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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil
Autoren: David Weber
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bedeutete es eine Widernatürlichkeit, wenn man von einer Frau verlangte, die gleichen Pflichten zu übernehmen wie ein Mann. Benjamin Mayhew hingegen war von einer Gesellschaft geprägt worden, in der die Idee, daß Männer und Frauen womöglich ungleich behandelt werden könnten, als grotesk betrachtet wurde, und er hatte diese Einstellung übernommen. Doch ungeachtet seines ehrlichen Engagements für die Gleichberechtigung war er doch noch immer ein Grayson, und zudem einer, der Honor Harrington das Leben seiner kompletten Familie schuldete. Wie sehr hatte sein automatischer Reflex, sie zu beschützen, sein Urteilsvermögen getrübt?
    »Sie könnten recht haben«, gab er am Ende zu. »Es würde mir zwar nicht gefallen, wenn Sie tatsächlich recht behielten, aber darum geht es nicht.« Er massierte sich eine ganze Weile das Kinn, und schließlich sah er Matthews wieder in die Augen. »Ich sage weder, daß ich Ihnen zustimme, noch, daß ich Ihnen widerspreche, aber aus welchem Grund sind Sie ausgerechnet heute so beharrlich?«
    »Die Manticoraner werden ihre letzten Großkampfschiffe innerhalb von zwei Monaten von Jelzin abziehen müssen, Euer Gnaden«, antwortete der Admiral unbewegt.
    »Das wollen sie tun?« Matthews nickte, und Benjamin setzte sich wieder aufrecht hin. »Niemand hat mir oder Kanzler Prestwick auch nur ein Wort davon gesagt – jedenfalls noch nicht.«
    »Ich habe nicht behauptet, die Entscheidung sei bereits getroffen, Euer Gnaden. Ich habe auch nicht angedeutet, daß die Manticoraner es tun wollten . Ich sagte, sie werden es tun müssen . Manticore wird keine andere Wahl bleiben.«
    »Warum das denn nicht?«
    »Weil das Pendel in die andere Richtung schwingt.« Matthews breitete seine Uniformjacke auf dem Schoß aus, zog einen altmodischen Schreibblock aus einer Tasche und öffnete ihn, um die Zahlen, die er darauf notiert hatte, noch einmal zu überfliegen.
    »In den ersten sechs Monaten des Krieges hat Manticore neunzehn havenitische Sonnensysteme erobert«, sagte er, »darunter zwo große Flottenbasen. An Großkampfschiffen haben die Manties in dieser Zeit zwo Superdreadnoughts und fünf Dreadnoughts verloren, mehr nicht; sie haben vierzig havenitische Wallschiffe vernichtet. In dieser Zeit haben sie ihren Schlachtwall um einunddreißig Großkampfschiffe erweitert: sechsundzwanzig aufgebrachte Einheiten – abzüglich der elf, die Admiral White Haven uns nach der Dritten Schlacht von Jelzins Stern geschenkt hat – und fünf Neubauten. Damit sind sie in etwa neun Zehntel so stark wie Havens verbliebene Schlachtflotte, und dazu besaßen sie stets den Vorteil der Initiative – ganz zu schweigen von dem Vorteil durch die Verwirrung und verlorengegangene Moral der Volksflotte.
    In den letzten drei Monaten aber eroberte die RMN nur zwo Sonnensysteme und verlor dabei neunzehn Großkampfschiffe – einschließlich der zehn bei Nightingale, und dieses Sonnensystem wurde nicht erobert. Die Havies müssen nach wie vor die schwereren Verluste hinnehmen, aber die Volksflotte verfügt über eine Unmenge von Schlachtschiffen, wie Sie wissen. Die sind vielleicht zu klein, um als echte Wallschiffe zu gelten, aber sie dienen als Rückendeckung, der die Manticoraner nur begegnen können, indem sie Dreadnoughts oder Superdreadnoughts abstellen – und so können die Havies wiederum einen größeren Prozentanteil ihrer Wallschiffe an die Front werfen. Auf den Punkt gebracht können die Havies es sich eher leisten, Schiffe zu verlieren, als Manticore, und der Vormarsch der Allianz gerät allmählich ins Stocken, Euer Gnaden. Der havenitische Widerstand konsolidiert sich, und die Manties versetzen mehr und mehr Reserven an die Front, um ihren Schwung und ihren Impuls aufrechtzuerhalten.«
    »Wie schlimm steht es?« fragte Benjamin aufmerksam.
    »Wie bereits gesagt, klettern die manticoranischen Verluste in die Höhe. Manticore hat seine Homefleet bereits auf ein Drittel der Vorkriegsstärke reduziert, und das reicht immer noch nicht. Ich glaube, sie sind sich dessen ebenfalls bewußt, aber sie wissen auch, daß die Havies sie in den nächsten paar Monaten endgültig aufhalten werden. Die Manticoraner versuchen deshalb, so schnell nachzustoßen wie nur irgend möglich und die Volksrepublik so tief zu penetrieren, wie es geht, bevor die Havies ihre Gegenoffensive starten können. Das bedeutet aber auch, daß die Manties alle Schiffe zusammenziehen müssen, die sie nur irgendwie loseisen können – vielleicht sogar
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