Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)
Autoren: Albert Karer
Vom Netzwerk:
angeboten, in seiner Wohnung vorbeizufahren und seine Ersatzbrille sowie Wäsche zu holen.
    Zuerst wollte er ablehnen, bis ihm einfiel, dass besser sie in seine Wohnung ging als die Ermittler. Elisabeth würde nicht schnüffeln – und wenn, dann konnte sie mit den Computern kaum etwas anfangen.
    Als sie ihm am nächsten Tag die Sachen gebracht hatte, war ihr einziger Kommentar gewesen: „Du hast eine schöne Wohnung, und so aufgeräumt.“
    Plötzlich standen die zwei Ermittler im Raum, er hatte das Klopfen an der Tür überhört. Sie waren außerordentlich freundlich, wie immer. Diesmal hatten sie keine Videokamera dabei.
    „Wir haben doch noch einige Fragen“, sagte die Frau, die wie gehabt das Gespräch führte. Er vermutete, dass sie Psychologin oder zumindest psychologisch geschult war. Ihr Partner stellte wenige, und dann meist eher technische Fragen. Tobias nickte lediglich und sah, wie die Frau ein kleines Aufnahmegerät einschaltete.
    „Kennen Sie Martin Polinski?“, fragte sie.
    Sie hatten ihn überrumpelt. Jetzt mit einem Nein zu antworten, das ihm auf der Zunge lag, wäre keine gute Idee.
    „Ja, klar. Martin Polinski vom BKA. Er saß öfter bei uns am Mittagstisch. Warum?“
    „Eine Routinefrage, wir ermitteln gerade im Umfeld. Worüber haben Sie sich am Mittagstisch unterhalten? Dienstliches?“
    „Nein, meistens Small Talk. Mit Jakob und Lisa hat er ein paarmal diskutiert, nichts, was mich interessiert hat.“
    „Haben Sie über die Fälle gesprochen, die in Ihrer Abteilung bearbeitet wurden?“
    „Nicht, dass ich mich daran erinnern könnte. Aber warum fragen Sie nach Polinski? Wir hatten ab und zu Kollegen von Lisa oder Jakob am Tisch.“ Sie schaltete das Aufnahmegerät aus.
    „Martin Polinski wurde gestern Abend tot in seiner Wohnung aufgefunden.“ Er musste sie erschreckt angeschaut haben, denn sie ergänzte sofort: „Er ist ganz friedlich im Bett eingeschlafen. Wissen Sie, er war schwer krank, sein Tod kam für niemanden überraschend. Akutes Nieren- und anschließendes Herzversagen.“
    Sie waren noch keine zwei Minuten weg, als sein behandelnder Arzt ins Zimmer kam.
    „So, Herr Feist, heute dürfen Sie ja nach Hause. Wie fühlen Sie sich, haben Sie noch Kopfschmerzen?“
    „Nur noch dumpf, die Beule ist etwas empfindlich, und wenn ich mich bewege, tun mir alle Knochen weh. Aber es geht, sonst fühle ich mich ganz gut.“
    „Die Muskelschmerzen werden nachlassen, Herr Feist. Gehen Sie spazieren, bewegen Sie sich viel. Ich habe Sie noch zwei Wochen krankgeschrieben, das Attest erhalten Sie nachher mit den anderen Unterlagen.“
    Der Arzt machte eine kleine Pause.
    „Herr Feist, sagt Ihnen das Marfan-Syndrom etwas?“
    „Marfan–Syndrom, nie gehört. Was ist damit?“
    „Das ist eine Erbkrankheit, ein genetischer Defekt. Es weist einiges darauf hin, dass Sie das Marfan-Syndrom haben könnten: Ihre hagere Gestalt, Ihre überdurchschnittlich langen Extremitäten, Ihre Finger, die ungewöhnliche Gelenkigkeit und Ihre längliche Kopfform. Das ist der eigentliche Grund, warum ich Sie nochmals aufsuche. Ich habe in Ihren Unterlagen keine Informationen zu Ihrem Hausarzt gefunden, sonst hätte ich ihn angerufen.“
    „Ich habe keinen Hausarzt, brauch ich einen?“, fragte Tobias.
    „Ich möchte wissen, ob mein Verdacht sich bestätigt und würde gerne eine entsprechende DNA-Analyse machen. Wir können das auch mit den bisherigen Behandlungskosten verrechnen.“ Der Arzt blinzelte verschwörerisch, zog ein Röhrchen mit einem Wattebausch aus der Kitteltasche und hielt es Tobias hin.
    „In acht Tagen liegen die Ergebnisse vor, die Schwester gibt Ihnen einen Termin.“

Am frühen Nachmittag kam er in seiner Wohnung an, sie sah so aus, wie er sie verlassen hatte. Das Programm, das die Anschlüsse von Polinski und Ao Chen überwachte, lief immer noch. Er aktivierte den Bildschirm und rief das Kommunikationsprotokoll auf.
    Er filterte die acht Prepaid-Nummern heraus. Sie waren seit Freitagmorgen nicht mehr aktiv. In der nächsten halben Stunde wertete er die Daten aus. Nichts Neues, bis auf zwei Meldungen: Die eine war von einem der Wiener, registriert von einer Funkzelle in der Hamburger City, der Text lautete „VB done“. Die zweite SMS: „FA done“, weitergeleitet von einer Funkzelle in Bad Homburg. Was das bedeutete, wusste er, für wen die Initialen standen, wusste er nicht.
    Auf zeit.de fand er gleich darauf den ersten Hinweis. Seit Tagen beherrschte das Attentat auf von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher