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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Autoren: Luc Bahl
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näherten und nicht so schnell abzuschütteln waren.
    »Die da scheinen bereits zu ahnen, was wir vorhaben«, knurrte van Deyk und ließ in kurzen Abständen einige Lichtpunkte auf dem großen Monitor der Brücke aufflammen.
    »Sir«, erklang Titus Wredans Stimme aus seinem Kommunikator. »Wann kommt der Befehl?«
    In diesem Moment explodierte der angeschossene Kridan-Kreuzer vor ihnen auf dem Bildschirm und Dana hielt für einen Augenblick den Atem an. Einige kleinere Shuttles und Überlebenskapseln wurden durch die Explosion von dem Raumschiff fortgeschleudert, sodass sie hoffen konnte, dass es zumindest ein paar von der Besatzung geschafft hatten, sich zu retten.
    Da bemerkte sie van Deyks fragenden Blick, erinnerte sich an Wredans Frage, die sie nur halb mitgehört hatte, und schüttelte den Kopf.
    »Gar nicht, Lieutenant«, beschied der Erste Offizier dem Piloten knapp.
    »Bitte Ma’am, klinken Sie den Jäger aus, dann zeige ich unseren werten Gästen mal, wie wir mit dem gefiederten Pack umspringen …«
    Die leicht verzerrte Stimme von Titus Wredan konnte den generellen Abscheu des Jägerpiloten gegenüber den Vogelköpfigen nicht verbergen. Seit sich Satren-Nor und seine Berater an Bord der STERNENFAUST II befanden, hatte er mindestens dreimal Dr. Gardikov in der Krankenstation aufgesucht, um sich Medikamente gegen seine Vogelphobie verabreichen zu lassen. Entweder erfüllte ihn die Nähe der »Geierköpfe«, wie er sie verächtlich nannte, mit Panikattacken, die ihn in unkontrollierbare Zuckungen versetzten und innerhalb kürzester Zeit hyperventilieren und ohnmächtig werden ließen oder sie erzeugten eine ebenso unbeherrschbare Wut in ihm, die ihn in einen Berserker verwandelte, der in seiner Mordlust kaum noch zu stoppen war.
    Mit anderen Worten für einen nicht kriegerischen, vielmehr diplomatischen Einsatz innerhalb des Imperiums der Kridan gab es niemanden, der für diese Aufgabe ungeeigneter gewesen wäre, als Titus Wredan. Andererseits gab es nur wenige Jäger-Piloten, die diese Waffe besser beherrschten als er. Normalerweise wäre es das Vernünftigste gewesen, Wredan während dieser Mission Urlaub zu gewähren und mit einem Ersatz-Piloten vorlieb zu nehmen.
    Aber daran hatte keiner gedacht.
    Auch ich nicht , musste Dana zugeben.
    Die Mission der STERNENFAUST ins Kridan-Imperium war ausdrücklich friedlicher Art. Wenn eins ausgeschlossen gewesen war, dann, dass es dort noch zu irgendwelchen Kampfhandlungen kommen würde.
    Nicht die beste Umgebung für jemanden, der eine irrationale Angst vor Vögeln hat.
    Seit die Menschen mit den Kridan Frieden geschlossen hatten und in dem neuen Herrscher Satren-Nor einen Ansprechpartner besaßen, der sich als zuverlässig, verständnisvoll und umgänglich erwiesen hatte, schien es, dass die Vogelphobie Wredans nicht abgenommen, sondern sogar noch schlimmer geworden war.
    Der – wie es aussah – sorgfältig geplante Angriff auf die STERNENFAUST durch Abweichler von der Friedenspolitik des ehemaligen Predigers und jetzigen Staatsoberhaupts Satren-Nor, hatte in Wredan die Wutkomponente ausbrechen lassen. Es wäre nicht schlecht gewesen, den Jäger in dem Gefecht als zusätzliches taktisches Element einzusetzen, aber unter diesen Bedingungen verbot sich das für Dana wie selbstverständlich. Eine Entscheidung, in der sie sich mit ihrem Ersten Offizier einig wusste.
    Sie hatte Titus Wredan vorsorglich seinen Platz in der engen Pilotenkanzel des in der Außenhülle der neuen STERNENFAUST eingepassten Jägers einnehmen lassen, wohl wissend, dass er dort am besten aufgehoben wäre. Denn solange sie oder van Deyk nicht an ihrer Konsole, den Befehl zur Freigabe des Jägers auslöste, würde er dort zur Untätigkeit verdammt festhängen. Da er seinen Posten aber auch nicht verlassen würde, konnte sie ihn dort draußen so lange schmoren lassen, wie sie es für richtig hielt.
     
    *
     
    Es war erst zwei Tage her, dass sie im Hoheitsgebiet des Kridan-Imperiums mit höchsten protokollarischen und militärischen Ehren empfangen worden waren. Sie waren nicht als Feinde gekommen. Sicher, viele Kridan – insbesondere solche, die noch nie in ihrem Leben mit Vertretern anderer Spezies zusammengetroffen waren – hegten angesichts des langen kriegerischen Konflikts zwischen ihrem Imperium und den Streitkräften der Solaren Welten ein nach wie vor kaum überbrückbares Misstrauen gegenüber den Menschen. Jahrzehntelange Propaganda durch das alte Regime, die ständig geschürte
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