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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss
Autoren: M Cabot
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Spiegelbild. »Was auch immer.«
    »Im Ernst…« Shari steckt noch einen Schokoriesen in den Mund. »Das ist besser als die TV-Show American Gladiators .«
    »Sicher kannst du dir eine Nanny leisten, Tiffany«, sage ich und zupfe vielleicht etwas zu fest an ihrer Schärpe. »Du musst nicht kündigen. Ich habe für euch alle einen Krankenversicherungsplan ausgearbeitet, der euch volle vier Monate lang bezahlten Mutterschaftsurlaub garantiert. Erinnert ihr euch? Also, dieses Kleid habe ich für dich persönlich entworfen, Tiffany, mit einer hinreißenden Empiretaille und einem herzförmigen Ausschnitt und einer voluminösen Schleppe – die übrigens bei eurer standesamtlichen Blitzhochzeit völlig deplatziert wirken wird, selbst wenn wir nachher im Tavern on the Green feiern. Jedenfalls ist dein Bauch total unsichtbar . Wie kannst du es nur wagen, mir vorzuwerfen, ich hätte ein unvorteilhaftes Kleid für dich entworfen?«
    Tiffanys Blick schweift zu Sharis Schokoriesen-Packung hinüber. »Gibst du mir einen?«
    »Nein, das tut sie nicht!«, fauche ich. »Dieses Kleid, für das ich mich wochenlang abgerackert habe, wirst du nicht mit Schokolade beschmieren.«
    » Wir haben uns abgerackert«, verbessert mich Marisol. »Die letzten zwei Nächte bin ich bis zwei
Uhr aufgeblieben, um die Schleppe mit Kristallperlen zu besticken.«
    »Genau«, sage ich. » Wir haben uns abgerackert.«
    »Na und?« Tiffany verdreht ihre professionell geschminkten Augen. »Als würde ich nächste Woche keine billige Kopie davon bei Geck’s kriegen, für zweihundert Dollar!«
    »Was für ein Blödsinn!«, zische ich. »Ich habe es dir doch erklärt! Das ist ein Lizzie Nichols Designs Original! So was gibt’s nicht bei Geck’s. Vielleicht was Ähnliches. Aber das würde dreihundertneunundneunzig kosten.«
    »Oh, ich wusste es!« Tiffany wirft ihren Kopf so vehement in den Nacken, dass die frisch geringelten Locken wippen.
    »Da sind die Autos«, verkündet Monique in gelangweiltem Ton.
    »Okay, fahren wir los«, schlage ich hastig vor. »Oder wir verspäten uns.«
    Und dann eilen wir alle in die kalte Winterluft hinaus, vorbei an der neuen grellrosa Markise mit der verschnörkelten weißen Aufschrift »LIZZIE NICHOLS DESIGNS®«. Und wir verteilen uns auf zwei schwarze Limousinen, die Raoul bestellt hat. Vorsichtig falte ich Tiffanys Schleppe hinter ihr zusammen, dann steige ich mit Shari in das zweite Auto. »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Machst du Witze?« Shari steckt noch mehr Schokoriesen in den Mund. »Um nichts auf der Welt würde ich das versäumen. Was ist passiert? Hat der Typ endlich seine Greencard?«

    »Gerade noch rechtzeitig. Noch fünf Monate, und er wäre ein unehelicher Vater.«
    »Das muss die schnellste Scheidung in der Geschichte der Menschheit gewesen sein.«
    »Nun, die verflossene Mrs. Raoul hat sich ihr Entgegenkommen bei der Einwanderungsbehörde mit einer saftigen Abfindung bezahlen lassen«, erkläre ich. »Du weißt schon, sie hat verschwiegen, dass sie schon seit Jahren von ihrem Mann getrennt lebt.«
    »Wie romantisch «, seufzt Shari und lehnt sich in die Lederpolsterung zurück.
    Als wir die One Centre Street erreichen, springe ich aus dem Auto und laufe zu dem zweiten, um Tiffany zu helfen. Natürlich muss sie es schaffen, auszusteigen, ohne das Kleid zu ruinieren, an dem wir so hart gearbeitet haben. Irgendwie gelingt ihr das, allerdings nicht besonders graziös. Mit vereinten Kräften bugsieren wir sie in den Flur des Amts, wo die Männer warten – und Pat, die in ihrer Mittagspause herübergekommen ist.
    All meine Sorgen und Mühen lohnen sich, sobald ich Raoul sehe, der seine Braut zum ersten Mal in ihrem Hochzeitsstaat erblickt. Die Augen voller Tränen, ergreift er ihre Hand und wispert: »So schön siehst du aus, Baby.« Vor lauter Rührung muss ich wegschauen.
    »Ja, ich weiß«, flüstert sie selbstgefällig zurück. Wahrscheinlich glaubt sie selbst gar nicht, sie würde übermäßig dick wirken.
    Ein Arm umfängt meine Taille, eine Sekunde später
küsst ein Mann in einem dunkelgrauen Anzug meine Wange. »Hey«, sagt Chaz, »gut gemacht.«
    »Danke.« Ich kichere. Ja, wirklich. Ich kichere. Dazu bringt er mich immer wieder. »Gefallen dir die verschlungenen Bänder an Tiffanys Ausschnitt? Ich dachte, das wäre eine hübsche Nuance. Diese Idee will ich auch bei unserer neuen Blumenmädchenlinie nächstes Jahr verwenden.«
    »Sicher wird’s ein Verkaufsschlager.«
    Zur Feier des Tages
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