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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Autoren: Luc Bahl
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welcher Güte irgendwann nicht mehr schmeckte. Logischerweise immer genau dann, wenn es langweilig wurde. Aber das verstand Milgors bester Freund einfach nicht. Weshalb er das zuvorkommende Angebot der Raumschiffkommandantin freundlich aber bestimmt ablehnte. Man habe genug eigenes Futter für den Gengo dabei, ließ Satren-Nor wissen und er bitte darum, ihm nichts anderes zu geben und falls er etwas stehle, müsse man es ihm wegnehmen und ihn leider einsperren …
    Milgor schluckte, als er das hörte. Mochte ihn sein bester Freund überhaupt noch?
    Im Vergleich zu der winzigen Kabine, in der der Prediger und er seinerzeit von der STERNENFAUST nach Garinjan zurückgebracht worden waren, handelte es sich bei der Unterkunft, die man ihnen jetzt für ihren Aufenthalt an Bord zugewiesen hatte, um ein Luxus-Appartement, wenn es auch sehr funktional eingerichtet war.
    Milgor hatte sich augenblicklich wohl gefühlt und war sofort eingeschlafen. Sein beruhigender Atem ließ auch den Prediger wenig später zur Ruhe finden und einschlummern. Auch wenn die Traumwolken, die der Wind sanft in Milgors Nasenlöcher blies, den Gengo lichtjahreweit innerhalb eines Wimpernschlags entführten, blieb eine dünne leuchtende Wahrnehmungsröhre mit seinem jetzigen Aufenthaltsort verbunden. Durch diese Röhre, die den weit entfernt herumstreifenden Milgor wie eine Nabelschnur mit dem ruhig schlafenden Milgor an Bord der STERNENFAUST verband, floss ohne jede Zeitverzögerung die Information, dass sich Satren-Nor seinerseits nun in fernen Traumgefilden befand.
    Augenblicklich war Milgor wieder wach und öffnete blinzelnd die Augen. In dem rötlichen Dämmerlicht, in dem ihm die stockdunkle Kabine erschien, sah er die kleine neben der vierkralligen Hand des Predigers schwebende Bedienungseinheit, mit der sich sämtliche Funktionen in der Kabine in Gang setzen ließen.
    Milgor hatte sofort begriffen, wozu die kleinen Knöpfe dienten. Mit einem ließ sich die Beleuchtung steuern, mit dem anderen die bordinterne Kommunikationsanlage einschalten, der dicke Knopf in der Mitte öffnete die Tür.
    Der Gengo sprang von seinem Lager und schnappte sich die kleine Fernbedienung. Nur ein leises Zischen ertönte, als sich das Schott öffnete und er auf den Korridor schlüpfte. Ein rascher Blick aus seinen großen Augen überzeugte ihn davon, dass Satren-Nor das Geräusch nicht aufgeweckt hatte. Dann schloss sich die Tür wieder.
    Normalerweise rannte Milgor auf allen vier Pfoten, aber im Gegensatz zu manchen alten Kumpels seines früheren Clans konnte er auch aufrecht auf den Hinterbeinen gehen oder nur auf den Händen laufen oder auf drei Beinen, wie es gerade erforderlich war. Sein langer buschiger Schweif konnte sich um Äste oder Rohre wickeln und ihn mit großem Schwung durch die Luft schleudern. Er konnte einige Kunststückchen, die wahrscheinlich auch seinen besten Freund noch erstaunt hätten.
    Milgors rannte auf drei Beinen, eine Hand hielt das Bedienungselement, und er rannte immer seiner Nase nach. Sein Weg führte ihn geradewegs zum Küchentrakt und den Vorratsräumen.
    Im Weltraum gibt es keinen natürlichen Tages- und Nachtrhythmus. Dennoch hatte es sich auf den Schiffen des Star Corps im Lauf der Zeit eingebürgert von Tages- und Nachtschichten zu sprechen. Im Gegensatz zu den natürlichen Tag- und Nachtzyklen auf den verschiedenen von Menschen besiedelten Planeten, an die man sich mehr oder weniger problemlos anpassen konnte, sobald man sich dort aufhielt, hatte man beim Star Corps schon früh eine allgemein verbindliche Standardzeit eingeführt. Die Solar-Zeit entsprach der irdischen Greenwich-Zeit. Auf diese Weise herrschte auf jedem Schiff des Star Corps, egal wo es sich gerade aufhielt, die gleiche Zeit. Die meisten privaten Raumfahrtunternehmen der Solaren Welten hatten sich diese Norm mittlerweile ebenfalls angeeignet.
    Es gab zwei Tagschichten auf den Schiffen und eine Nachtschicht. Dabei hatte sich die menschliche Psychologie durchgesetzt, die eine Nachtschicht als anstrengender empfand, als eine Tagschicht.
    Daraus ergab sich schließlich, dass – solange man sich nicht in Gefechts- oder Gefahrensituationen befand – während der Nachtschicht nur eine Rumpfbesatzung Dienst tat. Jeder kam mal dran. Aber fast jeder, der drankam, um zu dieser Zeit seine Arbeit absolvieren zu müssen, empfand diese Einteilung als Belastung. »Na, hat’s dich endlich auch mal erwischt? Geschieht dir recht, schließlich hat man mich schon viel
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