nehmen, der ein Lösegeld zu zahlen bereit war – und zwar für jeden seiner Leute, die in Piratenhand gefallen waren. Seit sich die Navy aus dem manticoranischen Handelsverkehr in Silesia mehr oder weniger heraushielt, hatte Hauptmann zähneknirschend zu dieser Maßnahme Zuflucht genommen. So arrogant und hart der alte Bastard auch sein mußte, Sukowski wußte besser als viele andere, daß Klaus Hauptmann zu seinen Beschäftigten stand. Das war alte Tradition des Hauses Hauptmann …
    Das Zischen der Lifttüren unterbrach Sukowskis Gedanken. Erschrocken drehte er sich mit dem Kommandosessel um. Als er sah, daß Chris Hurlman auf die Brücke trat, flackerten seine Augen wütend auf.
    »Was zum Teufel machst du denn hier?« bellte er. »Ich habe dir einen Befehl erteilt, Chris!«
    »Ach, steck dir deine Befehle doch sonstwohin!« Sie hielt seinem Blick stand, dann stolzierte sie quer durch die Brücke und ging an ihre Station. »Wir sind nicht in der verdammten Navy, und du bist nicht Edward Saganami!«
    »Aber immer noch Kapitän dieses Schiffes, verflucht, und ich will, daß du es auf der Stelle verläßt!«
    »Na, ist das nicht wirklich zu traurig«, entgegnete Hurlman schon erheblich milder, ließ sich in den Sessel sinken und setzte sich das Comset auf das schwarze Haar. »Skipper, dein Wunsch birgt ein Problem: Ich kämpfe viel schmutziger als du. Wenn du versuchst, mich aus dem Schiff zu werfen, dann könntest am Ende du es sein, der hier die Fliege macht.«
    »Und was ist mit unseren Leuten?« konterte Sukowski. »Du hattest das Kommando, du bist für sie verantwortlich.«
    »Genda und ich haben eine Münze geworfen, er hat verloren.« Hurlman zuckte mit den Schultern. »Keine Sorge. Er wird die Crew schon heil nach Telmach bringen.«
    »Verdammt noch mal, Chris, ich will dich hier nicht haben«, sagte Sukowski leiser und eindringlicher. »Es ist völlig überflüssig, daß du dein Leben aufs Spiel setzt – und es könnte noch schlimmer kommen.«
    Hurlman senkte einen Moment lang den Blick auf die Konsole, dann drehte sie sich um und sah ihm offen in die Augen.
    »In welche Gefahr ich mich
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