Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
häufiger zur Nachtschicht verdonnert …«
    Eines der Kernstücke während der Besichtigung der neuen STERNENFAUST war natürlich die Brücke gewesen. Milgor hatte auf Satren-Nors Schulter gesessen, als sie ihnen gezeigt wurde. Deshalb hatte das automatische Security-System, von dem jeder erfasst wurde, der die Brücke betrat oder verließ, auch Milgors Anwesenheit an Bord gespeichert und ihm, da er von dem System als Teil des Ehrengastes erfasst wurde, automatisch einen VIP-Status zuerkannt. Milgor konnte also die Brücke betreten, ohne dass sich automatisch ein Schott vor seiner Nase schloss oder Alarm ausgelöst wurde. Satren-Nor und Sonderbotschafter Maunga waren die einzigen Gäste an Bord, die diesen Status besaßen und – wenn sie wollten – die Brücke »einfach so« betreten durften. Wahrscheinlich ohne sich dessen bewusst zu sein, besaßen sie damit ein Vorrecht, das noch nicht einmal die Mehrzahl der Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST für sich beanspruchen konnte, von den Führungsoffizieren abgesehen.
    Milgor hätte, um in die Küche oder die verschiedenen Kantinenräume zu gelangen, nicht über die Brücke gehen müssen. Die Kommandozentrale aber lag viel näher zur Kabine, die man ihnen gegeben hatte, und deshalb war der Geruch, der von der Brücke in seine feine Nase kroch, ungleich stärker. Der Entschluss, zuerst einmal den Ursprung des stärkeren Dufts zu erkunden, war im wahrsten Sinne des Wortes nahe liegend.
    Als der Gengo auf die kleine Tischplatte sprang, die sich Fähnrich Glixta Barfeld neben seinem Arbeitsplatz aus dem Ortungspult gezogen hatte, um einige Chew-Cakes und einen großen Becher Mandra-Mix darauf abzustellen, waren die vielen kleinen Lichtpunkte der Angreifer auf dem Ortungsschirm bereits zu sehen. Dabei hatte sich Fähnrich Barfeld extra einen Ein-Liter-Becher des Mandra-Mix-Drinks mitgebracht, ein echter Energielieferant und Wachmacher. Trotzdem war er während seiner Schicht, auf der er Lieutenant Ashley Briggs abgelöst hatte, schon nach einem Bissen Chew-Cake und einem kleinen Schluck Mandra eingenickt.
    Niemand sonst auf der Brücke achtete auf ihn, da die Monitortürme der Ortungsanlage ihn von drei Seiten her vor allen anderen Blicken abschirmten. Hätte er geschnarcht, es wäre wahrscheinlich aufgefallen. Und ein energischer Tritt gegen seinen Sessel hätte den Status Quo und seine Aufmerksamkeit ohne viel Gerede wieder hergestellt. So aber blieb seine geistige Abwesenheit unentdeckt.
    Ein Zustand, den Milgor begeistert begrüßte. Er reichte die Bedienungskarte, die er nach wie vor in der Vorderpfote hielt, nach hinten, wo sich seine Schwanzspitze um das kleine, flache Gerät wickelte und begann genüsslich aber auch nicht allzu laut schmatzend einen Chew-Cake nach dem anderen zu vertilgen. Dabei erlebte er wie jeder, der den Hals nicht voll bekam, den üblichen Effekt. Milgor wurde durstig, sehr durstig sogar. Das seltsame Getränk in dem eimergroßen Becher roch zwar etwas merkwürdig, aber es war doch klüger, hier an dem Platz zu bleiben, wo noch eine ganze Hand voll bestes Futter herumlag, als wegzulaufen und anderswo nach etwas Trinkbarem zu suchen.
    Schließlich sprach die Tatsache für sich. Milgor konnte genau riechen, dass der Mensch, der in Armlänge neben ihm schlief, bereits von dem Saft getrunken hatte. Also war das Zeug in jedem Fall genießbar. Was diese Wesen vertrugen, vertrug er allemal. Was Milgor bei seiner Überlegung allerdings nicht bedacht hatte, war die Konsistenz des Drinks, in den er nun seine Schnauze steckte. Kaum hatte seine Zunge die Oberfläche der Flüssigkeit berührt, zerbarst die Oberflächenspannung und das Zeug begann zu sprudeln wie eine der berühmten Schleimgasquellen auf Munderpar, dem Planeten der verlorenen Gesundheit.
    In Milgors Naseninnenhaut begann es plötzlich derart stark zu prickeln, dass er lauthals in die Flüssigkeit hineinnieste und das Getränk damit weiträumig über den Arbeitsplatz verteilte. Fähnrich Glixta Barfeld war mit einem Schlag wach und wollte angesichts der Sauerei auf dem Ausziehtischchen schon anfangen, lautstark zu schimpfen, als sein Blick den Orterschirm streifte. Er hatte noch kein zweites Mal ausgeatmet, da gellten bereits die Alarmsirenen durch das Schiff …
     
    *
     
    »Was wollen die?«, fragte Dana scharf. Sie war noch nicht richtig wach, denn sonst hätte sie diese Frage nicht gestellt.
    »Mich«, antwortete die Translatorenstimme des Predigers trocken.
    »Leider ist die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher