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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami
Autoren: David Weber
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kommandiert. So denken diese Leute doch.«
    »Es sei denn, es gab irgendeinen Familienzwist«, erwiderte Aikawa. »Wenn Terekhov mit dem Rest der Familie in Streit liegt - und nach allem, was ich über die engsten Verwandten des Edlen Stinktiers weiß, wäre ich kein bisschen überrascht, wenn ein Mann wie Terekhov sie nicht ausstehen könnte -, dann fühlt sich Papa Skunk vielleicht besser, wenn er sein entzückendes Söhnchen aus der Schusslinie bringt. Oder« - er zuckte mit den Schultern - »an der Intransigent ist etwas Besonderes, das ich nicht herausfinden konnte - noch nicht. Das Edle Stinktier könnte sich aber vielleicht auch anders einen Insidervorteil verschaffen wollen, etwa, indem es einem Problem aus dem Weg geht, oder?«
    »Möglich«, entgegnete Helen voller Zweifel. Mit einem Ruck setzte sie ihre Kiste wieder in Bewegung und folgte weiter dem Leitband zum Shuttleplatz. Und sie musste einräumen, dass Aikawa nicht unrecht hatte. Doch noch während sie es sich sagte, wusste sie, dass ihre übersinnlichen Ohren bereits auf das Menetekel lauschten.
    In Ihrer Majestät Raumstation Hephaistos ging es stets eng zu, doch jetzt besonders. Nachdem der Krieg gegen Haven unvermittelt und katastrophal wiederaufgeflammt war, lief die größte Raumwerft der Royal Manticoran Navy mit weit mehr als hundert Prozent ihrer Entwurfskapazität. Die Vernichtung der Satellitenwerften im Grendelsbane-System - und sämtlicher im Bau befindlicher Kriegsschiffe darin - hatte nur zur Folge gehabt, dass das hektische Tempo auf HMSS Hephaistos sich noch weiter beschleunigte.
    Die Hallen waren mit beinahe fest verkeilten Menschenmassen gefüllt, und Zivilisten im Dienst der zahlreichen Lieferanten drängten sich zusätzlich unter das Militärpersonal, das Hephaistos zugeteilt war oder auf der Raumstation nur umstieg. Momentan war es praktisch unmöglich, sich in einem Tempo durch die Hauptadern der Station zu bewegen, das auch nur entfernt an Eile erinnerte.
    Was leider einige nicht daran hinderte, es trotzdem zu versuchen.
    Eine solche Person - ein großer, wohlgenährter und offensichtlich (zumindest in seinen eigenen Augen) wichtiger Zivilist - bahnte sich einen Weg durch das Gedränge aus menschlichen Leibern wie ein Superdreadnought durch ein Geschwader von LACs alter Bauart. Da ihm der Impellerkeil eines Superdreadnoughts fehlte, benutzte er anstelle dessen seine kräftigen Schultern und Ellbogen. Da er einhundertachtundachtzig Zentimeter aufragte, schüchterte er die meisten anderen, die sich nicht durch gute Manieren vom Gegendrängen abhalten ließen, durch seine Größe und offenbare Bereitschaft ein, kleinere Sterbliche niederzutrampeln.
    Die meisten jedenfalls.
    Sein planierraupenhafter Vormarsch kam abrupt zum Stehen, als die Kraft, die er für unwiderstehlich gehalten hatte, gegen etwas prallte, was sich als ein unbewegliches Hindernis erwies. Genauer gesagt war es ein Mann in einer blaugrauen Uniform, wie er sie noch nie gesehen hatte. Ein sehr großer Mann, der selbst ihn um gute zwölf Zentimeter überragte. Und ein sehr breiter Mann, der wenigstens zweihundert Kilogramm wiegen musste - wovon kein Gramm aus Fett bestand.
    Der Zivilist stieß gegen diese Einhundertfünfundsiebzig-Zentimeter-Brust und prallte ab. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ohne Luft in den Lungen setzte er sich glatt auf den Hosenboden und starrte zu dem Oger hoch, an dem er sich gerade platt gedrückt hatte wie ein Käfer an einer Windschutzscheibe. Milde braune Augen musterten ihn mit beiläufigem Interesse, als fragten sie sich, ob der am Boden Sitzende nun die Ursache des unwesentlichen Zusammenpralls war, der die Aufmerksamkeit ihres Besitzers geweckt hatte, oder nicht.
    Der massige junge Mann hatte bereits den Mund aufgerissen, das Gesicht vor Wut verzerrt, doch er schloss ihn noch schneller, als er ihn geöffnet hatte, als er den Mann, in den er hineingelaufen war, zum ersten Mal richtig erblickte. Der uniformierte Riese blickte milde auf ihn hinab, dann umschritt er ihn behutsam, winkte höflich zwei andere Fußgänger vor und setzte seinen Weg fort, ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen.
    Der ernsthaft erschütterte Zivilist blieb noch einige Sekunden sitzen, rappelte sich eher umsichtig auf und setzte seinen Weg fort - mit erheblich größerer Rücksicht. Er hielt Ausschau nach weiteren Unholden, doch den hochgewachsenen, schlanken und jungen weiblichen Lieutenant Junior-Grade, der im Kielwasser des ersten Ogers gegangen war,
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