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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)
Autoren: Albert Karer
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Bösental die Schlagzeilen. „VB“ war identifiziert. Tobias las sich durch die Verdächtigungen und Vermutungen, doch den wahren Mörder beziehungsweise: den Auftraggeber kannte nur er.
    Von Bösental brachte Jakob auf eine heiße Spur. Er rief sich die Dokumente der Spurensicherung in Erinnerung, bald fiel ihm der Name des Detektivs ein, der für von Bösental ermittelt hatte: Albig. Im Internet fand er nur eine Detektei Albig, in Bad Homburg. Fridolin Albig, „FA“.
    Er wollte nicht anrufen. Er redete nicht gerne mit Menschen, die er nicht kannte, und in den letzten Tagen hatte er schon zu viel Kontakt zu Fremden gehabt. Aber dieser Anruf musste sein, also griff er zum Telefon.
    „Detektei Albig, hier spricht Grüter“, meldete sich eine Frau.
    „Guten Tag. Feist, aus Köln. Herr Albig hat letzte Woche bei mir angerufen und bat um Rückruf.“
    „Um welche Angelegenheit geht es denn?“, fragte sie. Und damit hatte er nicht gerechnet.
    „Das weiß ich nicht, deswegen ruf ich ja an. Ist Herr Albig zu sprechen?“
    Es war einen Moment still am Telefon, er hörte, wie die Frau tief Luft holte. „Herr Albig ist letzte Woche verstorben“, sagte sie.
    Da war sie, die letzte Bestätigung, die er eigentlich gar nicht mehr gebraucht hatte. „Mein Beileid, Frau Grüter, ich hoffe, er hat nicht gelitten?“
    „Nein, er ist ganz friedlich im Schlaf gestorben, es war wohl das Herz und er war ja auch nicht mehr der Jüngste.“

Tobias verließ die Wohnung nicht mehr. Er ernährte sich von Pizza und Cola. Seine wenigen Vorräte waren fast aufgebraucht.
    Er hatte nachgedacht, gelernt, recherchiert. Er war wütend, er hasste! Zuerst war er wütend auf sich selbst, dann auf Ao Chen. Er hasste ihn. Er wollte Rache. Wieder Rache!
    Er begann, Chinesisch zu lernen. Der Einstieg fiel ihm schwer, aber er musste es lernen – und er würde es lernen. Nur so konnte er Ao Chen verfolgen. Fast alle Gespräche von Ao Chen, die das Überwachungssystem aufnahm, wurden auf Chinesisch geführt. Der Rest auf Deutsch und Englisch brachte ihn kein Stück weiter.
    Ao Chen hatte Lisa, Jakob und die anderen auf dem Gewissen, davon war er überzeugt. Auch davon, dass es etwas mit Jakobs und Lisas Ermittlungen zu von Bösentals Bericht zu tun hatte.
    Ao Chen war ein Mörder. Und ein Organhändler, wie er jetzt wusste. Ao Chen war schuldig, verurteilt im Namen Tobias Feists. Er würde ihn richten, ihn vernichten. Das war er Lisa und Jakob schuldig.
    Agierte Ao Chen alleine? Er konnte es nicht ausschließen. Er wollte sich in die Systeme der Chinesischen Europäischen Investmentbank einhacken, aber das brauchte Zeit. Die er ja hatte. Genug Zeit, um Ao Chen zur Strecke zu bringen.
    Den Gedanken, das ganze Material den Ermittlern des BKA zu übergeben, hatte er gleich am Anfang verworfen. Wie sollte er ihnen das alles erklären? Sie würden ihm nicht glauben. Und das, was er gemacht hatte, war zumindest teilweise illegal. Und selbst wenn sie Ao Chen überführten, was er nicht glaubte, würde die Strafe viel zu mild ausgefallen. Nein, das wollte und würde er selbst erledigen.
    Als er an diesem Morgen aufstand und den Computer hochfuhr, erinnerte ihn ein Eintrag in seinem Desktop-Terminkalender: „Krankenhaus 14 Uhr.“
    Er wollte nicht ins Krankenhaus, zu vielen Menschen würde er unterwegs begegnen. Aber er wollte nicht negativ auffallen. Immerhin bestand das Risiko, dass der Arzt jemanden beauftragte, bei ihm nach dem Rechten zu schauen, und das war das Allerletzte, was er wollte.
    So saß er pünktlich im Flur des Krankenhauses auf einem unbequemen Stuhl und wartete, dass er aufgerufen wurde. Er musste nicht lange warten.
    Der Arzt hielt ihm die Hand entgegen, Tobias musste sie wohl oder übel nehmen und schütteln. „Guten Tag, Herr Feist. Setzen Sie sich doch bitte. Wie geht es Ihnen?“
    „Ganz gut, alles bestens, ich habe keine Beschwerden mehr.“ Er wollte so schnell wie möglich wieder weg. Der Arzt stand auf, stellte sich hinter ihn und untersuchte seinen Hinterkopf.
    „Perfekt. Sieht gut aus. Haben Sie sich über das Marfan-Syndrom informiert?“ Der Arzt setzte sich wieder an seinen Tisch und notierte etwas in der Krankenakte.
    „Nein, das habe ich total vergessen“, antwortete Tobias, was auch den Tatsachen entsprach. Er hatte schließlich wichtigere Probleme.
    Der Arzt sah ihn ernst an. „Das Ergebnis der DNA-Analyse liegt vor und es ist positiv. Das heißt, mein Verdacht hat sich bestätigt.“ Er klang seltsam stolz
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