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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil
Autoren: David Weber
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Zonen meiden?«
    »Dann, Bürger Kommissar, müssen wir irgendwann den Beschießungsbereich ihrer Energiewaffen durchqueren.«
    »Ich habe verstanden.« LePic sah dem Zeitdisplay zu, wie es von 12:00 auf 11:59 sprang, und schluckte.
     
    »Wenn sie innerhalb der nächsten zwölf Minuten nicht den Kurs ändern, Mylady, dann ändern sie ihn nie«, stellte Mercedes Brigham ruhig fest, und ohne vom Display aufzublicken, nickte Honor. Nach wie vor trafen neue Schadensmeldungen ein, und die waren noch schlimmer als Mercedes prognostiziert hatte. Die Chance, den Haveniten entscheidenden Schaden zuzufügen, war mittlerweile geringer, als Honor gehofft hatte, und sank beständig weiter. Honor kniff sich wieder in den Nasenrücken, fester als zuvor, und hoffte, der Schmerz würde irgendwie ihre Müdigkeit durchdringen … Es mußte doch noch etwas geben, womit sie noch ein wenig weiteren Druck auf die Haveniten ausüben konnte … aber wie?
    LePic tupfte sich die Stirn ab, denn mittlerweile rann ihm der Schweiß in die Augen. Er stand gebeugt am Plot und beobachtete, wie der grüne Konus immer schmaler wurde. Auch die bernsteingelb leuchtende Kugel schrumpfte, zwar langsamer als der Konus, aber ebenso unaufhaltbar. Thomas Theisman unterdrückte den Drang, sich die Stirn abzuwischen wie der Kommissar, als er sich neben LePic stellte.
    Verdammt noch mal, er wußte, daß er recht hatte! Mittlerweile hatten die Ortungsgeräte die Spuren aus Atemluft und den Wasserdampf geortet, die Harringtons Superdreadnoughts hinter sich herzogen, einen eindeutigen Beweis für schwere Rumpfschäden. Die Entfernung war noch immer zu groß, um ihre Schiffe in irgendeiner Weise visuell zu beobachten, aber das brauchte er gar nicht! Harringtons Antriebsstärke war unten, ihre Schiffe verloren Luft, ihre aktiven Ortungsemissionen hatten sich verändert, als sie die Ersatzsysteme in Betrieb nahmen, um zerschossene Primäreinrichtungen zu ersetzen – das alles deutete unmißverständlich auf Schiffe mit schweren Beschädigungen hin.
    Und trotz allen Schadens kam sie doch – kam, obwohl sie wußte, daß eine Niederlage sie alle vier Superdreadnoughts kosten würde. Warum? Warum tat Harrington das, wenn sie doch so gut wie Theisman wußte, daß er sie besiegen konnte?
    Am liebsten wäre er auf und ab geschritten. Aber solch offensichtliche Besorgnis würde nur der Entschlossenheit den Todesstoß versetzen, an die LePic sich so verzweifelt klammerte. Deshalb wippte er nur langsam auf und ab. Seit dem furchtbaren Desaster, mit dem das Unternehmen Jericho geendet hatte, verfolgte Theisman Harringtons Karriere aufmerksam. Die Feindaufklärung hatte selbstverständlich das gleiche getan, und sie verfügte über die besseren Informationsquellen. Theisman aber besaß ein persönliches Motiv, das dem Geheimdienst fehlte. Harrington hatte ihn geschlagen, hatte sein Schiff gekapert und ihn gefangengenommen, und das verlieh Theisman einen besonderen Einblick in sie, ein besonderes Verlangen und Bedürfnis, sie zu verstehen. Und während er sich alles ins Gedächtnis rief, was er über sie gelesen und gehört hatte, erinnerte er sich an die letzten Momente der Zweiten Schlacht von Jelzins Stern: daran, wie Honor Harrington einen beschädigten Schweren Kreuzer auf Todeskurs vor die Breitseite eines Schlachtkreuzers geführt hatte, obwohl sie wußte, daß er sie und ihr Schiff vernichten würde. Denn damals hatte sie angenommen, daß sie vor der eigenen Vernichtung dem Feind so großen Schaden zufügen könnte, daß er seinen Angriff auf den Planeten Grayson abbrach.
    Theisman blickte ins Leere und kämpfte gegen den Drang an, heftig zu schlucken. War es das? Jelzin Zwo in größerem Maßstab? War sie wirklich willens, im Kampf ihre vier Superdreadnoughts und weitere vierundzwanzigtausend Menschen zu opfern, nur um die Schlachtschiffe von Kampfgruppe 14.2 zu lähmen?
    Sein Verstand kämpfte um eine Lösung, dachte rascher, erwog alle Möglichkeiten. Wenn sie seine Schlachtschiffe ausschaltete, konnten die restlichen Überlebenden von Kampfverband 14 weder das Jelzin- noch das Endicott-System nehmen. Aber das würde ihr nicht gelingen, behauptete eine Stimme in ihm beharrlich. Sie konnte nicht mehr die nötige Feuerkraft haben! Theisman war sich dessen ganz sicher.
    Aber …
    Er ballte hinter dem Rücken die Fäuste und fluchte wortlos. Wie er selbst LePic gesagt hatte, war Harrington keine Göttin. Und sie vermochte auch nicht das Unmögliche zu tun. Aber sie war
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