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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil
Autoren: David Weber
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ersten Mal hatte die Volksrepublik von Haven eine manticoranische Offensive schon im Ansatz aufgehalten. Nach außen reglos musterte White Haven die Zahlen, die über seinen Plot liefen, als beide havenitische Kampfverbände den Kurs änderten – die Zahlen, die von der Operationszentrale berechnet wurden und die White Haven verrieten, wie schlimm es nun wirklich werden würde.
    Wenn ihm die Flucht gelang, dann nur knapp. Der einzige Nachteil an einer Falle wie dieser bestand darin, daß die zeitliche Abstimmung sehr exakt ausfallen mußte. Der Weltraum war groß genug, um ganze Flotten zu verbergen, solange sie nur keine verräterischen Emissionen abgaben, aber damit ein Hinterhalt erfolgreich verlief, mußten sich die überfallenden Schiffe auf dem richtigen Vektor befinden, wenn sie die Antriebe aktivierten, selbst in dem Fall, daß das Opfer so kooperierte, wie White Haven es getan hatte …
    Die Zahlen veränderten sich nicht mehr, und Hamish Alexander stieß ein stilles, von Herzen kommendes Dankgebet hervor. Die anderen hatten es in der Tat vermasselt. Bogey Zwo hatte die Antriebe doch ein wenig zu früh aktiviert und sich verraten. Damit hing alles an Bogey Eins, und …
    In seinem Plot verfärbte sich ein weiteres grünes Licht scharlachrot. Als HMS Thunderer in zwei Hälften zerbrach, schmeckte White Haven den Geschmack von Blut auf der Zunge, denn er hatte sich auf die Lippe gebissen. Im Display blitzten die Signale der Rettungskapseln auf, aber White Haven konnte nichts für die Überlebenden tun. Wenn er verlangsamte, um sie aufzunehmen, würde Bogey Zwo aufholen, und alle leichten Einheiten, die er für SAR(Search and Rescue)-Aufgaben einsetzte, würden aufgebracht oder vernichtet werden.
    Die beiden Hälften der Thunderer verschwanden in strahlenden Blitzen, als die Selbstzerstörungsladungen zündeten. Nur wenige Sekunden später ging ein sechster havenitischer Superdreadnought mit ihr in den Tod, und Hamish Alexander biß die Zähne zusammen und schob sich fest in den Kommandosessel zurück. Bogey Zwo hätte wenigstens genügend Schiffe für Raumnotrettung zu Verfügung. Ohne jeden Zweifel würden sie seine Leute genauso aufnehmen wie die eigenen, und er versuchte, seine Schuldgefühle mit diesem kühlen und sehr schwachen Trost zu beschwichtigen. Die Kriegsgefangenschaft – selbst in einem havenitischen Gefangenenlager – ist immer noch besser als der Tod , sagte er sich bitter.
    »Siebenunddreißig Minuten bis Energiewaffenreichweite, Mylord«, informierte Captain Hunter ihn ruhig.
    »Operationszentrale hat berechnet, daß Bogey Eins bis zur Hypergrenze an uns dranbleiben kann, wenn er will.«
    »Verstanden.« White Haven zwang sich, unbesorgt und gelassen zu klingen. Zwar wußte er genau, daß er Hunter damit nicht täuschen konnte, aber die Spielregeln verlangten von ihnen beiden, es wenigstens vorzugeben.
    Er beobachtete, wie sich ein siebter Superdreadnought aus dem Wall von Bogey Eins zurückzog. Der Earl versuchte, sich darüber zu freuen.
    Nun stand es nur noch zweiundzwanzig gegen fünfundzwanzig, und seine Werfermannschaften würden diese Chance noch verbessern, bis sie auf Energiewaffenreichweite kamen. Trotzdem behielt Bogey Eins unbeirrt den Kurs bei. Die Volksflotte war größer als die RMN und konnte daher schwerere Verluste verkraften. Bogey Eins war ganz offensichtlich genau dazu entschlossen, und angesichts dessen lief es White Haven eiskalt den Rücken hinab.
    Nach diesem Gefecht ist das nicht mehr der gleiche Krieg , dachte er geistesabwesend und bemerkte, daß der Feueraustausch noch wütender wurde. Die Havies hatten ihr Gleichgewicht wiedererlangt. Sie reagierten nicht mehr unbeholfen auf manticoranische Angriffe, sondern ergriffen die Initiative. White Haven hatte gewußt, daß so etwas früher oder später geschehen mußte, daß die Volksrepublik einfach zu groß war, um sich einfach übertölpeln zu lassen. Aber gleichzeitig hatte er stets gehofft, daß bis dahin noch ein wenig Zeit wäre. Nun wußte er, daß es anders war, und atmete tief durch.
    »Wir führen Delta-Drei aus, Byron«, sagte er ruhig und entschied sich offiziell dafür, so schnell wie möglich aus dem Nightingale-System zu verschwinden und in den Hyperraum zu gehen. »Konzentrieren Sie unseren Beschuß auf das zentrale Geschwader. Wahrscheinlich befindet sich dort ihr Flaggschiff. Vielleicht können wir es ausschalten, bevor wir auf Energiewaffenreichweite kommen.«
    »Aye, aye, Mylord«, bestätigte
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