Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss
Autoren: M Cabot
Vom Netzwerk:
»Wenn Sie mir das Haus verkaufen, müssten Sie dem Maklerbüro keine Provision bezahlen. Dann wäre eine Vermittlung überflüssig, und Sie sparen sich ein paar hunderttausend Dollar. Dieses Angebot mache ich Ihnen hier und jetzt, kein Gutachten, keine weiteren Debatten. 4,5 Millionen Dollar.« Als ich sehe, wie die beiden Luft holen, lasse ich sie nicht zu Wort kommen. »Bevor Sie erklären, die Immobilie sei viel mehr wert, erlauben Sie mir, zu betonen, dass ich dort wohne und arbeite. Deshalb brauche ich kein Gutachten, denn ich weiß, wie viel Geld man in die Renovierung stecken muss. Ich habe die Risse in den Wänden gesehen, die Lecks in der Dachkammer gestopft und immer wieder den Kammerjäger bestellt, damit er die Ratten aus dem Keller vertreibt. Falls Sie mein Angebot heute annehmen, mit der Garantie, dass Sie innerhalb von fünf Jahren die ganze Summe erhalten, unterschreibe ich eine Erklärung, in der ich auf Reparaturkosten verzichte. Nur um eines bitte ich Sie noch – dass Sie sich daran erinnern, wo Sie gestanden haben, als ich vor einem Jahr durch Ihre Ladentür getreten bin. Und wo Sie jetzt stehen.«
    Ich lehne mich auf der Bank zurück und nehme einen großen Schluck Eistee. Obwohl ich schon immer eine große Rednerin war – nach dieser langen Ansprache fühle sogar ich mich erschöpft. Abwartend
mustere ich die beiden, die mich unbehaglich fixieren.
    Dann schaut Madame Henri ihren Mann an. »In der Tat, das Maklerbüro verlangt eine sehr hohe Provision«, sagt sie auf Französisch. Schon lange wissen die beiden, dass ich ihre Muttersprache beherrsche, mehr oder weniger fließend. Trotzdem fallen sie immer noch in die alte Gewohnheit zurück, wenn sie etwas erörtern, das ich nicht hören soll. »Da könnten wir uns eine Menge Geld sparen.«
    »Aber wir müssen auf das Geld warten«, nörgelt ihr Mann. »Darauf hat sie uns doch hingewiesen.«
    »Und? Was willst du denn kaufen? Eine Jacht?«
    »Vielleicht«, schnauft Monsieur Henri.
    »Weißt du noch, was der Gutachter gesagt hat? Über das Asbest im Keller?«
    »Aber er hat noch hinzugefügt, dass das kein Problem sei. In Manhattan sind alle Rohre mit Asbest verkleidet.«
    Ohne zu blinzeln, höre ich zu. Über das Asbest bin ich bereits informiert worden. Vor einigen Monaten hat es mir der Installateur erzählt. Das werde ich als Druckmittel benutzen, wenn die Henris mein Angebot ablehnen.
    »Um das Zeug entfernen zu lassen, müssten wir ein paar tausend Dollar zahlen«, fährt Madame Henri fort. »Vielleicht zehntausend. Und der ganze Ärger, der sich endlos lange hinziehen würde! Willst du das?«
    »Nein«, schmollt Monsieur Henri.
    »Auf diese Weise erledigen wir alles auf einen
Schlag. Und wir müssten den Laden nicht einmal räumen, Elizabeth wird alles behalten.«
    Bei diesem Argument erhellt sich Monsieur Henris Miene. »Ah, daran habe ich gar nicht gedacht! Aber wo hat sie das Geld her? Sie ist doch noch nicht einmal dreißig.«
    »Wer weiß?«, murmelt seine Frau mit einem nonchalanten Achselzucken. »Vielleicht die tote Großmutter?«
    »Frag sie!«
    Nun wenden sich die beiden wieder zu mir, und Madame Henri fragt auf Englisch: »Haben Sie das alles gehört?«
    »Natürlich«, entgegne ich bissig. »Ich bin nicht taub. Und ich spreche Französisch. Erinnern Sie sich?«
    »Schon gut, ich weiß.« Ungeduldig schüttelt sie den Kopf. »Haben Sie das Geld von Ihrer Großmutter geerbt?«
    »Nein, es stammt aus einem Deal, den ich gestern Abend mit Geck Industries abgeschlossen habe. Ich werde für die Discountladenkette eine Brautmodenlinie entwerfen.«
    Verwirrt zieht Monsieur Henri die Brauen hoch. »Wenn Sie für Geck arbeiten – wozu brauchen Sie dann unser Geschäft?«
    »Weil ich dort immer noch Kleider für meine eigene Kundschaft produzieren werde. Unabhängig von Geck. Außerdem, Ihr Laden – mein Laden, wenn Sie ihn mir verkaufen – ist mein Zuhause .«
    Bei diesen letzten Worten komme ich mir albern
vor und spüre Tränen in meinen Augen. Aber es stimmt. Im Chez Henri – und im Apartment darüber, das ich gründlich renovieren werde, sobald es mir gehört – habe ich einige besonders prägnante Höhen und Tiefen erlebt. Niemals werde ich das alles kampflos aufgeben.
    Ein paar Mal zwinkert mir Madame Henri zu. Dann schaut sie ihren Mann an, der die Stirn runzelt.
    »Nun ja …«, sagt er zögernd. »In diesem Fall glaube ich, wir müssen das Haus Elizabeth verkaufen. Einverstanden, chérie ?«
    Da strahlt Madame Henri über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher