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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil
Autoren: David Weber
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dadurch einen wesentlichen Vorteil erlangen werden – und Haven besitzt schließlich immer noch die bereits erwähnten Schlachtschiffe. Zum dritten bedeutet das also, daß dieser Krieg sich lange, wirklich lange hinziehen könnte, es sei denn, eine Seite vermasselt es ganz gründlich.
    Auf lange Sicht wird der entscheidende Faktor wahrscheinlich in den relativen Stärken der politischen Systeme liegen. Was Pierre und sein Komitee installiert haben, ist nicht mehr als eine Schreckensherrschaft. Ob man in der Lage ist, dieses Regime zu konsolidieren oder ob man etwas Stabileres als Ersatz findet, das ist meiner Ansicht nach die kritische Frage, denn um territoriale Fragen geht es in diesem Krieg schon lange nicht mehr. Es geht ums Überleben: Jemand, entweder das Sternenkönigreich von Manticore und seine Alliierten oder die Volksrepublik Haven, wird in diesem Krieg untergehen – und zwar endgültig, Euer Gnaden.«
    Der Protector nickte bedächtig. Matthews’ Einschätzung der politischen Dimensionen des Krieges stimmte exakt mit seiner eigenen überein, und für das Urteilsvermögen des Hochadmirals in militärischen Fragen hatte er schon vor langem einen gehörigen Respekt entwickelt.
    »Und darum, Euer Gnaden«, beharrte Matthews ruhig, »brauchen wir Lady Harrington. Im Krieg mit Masada ist beinahe unser ganzer Offizierskader ausgelöscht worden, und wir befördern Männer, damit sie den Befehl über Zerstörer, Kreuzer und sogar Schlachtkreuzer übernehmen, obwohl sie niemals etwas Größeres kommandiert haben als ein LAC. Meine eigene Erfahrung ist nach manticoranischen Maßstäben ebenfalls überaus eng begrenzt, und wenn die Manties sich zurückziehen, stehe ich plötzlich als der erfahrenste Offizier da, den wir haben – mit Ausnahme von Lady Harrington.«
    »Aber sie ist ein manticoranischer Offizier. Würde man sie denn überhaupt an uns überstellen?«
    »Ich glaube, die manticoranische Admiralität wäre entzückt«, antwortete Matthews. »Es war nicht die Idee der RMN, Lady Harrington auf Halbsold zu setzen, und in seiner Geschichte hat das Sternenkönigreich schon oft Offiziere auf Halbsold an Verbündete ›ausgeborgt‹. Immerhin wurde bereits eine Reihe von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften an uns ausgeliehen. Ich kann selbstverständlich nicht abschätzen, welche politischen Auswirkungen es hätte, wenn wir Lady Harrington eine Bestallung in unserer Navy verliehen. In Anbetracht dessen, daß man sie aus dem Oberhaus ausgeschlossen hat, könnte es schon einige schiefe Blicke auf uns lenken, aber ich habe den Eindruck, daß die Queen hinter Lady Harrington steht.«
    »Das allerdings, und das Unterhaus unterstützt sie fast geschlossen«, brummte der Protector. Er lehnte sich zurück und schloß zum Nachdenken die Augen. Schließlich seufzte er auf. »Lassen Sie mich in Ruhe darüber brüten. Mit Ihrer Lagebeurteilung stimme ich überein, und ich gebe Ihnen auch darin recht, daß wir Lady Harrington brauchen, aber ob es es nun beschützerisch und einengend von mir ist oder nicht, ich weigere mich, neue Forderungen an sie zu stellen, bevor ich sicher bin, daß sie sie ertragen kann. Es würde uns allen schaden, wenn wir sie zu früh zu hart antreiben.«
    »Jawohl, Euer Gnaden«, antwortete Wesley Matthews respektvoll, aber tief in seinem Inneren wußte er, daß er gewonnen hatte. Benjamin Mayhew war ein guter Mann, jemand, der sich ernsthaft um die Frau bekümmerte, die seinen Planeten zweiundvierzig Monate zuvor gegen die Masadaner verteidigt – und gerettet hatte. Aber er war auch der planetare Herrscher von Grayson, und auf lange Sicht würden die Pflichten dieser Position den Protector zwingen, Honor Harrington in eine graysonitische Uniform zu stecken – koste es sie, was es wolle.
     

2
    Lady Dame Honor Harrington, Gräfin und Gutsherrin von Harrington, machte drei flinke Schritte und stieß sich mit den Zehen ab. Das Sprungbrett bog sich und schnellte zurück, dann schoß Honor durch die Luft und tauchte beinahe ohne jedes Platschen ins Wasser ein. Die Wasseroberfläche kräuselte sich und wirkte wie gewelltes Glas – aber der Pool war kristallklar, und Senior Chief Steward James MacGuiness betrachtete Honor, wie sie mit der Eleganz eines Delphins über den gefliesten Beckenboden glitt. Dann kam sie wieder an die Oberfläche, rollte sich herum und bewegte sich auf dem Rücken schwimmend zum gegenüberliegenden Ende des fünfzig Meter langen Pools, wo die morgendliche
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