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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Autoren: Luc Bahl
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noch?«
    »Wir werden alles per Hand so umstellen können, dass sie analog zu bedienen sind. Dafür sind sie im Notfall schließlich auch vorgesehen …«, antwortete Simon E. Jefferson.
    »Wie lang …«
    »Wenn das länger als eine Minute pro Schleuse beansprucht, dann stimmt etwas ganz gewaltig nicht, Ma’am …«
    »Gut. Lieutenant«, erwiderte Dana. »Sie begleiten mich. Wir gehen nach draußen und verschaffen uns dort einen Überblick.«
    »Sollte nicht jemand anderes …« Der leise vorgetragene Einwand kam von van Deyk.
    »Im Gegenteil, I.O. Sie haben die Brücke … Was die visuelle Wahrnehmung von Jefferson und mir anbelangt, ich denke, wir werden uns dabei bestens ergänzen …«
    »Aye, Ma’am«, sagte van Deyk, ohne dass ihm anzumerken war, ob ihm Danas Antwort passte oder nicht.
    Ihrer Logik konnte er schwerlich etwas entgegensetzen. Dana bemühte sich, dass man ihr den kleinen Triumph nicht an der Nasenspitze ansah.
    Trotzdem war das, was sie vorhatte, höchst risikoreich.
    Welche Strahlung erwartete sie draußen? Würden sie innerhalb kürzester Zeit auf Grund eines Ionenfeuerwerks in ihren Raumanzügen gegrillt wie eine Fertigpizza in der Mikrowelle?
    »Beim kleinsten Anzeichen irgendeines schädlichen Einflusses ziehen wir uns wieder ins Innere des Schiffes zurück«, sagte Dana zu Jefferson.
    »Versteht sich von selbst, Captain«, erwiderte Jefferson.
    Selbst der LI gehört zu den Leuten, die unbedingt das letzte Wort behalten wollen , dachte Dana und überlegte, was es genau war, das sie daran störte. Die nahe liegendste Antwort, dass jeder von ihnen den militärische Drill so verinnerlicht hatte, kam ihr aus genau diesen Gründen nicht in den Sinn. Jede Bemerkung eines Vorgesetzten galt für den Untergebenen als Gesetz, selbst wenn der Höherrangige gerade den größten Unsinn von sich gab. Und jede Bemerkung wurde letztlich wie ein Befehl verstanden, den man natürlich zu bestätigen hatte.
     
    *
     
    In ihren Raumanzügen waren Dana Frost und Jefferson kaum auseinander zu halten. Die Gravsohlen ihrer Stiefel funktionierten ohne Einschränkungen, sodass sie problemlos auf der Außenhülle der STERNENFAUST herumlaufen konnten. Dana misstraute dem Blick durch die Fenster, die da und dort einen unmittelbaren Blick nach draußen gewährten.
    Abgesehen vom eingeschränkten Sichtfeld, hatten sich einige der Fenster automatisch verdunkelt und ließen sich momentan nicht wieder klar stellen. Der Helmfunk in den Raumanzügen hatte dagegen den Übergang in den Nexus unbeschadet überstanden, wie überhaupt sämtliche Funktionen der Raumanzüge einwandfrei arbeiteten.
    »Vielleicht deshalb, weil die Anzüge vom Schiff unabhängig sind …«, murmelte Dana.
    »Habe ich auch schon vermutet«, erwiderte Jefferson in ihrem Helmlautsprecher. »Mir kommt es so vor, als seien im Inneren des Schiffes alle die Funktionen zusammengebrochen, die in irgendeiner Weise zentral gesteuert sind. Jedes Ding, das sich dezentral bedienen lässt, funktioniert oder kann zumindest per Hand wieder in Betrieb genommen werden.«
    Dann gibt’s ja vielleicht noch Hoffnung auf ein Tässchen Kaffee , überlegte Dana zynisch.
    Die Restlichtverstärkung funktionierte einwandfrei.
    »Was sehen Sie, Lieutenant?«, fragte Dana.
    »Nichts«, war die lapidare Antwort. »Zumindest nichts Bemerkenswertes: uns und die STERNENFAUST – das war’s.«
    »Mir erscheint es so, als würden wir durch ein riesiges Fass schwarzer Tinte schwimmen «, sagte Dana. »Es kommt mir so vor, als sähe ich die eigene Hand vor den Augen nicht. Obwohl sich die gesamte STERNENFAUST deutlich vor der Schwärze abzeichnet.«
    »Es ist ein Paradoxon, die Außenhülle und Aufbauten der Sternenfaust klar zu erkennen und trotzdem das Gefühl zu haben, nichts zu sehen«, ergänzte Jefferson.
    »Das passiert alles nur innerhalb unserer Köpfe«, sagte Dana heftig.
    »So radikal?«
    Dana lachte. Sie wusste genau, was Jefferson meinte.
    »Nein, nein«, wehrte sie ab. »Wir sind schon tatsächlich hier draußen und versuchen, etwas herauszubekommen, uns umzuschauen. Aber die Flut an paradoxen Wahrnehmungen sind letztlich ein Produkt unseres Denkens, nicht der Wirklichkeit …«
    »Wenn Sie’s sagen, Captain …«
    Sie bogen über die Rundung, die sie auf die Unterseite der STERNENFAUST führte. Es war, als wäre ein Vorhang zur Seite gezogen worden. Dabei versperrte ihnen bis eben nur der Korpus ihres Raumschiffs die ohnedies erschwerte Sicht. Dana stöhnte leise auf.
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