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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Autoren: Luc Bahl
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»Sie haben eines ihrer Schiffe geopfert, um uns in die Falle zu locken!«, sagte Stephan van Deyk. Frost sah ihren Stellvertreter, von dem im Moment nur der rote Haarschopf über dem Monitorrahmen hervorragte, fragend an. »Sie mussten auf Nummer Sicher gehen«, fuhr er fort, als ob er ihren Blick geahnt hatte. »Technisch ist die neue STERNENFAUST den teilweise schrottreifen Kridan-Kreuzern haushoch überlegen. Jedem einzelnen von ihnen sowieso, auch gegen eine Hand voll können wir uns ohne Probleme erfolgreich wehren, aber gegen alle auf einmal …«
    Die kalte Logik in van Deyks Worten überraschte Dana Frost nicht nur, sie erschreckte sie.
    Es ist alles aus , schoss es ihr durch den Kopf. In wenigen Augenblicken sind wir alle nur noch atomare Splitter und er analysiert die Situation, als handele es sich um ein Schachproblem.
    In den letzten Momenten vor dem Tod, so hatte Dana es schon oft gehört, soll noch einmal das ganze Leben vor dem geistigen Auge abrollen. Das ganze Leben innerhalb einer ähnlichen Blase wie sie der Nexus darstellt, nur unendlich viel kleiner. In diesem Moment glaubte sie die gigantische Ausdehnung des Komplexes vor sich zu sehen, obwohl das faktisch unmöglich war. Und wie ein verlorener Punkt daneben: das ganze Leben zeitlos komprimiert in einer winzigen Luftperle, die vom Grund eines Champagnerglases nach oben steigt, die Oberfläche der Flüssigkeit durchstößt, ungehindert weiter steigt, als kleinstmögliche Einheit dessen, was einmal einen Menschen ausgemacht hatte. Eine winzige Blase, verloren in der Unendlichkeit, darauf vertrauend, dass irgendetwas Höheres, etwas Göttliches sie einatmet und in sich aufnimmt.
    Doch nichts dergleichen geschah.
    Stattdessen kontrollierte Dana Frost mit eiserner Entschlossenheit die Beschleunigungswerte des ihr anvertrauten Schiffes.
     
    *
     
    Nur wenige Stunden zuvor.
     
    Das würfelförmige Gaussgeschoss mit seinen fünf Zentimetern Kantenlänge durchschlug die Hülle des Kridan-Kreuzers mit einer Wucht, als hätte sich das Schiff der Vogelköpfigen überhaupt nicht in der Geschossbahn befunden. Kaum messbar hatte sich seine Geschwindigkeit verringert, nachdem es durch das Schiff hindurchgeglitten war wie ein heißes Messer durch Butter. Es gab nur einen indirekten Hinweis auf den Treffer. An der Eintritts- wie an der Austrittsstelle kristallisierte die herausströmende Atmosphäre zu dünnen, wolkig-fasrigen Gebilden. Es sah aus, als würde das Schiff bluten.
    Da sich die STERNENFAUST II bereits oberhalb des Kreuzers befand, gingen dessen tödliche Graserfächer ins Leere. Nur ein einziger Schuss der Salve hatte den Kreuzer erwischt und so mussten Dana Frost und die Besatzung nach wie vor damit rechnen, dass sich der verwundete Gegner jetzt umso heftiger wehrte.
    Wie ein angeschossener Keiler …
    Hatte der Zufallstreffer das Schiff durchschlagen ohne lebenswichtige Aggregate, Versorgungsleitungen oder Maschinen zu zerstören? Dann mussten sie sich beeilen, um endlich aus dem Wirkungsbereich der Graser zu kommen. Das war leichter gesagt als getan, schließlich schoben sich weitere Kreuzer immer näher an die STERNENFAUST heran, die schon bald in Schussweite gelangen und ihr Feuer eröffnen würden.
    Aber selbst wenn es ihnen gelungen war, den Kreuzer auszuschalten, war ihre Lage trotz der technischen Überlegenheit der neuen Sternenfaust wenig ermutigend. Die 3D-Simulation auf dem großen Schirm zeigte ihnen die Taktik des Gegners. Alt aber ungebrochen erfolgreich: Eine Flotte von rund zwei Dutzend der kleinen, wendigen Kreuzern hatte sie in die Zange genommen. Mit drei, vielleicht auch vier von ihnen konnten sie es gleichzeitig aufnehmen, aber nicht mit allen gleichzeitig. Ihre einzige Chance bestand in der Flucht. Auch das war reine Taktik. Niemand an Bord der STERNENFAUST dachte im Traum daran, den feindlichen Kridan-Kreuzern das Feld zu überlassen. Im Gegenteil, auf diesen feigen Überfall konnte es nur eine Antwort geben. Der Gegner musste wirkungsvoll bekämpft, empfindlich geschlagen und letztlich ausgeschaltet werden, damit sich dergleichen nicht mehr wiederholte.
    Ich gäbe viel darum, wenn’s so einfach wäre … dachte Dana bitter.
    Die hohen Beschleunigungswerte des neuen Schifftyps eröffneten ihnen eine reelle Möglichkeit. Sie würden die Flotte des Gegner auseinander ziehen. Anschließend würden sie es fürs Erste nur noch mit einer Hand voll Gegnern zu tun haben, die sich der STERNENFAUST bereits mit hoher Geschwindigkeit
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