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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil
Autoren: David Weber
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Honor Harrington, und wenn Honor Harrington glaubte, sie könnte es schaffen …
     
    »Sieben Minuten, Mylady.«
    Honor nickte erneut. Die leise Mahnung benötigte sie nicht, und halb wollte sie Mercedes dafür anschnauzen, daß sie Honor damit auf die Nerven fiel. Aber Mercedes verrichtete nur ihre Aufgaben als Stabschefin. Davon abgesehen mußte auch Mercedes die Anspannung fühlen, und wenn eine gelegentliche, überflüssige Gedächtnisstütze das einzige war, was sie sich anmerken ließ, dann unterdrückte sie ihre Nervosität immer noch besser als die meisten.
    Honor sah sich auf der Flaggbrücke um. Mercedes saß gelassen an ihrer Konsole und behielt ihren Plot im Auge; gelegentlich gab sie eine Änderung ein, wenn ihr Ohrhörer ihr Meldungen von den anderen Schiffen des Geschwaders zuflüsterte. Fred Bagwell saß sehr ruhig und sehr gerade, mit ausdruckslosem Gesicht, die Schultern leicht gebeugt, und ließ die Hände reglos auf der taktischen Konsole ruhen. Er hatte bereits den besten Beschießungsplan formuliert, den seine dezimierten Raketenwerfer und Energiebatterien zuließen; nun konnte er nur noch warten, und ein Schweißtropfen lief ihm die rechte Wange hinab.
    Allen Sewell hatte den Prallkäfig seines Sessels geöffnet, so daß er sich in die Polster lümmeln und die Beine übereinanderschlagen konnte. Seine Ellbogen ruhten auf den Sessellehnen, die Hände hatte er über dem Bauch gefaltet, und er flötete lautlos vor sich hin. Honor spürte, wie sich ihr Mund unwillkürlich verzog. Ob Allen auch nur ansatzweise bemerkte, wie laut diese gelassene Pose seine innere Anspannung herausschrie?
    Sie wandte sich Howard Brannigan zu. Der Signaloffizier mit dem sandfarbenen Haar war ebenso still und geschäftig wie Mercedes und überwachte die Signalnetze, aber er schien Honors Blick zu spüren. Er sah auf und erwiderte ihre Musterung einen Moment, dann lächelte er knapp, nickte und beugte sich wieder über die Arbeit.
    Gregory Paxton war auf seiner Station, und ein immer länger werdender Block aus alphanumerischen Zeichen kroch vor ihm über den Bildschirm. Er macht sich tatsächlich Notizen , dachte Honor und fragte sich, ob er persönliche Eindrücke niederschrieb oder den offiziellen Gefechtsbericht vorbereitete, den er höchstwahrscheinlich niemals würde abliefern können.
    Weder Stephen Matthews noch Abraham Jackson waren zugegen. Der Versorgungsoffizier hatte die Schadenskontrollzentrale übernommen, um die überlebenden Ingenieursoffiziere der Terrible freizustellen, damit sie Reparaturteams führen konnten, und der Kaplan hatte mit seinen eigenen grimmigen Aufgaben bei den Toten und den Sterbenden im Lazarett der Terrible mehr als genug zu tun.
    Meine Offiziere , dachte Honor müde. Ein Mikrokosmos innerhalb des Geschwaders. Menschen, mit denen sie persönliche Kontakte geknüpft, die sie als Individuen kennengelernt hatte, und nun nahm sie alle mit in den Tod, aber eine andere Möglichkeit wollte ihr nicht in den Sinn kommen. Wenn es nur einen Weg gäbe, die Havies noch ein wenig mehr unter Druck zu setzen. Sie blicken dem Gefecht genauso unbehaglich entgegen wie wir, und im Gegensatz zu uns können sie abbrechen und fliehen. Aber …
    Und dann kniff sie die müden Augen zusammen und richtete sich abrupt im Kommandosessel auf.
    »Howard!«
    »Jawohl, Mylady?«
    Brannigan an der Comkonsole fuhr zu ihr herum, die scharfe Energie in ihrer Stimme hatte ihn aufgeschreckt.
    »Heizen Sie den Impulssender auf für eine überlichtschnelle Nachricht allerhöchster Dringlichkeit an die Courvosier .«
    »Die Courvosier , Mylady?« Stirnrunzelnd blickte Mercedes Brigham auf. Mark Brentworth’ Raoul Courvosier hatte sich vor den havenitischen Schiffen systemauswärts zurückgezogen – fast bis an die Hypergrenze. Sie stand über hundert Millionen Kilometer hinter Verband Zulu. Auf seinem Weg ins Systeminnere war der Feind an ihr und ihrem Geschwader vorbeigerast, während sie auf Schleichfahrt gegangen war und alle Emissionen unterdrückte. Selbst wenn die acht Schlachtkreuzer kampfstark genug gewesen wären, um für die Haveniten eine Bedrohung darzustellen, befanden sie sich doch hoffnungslos außer Reichweite.
    »An die Courvosier «, bestätigte Honor. »Captain Brentworth kann uns einen kleinen Gefallen tun«, sagte sie, und Mercedes stutzte, als sie das plötzliche, beinahe schalkhafte Augenzwinkern bemerkte.
     
    »Statusänderung!« fauchte Megan Hathaway. Theisman fuhr beim Ertönen des Warnsummers
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