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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil
Autoren: David Weber
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sie danach zu fragen?«
    Benjamin runzelte die Stirn, dann nickte er zögernd, wie gegen den eigenen Willen. »Das ist natürlich wahr«, gab er zu. »Das ist wirklich wahr, aber …« Er unterbrach sich mit einem knappen, ärgerlichen Achselzucken und nahm, bevor er weitersprach, einen Schluck aus seinem Glas. »Das Problem liegt darin: Ich kann nicht so recht daran glauben, daß sie sich schon wieder genügend im Griff hat. Sicher kann ich mir da nicht sein, denn Honor Harrington ist nicht die Sorte Mensch, die sich an fremden Schultern ausweint, aber Katherine hat ihr mehr entlockt, als Honor vermutlich bewußt ist, und das war schlimm, Wesley. Wirklich schlimm. Einige Monate lang habe ich befürchtet, daß wir sie komplett verlieren würden, und die Art und Weise, mit der einige Elemente auf sie reagieren, hat es ihr nicht gerade leichter gemacht.«
    Matthews grunzte verstehend, und über Benjamins Gesicht zuckte etwas, das sehr nach Schuldbewußtsein aussah.
    »Ich habe damit gerechnet, daß ein paar Reaktionäre aus ihren Löchern kommen würden, sobald der erste Schock überwunden war, aber ich hatte nie damit gerechnet, daß die Kerle dermaßen unverhohlen agitieren würden – aber eigentlich hätte ich mir’s denken müssen.« Der Protector schnitt eine Grimasse der Abscheu, ballte die freie Hand zur Faust und schlug sich damit aufs Knie. »Aber ich glaube noch immer, richtig gehandelt zu haben«, fügte er wie nur für sich hinzu. »Wir brauchen Lady Harrington als Gutsherrin, aber wenn ich geahnt hätte, welchen Preis sie dafür bezahlen müßte, hätte ich nichts dergleichen in die Wege geleitet. Wenn man die Protestierenden mit Captain Tankersleys Tod zusammennimmt …«
    »Euer Gnaden«, unterbrach Matthews ihn bestimmt, »daran tragen Sie keine Schuld. Sie dürfen sich das nicht vorwerfen. Wir hatten nichts mit Captain Tankersleys Ermordung zu tun, und Lady Harrington weiß das. Wenn sie es nicht wüßte, dann hätten Sie recht, aber das ist nicht so. Wir benötigen sie als Gutsherrin, wenn die Reformen von Dauer sein sollen, und was die irrsinnigen Randgruppen auch immer denken mögen, der Großteil unseres Volkes bringt Lady Harrington tiefempfundenen Respekt entgegen. Daß sie das weiß, da bin ich mir ganz sicher, und sie ist eine starke Persönlichkeit. Das wissen wir beide, denn wir haben sie beide im Kampf erlebt. Sie wird darüber hinwegkommen.«
    »Das hoffe ich, Wesley, das hoffe ich bei Gott«, brummte Benjamin.
    »Sie wird es schaffen«, sagte Matthews unumstößlich. »Aber all das bringt mich wieder auf mein eigentliches Anliegen zurück. Wir benötigen Lady Harringtons Navyerfahrung genauso dringend wie wir sie als Gutsherrin brauchen, und mit allem schuldigen Respekt, Euer Gnaden, muß ich meiner Ansicht Ausdruck verleihen, daß wir ihr einen Bärendienst erweisen, wenn wir ihr das nicht sagen.«
    Noch nie hatte der Hochadmiral eine von der Meinung seines Herrschers abweichende Ansicht in solch deutliche Worte gefaßt, und Benjamin runzelte die Stirn – nicht ärgerlich, sondern nachdenklich. Matthews las ihm das am Gesicht ab und wartete schweigend, während der Protector das Für und Wider abwog.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Benjamin schließlich. »Sie könnten recht haben, aber ich möchte ihr soviel Zeit geben, wie wir ihr nur zugestehen können.«
    »Erneut mit allem schuldigen Respekt, Euer Gnaden, aber das halte ich für verfehlt. Sie sind doch derjenige, der darauf besteht, daß wir uns angewöhnen, die Frauen vollkommen gleichberechtigt zu behandeln. Ich glaube, daß Sie recht daran tun, und ich glaube auch, daß unser Volk zum überwiegenden Teil allmählich zu dem gleichen Schluß gelangt, ob es den Leuten nun gefällt oder nicht. Aber ich fürchte, auch Sie, Euer Gnaden, sind noch nicht ganz so weit.«
    Benjamin versteifte sich, und Matthews fuhr ruhig und gemessen fort: »Ich möchte Ihnen gegenüber nicht respektlos erscheinen, Euer Gnaden, aber Sie versuchen, Lady Harrington zu beschützen. Das ist sehr edel von Ihnen und genau das, was ich von jedem anständigen Grayson erwarten würde – aber würden Sie es mit der gleichen Beharrlichkeit versuchen, wenn sie ein Mann wäre?«
    Der Protector kniff die Augen zusammen, und seine Miene erstarrte. Dann schüttelte er niedergeschlagen den Kopf. Anders als die meisten Graysons war er nicht auf dem Planeten erzogen worden, sondern auf Terra, auf Alterde selbst. Nach überlieferter graysonitischer Tradition
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