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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Autoren: Luc Bahl
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kridanischen Imperium seit den ersten Tagen der Raumfahrt als das Tor zur Hölle. Kein Schiff, das je in den Bann der Anomalie geraten war, hatte diese Berührung überlebt. Keines, das vom Höllentor verschlungen wurde, war je wieder aufgetaucht. Nicht einmal kleinste Wrackteile wurden nach einer solchen verhängnisvollen Kollision gefunden. Der Nexus bedeutete die vollständige Auslöschung und Vernichtung, ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen.
    »Eine No-Go-Dead-Zone«, hatte van Deyk gesagt. Es war ihm anzuhören, dass er Respekt vor dem Unbekannten, vor dem Nexus-Komplex empfand. Gehörigen Respekt oder besser gesagt: höllischen Respekt …
    »Lieutenant.« Dana nickte Susan Jamil zu, die vor der Bergstrom-Funkanlage saß.
    Mit einigen schnellen Tastaturbefehlen schob sie der Kommunikationsoffizierin ein komplexes Datenpaket auf den Schirm. Jamil verstand ohne weitere Nachfrage und schaltete den Sequenzer für eine einfache Verschlüsselung ein. Auch ihr war bewusst, dass für eine stärkere Absicherung der Daten keine Zeit mehr blieb. Parallel dazu aktivierte sie den Bergstrom-Sender. Als die Verschlüsselung nach wenigen Sekunden abgeschlossen war, schickte sie die vermutlich letzte Nachricht vom Verbleib der STERNENFAUST und dem, was zuletzt geschehen war, an das Hauptquartier des Star Corps.
    Obwohl rein optisch nichts auf die Anwesenheit der Barriere hindeutete – sie war ebenso schwarz und undurchdringlich wie der sie umgebende Normalraum – fühlten alle an Bord, dass sie in einem Geschoss eingesperrt waren, dass mit rasant zunehmender Geschwindigkeit auf etwas zuraste, das mit einer meterdicken Betonwand nur unzulänglich vergleichbar war. Eine Betonwand, die sich einem Personengleiter in den Weg stellte, der ungebremst darauf zuschoss, wobei keine Steuerung mehr funktionierte und keine Bremse mehr in der Lage war, den finalen Aufprall zu verhindern.
    Die Anzeigen auf Dana Frosts Bildschirm zeigten eine Flut von Daten, die sich rasch veränderten. Am schnellsten nahm der Abstand zu jener Grenzfläche ab, die sie als millimetergenau definierten Beginn des Nexus vor sich wusste. In umgekehrter Proportion steigerte sich die Geschwindigkeit der STERNENFAUST, um diese Barriere noch schneller zu erreichen. Natürlich gab es keinerlei gesicherte Daten darüber, was sich hinter dieser Grenzregion, innerhalb des Nexus-Komplexes verbarg. Dennoch flossen auch hierzu unendliche viele Daten durch die bordeigenen Orter- und Rechenanlagen. Aber sie ergaben weder einzeln betrachtet noch insgesamt irgendeinen Sinn.
    Es war, als würde die menschliche Logik – auf deren Grundlage sämtliche Programme und überhaupt alles an Bord funktionierten – und die Logik innerhalb der Anomalie vollständig unvereinbar sein. Ein eiskalter Schauer durchfuhr Dana, und sie spürte, dass sich eine seltsame Feuchtigkeit in ihren Augenwinkeln angesammelt hatte.
    Tränen?
    Dass mir jetzt bloß niemand ins Gesicht sieht …
    Verstohlen blickte sie sich um, aber in den wenigen noch verbleibenden Momenten schien jeder stumm und mit sich selbst beschäftigt zu sein. Es war für den Bruchteil einer Sekunde, als säße sie ganz allein auf der Brücke der STERNENFAUST, ja, als wäre das ganze Schiff bis auf sie vollkommen leer … So leer, wie sie sich selbst jetzt fühlte.
    Der permanente Fluss an Zahlen, Daten, Bilder, die ihr über den Nexus zugespielt wurden, waren nicht nur völlig unverständlich, sie waren auch schlicht und ergreifend unsinnig. Das, was den Nexus-Komplex ausmachte, war unter den Voraussetzungen menschlichen Verständnisses und seiner ungezählten Hilfsmittel, wie der hyperschnellen Datenverarbeitung an Bord, einfach unmöglich. In seiner Ausdehnung ganz offensichtlich begrenzt, offenbarte sich der Nexus als unendlich. Und das war noch einer der simpleren Widersprüche. Anders als ein Schwarzes Loch, das in die Verdichtung führte und anders als etwa Wurmloch Alpha, das mit seinen Strings weit entfernte Teile des Universums miteinander verband, führte der Nexus zugleich in die Unendlichkeit und ins Nichts.
    Während Dana schweigend und tief versunken ihre letzten Gedanken und Gefühle einem galaktischen Paradoxon widmete, bemerkte sie überhaupt nicht, dass auf den Punkt genau zwei Dinge auf einmal geschahen.
    Die STERNENFAUST II wechselte in exakt dem Augenblick in den Bergstrom-Raum, als sie auf die tödliche Barriere des Nexus prallte …
     
    *
     
    Raum und Zeit lösten sich auf. Die festen dimensionalen
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