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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden
Autoren: David Weber
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Sternenkönigreich auf ein einziges Sonnensystem beschränkte, war es innerhalb des Umkreises von fünfhundert Lichtjahren die drittreichste Sternennation. Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen übertraf es sogar die Solare Liga. Ein großer Teil dieses Reichtums war einem Glücksfall zu verdanken: der Existenz des Manticoranischen Wurmlochknotens nämlich, der den Doppelstern Manticore zum Umschlagplatz von achtzig Prozent des Langstreckenhandels im Sektor machte. Aber beinahe ebenso wie auf diesen Zufall beruhte der manticoranische Reichtum auf dem Geschick, mit dem das Sternenkönigreich seine Aktivposten nutzte. Viele Generationen lang hatten die Monarchen und Parlamente den Gewinn aus dem Knoten wohlbedacht investiert. Außerhalb der Solaren Liga erreichte niemand den technischen Standard Manticores oder die Leistung pro Mannstunde, und Manticores Universitäten gaben sich die größte Mühe, Alterde den Rang abzulaufen. Caparelli hätte jederzeit freimütig eingeräumt, daß Klaus Hauptmann sowie dessen Vater und Großvater einen erklecklichen Beitrag zu der Infrastruktur geleistet hatten, die diese Anstrengung nun erst ermöglichte.
    Leider war sich Klaus Hauptmann dessen nur zu gut bewußt, und manchmal – nach Caparellis Einschätzung allzu oft – benahm der Magnat sich, als entstünde ihm dadurch ein Besitzanspruch auf das gesamte Sternenkönigreich.
    »Mr. Hauptmann«, sagte der Raumlord nach einem Augenblick, »ich bedaure Ihre Verluste und die der anderen Kartelle zutiefst. Trotzdem ist es mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt schlichtweg unmöglich, Ihrem Ansinnen, so vernünftig es auch ist, nachzugeben.«
    »Mit allem schuldigen Respekt, Sir Thomas, doch diese Antwort sollte die Navy sich lieber noch einmal überlegen.« Hauptmanns unbewegte Stimme war nur um Haaresbreite von einer Beleidigung entfernt, doch er zügelte sich und holte tief Luft. »Verzeihen Sie«, bat er in einem Ton, der deutlich machte, wie wenig er daran gewöhnt war, sich zu entschuldigen. »Das war grob und provokant. Dennoch steckt ein Körnchen Wahrheit darin. Unsere Kriegsanstrengungen sind von der Stärke unserer Wirtschaft abhängig. Die Verladezölle, Transfergebühren und Inventarsteuern, die meine Geschäftsfreunde und ich zahlen müssen, sind bereits dreimal so hoch wie zu Anfang des Krieges, und …« Caparelli öffnete den Mund, aber Hauptmann hob die Hand. »Bitte. Ich beschwere mich ja nicht über die Steuern und die Zölle. Wir haben Krieg mit dem zweitgrößten Imperium im erforschten Weltraum, und irgend jemand muß ja schließlich die Kosten tragen. Meine Geschäftsfreunde und ich sind uns darüber im klaren. Sie aber müssen begreifen, Sir Thomas, daß wir keine andere Wahl haben, als unseren Handel mit Silesia zu reduzieren oder gar einzustellen, wenn die Verluste weiterhin zunehmen. Ich überlasse es Ihnen abzuschätzen, welche Auswirkungen das auf die Steuereinnahmen des Sternenkönigreichs und damit auf die Kriegsanstrengungen haben muß.«
    Caparelli blickte Hauptmann düster an, aber der schüttelte den Kopf.
    »Das ist keine Drohung; das ist eine Tatsache. Die Versicherungsprämien sind nie höher gewesen und klettern weiter; wenn sie um weitere zwanzig Prozent steigen, dann verlieren wir selbst bei den Transporten, die ihr Ziel erreichen, noch Geld! Ganz abgesehen von den finanziellen Verlusten müssen Sie bedenken, wie viele Menschenleben auf dem Spiel stehen. Unsere Leute – meine Leute, Leute, die jahrzehntelang für mich gearbeitet haben – finden dort den Tod, Sir Thomas!«
    Caparelli lehnte sich zurück. Auch wenn es ihm widerstrebte, mußte er Hauptmann recht geben. Durch ihre schwache Zentralregierung war die Konföderation immer gefährliches Gebiet gewesen, aber ihre Welten bedeuteten gewaltige Absatzmärkte für die Industrieprodukte des Sternenkönigreichs, für Maschinen und zivilen Technologietransfer. Ferner war die Konföderation ein wichtiger Lieferant für Rohstoffe und Halbfertigprodukte. Und so groß die persönliche Abneigung auch sein mochte, die Caparelli gegenüber Klaus Hauptmann empfand, so hatte der Magnat doch jedes Recht, die Hilfe der Navy einzufordern. Schließlich und endlich bestand eine der Hauptpflichten der Flotte darin, den manticoranischen Handel und die manticoranischen Bürger zu schützen. Und vor Kriegsausbruch hatte die Royal Manticoran Navy in Silesia stets bestens dafür gesorgt.
    Leider erforderte dieser Schutz eine spürbare Flottenpräsenz. Nicht von
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