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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami
Autoren: David Weber
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die Bugrohre zu laden. Diese Behälter wurden nur selten benutzt, schon gar nicht von einem solch kleinen Schiff wie einem Leichten Kreuzer, doch die Defiant befand sich genau in der Lage, für die man sie entwickelt hatte. Sie hatte über die Hälfte ihrer Antiraketenwerfer verloren. Mithilfe der Behälter konnte man aus den üblichen Werferrohren zusätzliche Schwärme von Raketenabwehrwaffen ins All bringen, und trotz seiner schweren Schäden besaß das Schiff noch drei Viertel seiner Antiraketen-Leitverbindungen, sodass mehr als genügend Lenkkapazität frei war.
    Wenigstens zwei Drittel der einkommenden Salven verlor das Ziel und jagte hinter den Täuschdrohnen her in die Leere des Alls. Noch mehr verschwanden, als die Impellerkeile der Antiraketen einen Kegel vor dem Leichten Kreuzer freifegten. Das Abwehrfeuer der Defiant trieb einen Tunnel mitten durch den dichten Schwarm angreifender Raketen, und während ihre verbliebenen Lasercluster die Raketen an ihren Flanken mit einem verzweifelten Dauerfeuer belegten, raste sie hindurch. Bombengepumpte Laserstrahlen peitschten nach ihr, verschwendeten sich aber an den undurchdringlichen Impellerkeil, denn die Haarnadelwende hatte die Lenkcomputer der Raketen überrascht, ohne dass ihnen Zeit blieb, sich in eine neue Feuerposition zu manövrieren.
    Und überrascht sein sollten sie auch, dachte er grimmig. Sein blutendes Schiff hielt nun geradewegs auf die Werferrohre eines überwältigend starken feindlichen Kampfverbands zu, statt vor ihm zu fliehen, und die schweren Mittschiffsliniengraser seiner Bug-Jagdbewaffnung erfassten gerade einen Schweren Kreuzer der Mars-Klasse.
    Sie eröffneten das Feuer. Die Entfernung lag für eine Energiewaffe eigentlich zu hoch, selbst für die schweren Jagdgeschütze, aber das havenitische Schiff hatte sich, eifrig auf einen Abschuss hoffend, vor seine Schwesterschiffe und die massigeren Schlachtkreuzer gesetzt; die Schießausbildung der Defiant war immer gut gewesen. Der Mars-Kreuzer wankte unter dem tödlichen Energiestoß, der ihn gleich einem Vorschlaghammer mit einem Dutzendfachen der Leistung traf, die ein LaserGefechtskopf eines Wallschiffes aufbrachte. Es war, als wäre der Schwere Kreuzer mitten im All gegen einen Fels gelaufen. Die Jagdbewaffnung schaltete auf schnelles Dauerfeuer um, saugte jedes Joule aus den Leitungen, das der Maschinenleitstand und die Speicherringe ihnen zuführen konnten. Warnsirenen fielen mit ihren schrillen Tönen in die Kakophonie aus Alarmmeldungen, Gefechtsdurchsagen und dem Piepen von Vorrangsignalen ein, während die Graser sich katastrophal überhitzten, doch es hatte keinen Sinn, sich zurückzunehmen, und das wusste er.
    Und auch den Bedienungen an den Graserlafetten war es klar. Sie versuchten nicht einmal, die Leistung zu senken. Sie brachten alles ein, was sie besaßen, solange sie es noch hatten, und ihr Ziel spie Wrackteile aus, gezackte Splitter, Rettungskapseln und Menschen in Raumanzügen. Die Flut der Vernichtung drang nach achtern vor, zerriss das Schiff Spant für Spant, und schließlich verging es in einem Feuerball so grell wie die Sonne - zwei Sekunden, ehe die überlasteten Versorgungsleitungen von Jagdgeschütz Zwo explodierten.
    Um zu frohlocken oder auch nur eine grimmige Befriedigung zu empfinden blieb keine Zeit. Die kurze Feuerpause, die sein verzweifeltes Manöver der Defiant verschafft hatte, ging zu Ende, als die Haveniten sich an die neue Lage anpassten. Die Geschwaderschwestern des vernichteten Schweren Kreuzers rollten herum und präsentierten ihre Breitseiten. Sie legten einen unvergleichlichen Feuersturm auf die Defiant, schleuderten dem Mörder ihrer Schwester ihren Hass entgegen. Mehr Raketen rasten aus allen Richtungen heran und detonierten, vergrößerten den Atombrand des Mars-Kreuzers, und diesmal gab es kein Ausweichen mehr. Keine weiteren Tricks. Keine cleveren Manöver.
    Er hatte gerade noch Zeit, auf den Plot zu schauen, dem Todesurteil ins Gesicht zu sehen, das über sein Schiff gesprochen worden war, und seine Entscheidung zu verfluchen, sich zum Gefecht zu stellen. Dann .
    »Aivars, wach auf!«
    Er öffnete fast unverzüglich die blauen Augen. Fast . aber nicht schnell genug, um Sinead zu täuschen. Er drehte den Kopf auf dem Kissen und sah sie an. Er atmete fast normal, und sie schmiegte sich an ihn. Durch das weiche, seidige Gewebe ihres Nachthemds spürte er ihre Wärme, ihre Nachgiebigkeit, und über seine Schulter - seine rechte Schulter - strich
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