Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
den Gefühlen, die er Honor Harrington entgegenbrachte, genau auf den Grund zu gehen, und was er gefunden hatte, schien ihm nicht sonderlich zu behagen. Für Muellers Geschmack war John Mackenzie schon immer ein wenig zu edelmütig gewesen. Aber die anderen Schlüsselträger zollten ihm größten Respekt, und so verbeugte sich Mueller vor ihm; erteilte ihm vorübergehend das Wort, ohne auch nur durch das leistete Lächeln zu verraten, daß er genau darauf gehofft hatte: daß John Mackenzie darum ersuchen würde.
    »Mylords«, sagte Mackenzie leise, »ich erachte diesen Antrag als weise und angemessen. Es gehört sich stets, daß wir jene ehren, welche sich der Prüfung ihres Lebens gestellt haben, und mit Sicherheit hat sich in unserer Geschichte niemand seiner oder ihrer Prüfung mutiger gestellt als Lady Harrington – und sie bestanden. Mylords von Grayson, ich unterstütze Lord Muellers Anträge voll und ganz und bitte das Konklave, sie durch Akklamation anzunehmen.«
    Ein weiterer Augenblick völliger Stille schloß sich an. Nur ein einziger Grayson hatte jemals die Gekreuzten Schwerter erhalten, die für die erneute Verleihung der höchsten graysonitischen Tapferkeitsauszeichnung standen … und dieser Mann war Isaiah Mackenzie gewesen, der während des Bürgerkriegs der Generalkapitän Benjamins des Großen gewesen war. In sechshundert Jahren war es zur Tradition geworden, daß niemand jemals die Schwerter zum Stern erhielt. Isaiah Mackenzie war John Mackenzies direkter Urahne, und wenn John Mackenzie fand …
    Ein Stuhl scharrte leise über den Fußboden, als ein Gutsherr sich am anderen Ende des Hufeisens erhob. Der Mann begann, wie Mueller nur wenige Momente zuvor, zu applaudieren. Dann stand ein weiterer Schlüsselträger auf, gefolgt von noch einem, und einem weiteren, und schließlich stand jeder Mann in der Kammer auf den Beinen und klatschte in die Hände.
    Der donnernde Applaus brauste durch die Kammer und erstarb, als sich der Sprecher erhob. Samuel Mueller strahlte, und sein Gesicht leuchtete vor Anerkennung für die Frau, die er haßte, als der Sprecher mit scharfen, schwungvollen Schlägen seines Hammers die einstimmige Auszeichnung Lady Honor Harringtons durch die Schlüsselträger kundtat.
     
    Honor Harrington kehrt zurück in: ›Ehre unter Feinden‹
     

Nachwort des Autors
    Das Manuskript zum vorliegenden Buch habe ich im Oktober 1994 beendet. Zu diesem Zeitpunkt standen die Ereignisse in Kapitel 19 bereits fest, und ich vermochte mir keinen abscheulicheren, verwerflicheren und feigeren Akt denken, den eine Einzelperson oder eine Gruppe begehen könnte. Ich bin der festen Überzeugung, daß ›Der Zweck heiligt die Mittel‹ einer der verderblichsten Leitsätze ist, den die Menschheit kennt, denn sein Sinngehalt besteht darin, daß Unterdrückung und sogar Mord akzeptabel werden, wenn sie im Namen einer ›guten Sache‹ oder eines Glaubens begangen werden – welche jedoch Individuen zu entbehrlichen Bauern auf einem Schachbrett entwürdigen. Terrorismus ist, ganz gleich, für welch hehres Ziel der Terrorist auch eintreten mag, der Extremfall der Entmenschlichung anderer. Ich konnte nicht ahnen, daß zwischen der Niederschrift dieses Romans und dem Zeitpunkt seines Erscheinens ein Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika eine Verachtung für die Heiligkeit des menschlichen Lebens und die Grundwerte seiner Kultur an den Tag legen und sich zu einer Tat fähig erweisen würde, die die Schrecklichkeit meiner fiktiven Übeltäter bei weitem übertrifft. Daß einzelne Menschen solcher Greueltaten fähig sind, ist eine Lektion der menschlichen Geschichte, der wir uns nicht entziehen können. Daß solche Taten niemals ungestraft bleiben dürfen und den Tätern nicht der geringste Funke von Verständnis gezollt werden darf, ganz gleich, welche »Sache« sie motiviert hat, das ist eine Lehre, die die Gemeinschaft der zivilisierten Menschen sich selbst beibringen muß.
     

Anmerkung des Übersetzers:
    David Weber bezieht sich auf den bis dahin schwersten Terrorakt auf US-amerikanischem Boden, den Bombenanschlag vom 19. 4. 1995 auf das Federal Building in Oklahoma City. Bei der Tat des Rechtsextremisten Timothy McVeigh kamen 168 Menschen ums Leben, darunter 19 Kinder.
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher