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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss
Autoren: M Cabot
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trägt er die gelbe Krawatte, die ich so gern mag. Meine Knie schmelzen. Wenn ich Chaz in einem Anzug mit dieser speziellen Krawatte sehe, zergehe ich immer noch wie Butter auf einem heißen Herd. Wird sich das jemals ändern?
    Wohl kaum. Soeben hat ein gelangweilter Beamter Tiffanys und Raouls Namen aufgerufen. Als wir in die winzige Kapelle gehen wollen, entsteht ein Gerangel im Flur, und eine vertraute Stimme kreischt: »Wartet! Wartet auf mich!«
    »O Gott!«, stöhnt Shari. »Wer hat denn die eingeladen?«
    »Äh …« Ich kaue an meiner Unterlippe. »Vielleicht habe ich erwähnt, dass Tiffany heute heiratet – ungefähr um diese Uhrzeit.«
    »Heiliger Himmel, Lizzie!«, faucht Tiffany. »Wirst du jemals lernen, deinen Mund zu halten?«
    Bevor ich antworten kann, stürmt Ava herein, in einem schlichten Kostüm (samt passendem Pillbox-Hut) und umklammert den Arm ihres Ehemanns, Joshua Rubenstein alias DJ Tippycat, wie immer gefolgt von Little Joey.

    »Tut mir leid, dass ich so spät komme«, entschuldigt sie sich mit der ganzen würdevollen Nonchalance ihrer neuen Position einer Marketing-Direktorin bei Geck Industries. »Auf der Fahrt vom Hubschrauberlandeplatz zur One Centre Street sind wir in einem Stau stecken geblieben.«
    Wortlos starrt Tiffany sie an. Aber Raoul lächelt freundlich. »Freut mich, dass Sie’s geschafft haben.«
    Dann ruft der Beamte erneut die Namen auf, und wir bringen die kurze – allerdings bedeutsame – Zeremonie hinter uns.
    Danach entkorkt der Bräutigam den Champagner, die Gäste sprechen ihre Glückwünsche aus, und man ermahnt uns, für das nächste Paar Platz zu machen. Raoul schickt uns in die Limousinen zurück, die uns nordwärts zur Tavern on the Green bringen sollen. Erst jetzt umfasst Chaz meinen Ellbogen und zieht mich in eine Ecke neben einem Brunnen und einem schwarzen Brett mit der Namensliste der Beamten. Da zeigt er mir etwas, das er in der Innentasche seines Jacketts versteckt hat.
    »Weißt du, was das ist?« In seinen Saphiraugen erscheint ein verdächtiges Funkeln.
    Erstaunt mustere ich das schlichte weiße Kuvert.
    »Die Übertragungsurkunde für mein Haus? Hast du meine Schulden mit einem geheimen Erbe abbezahlt?«
    »Nein«, entgegnet er enttäuscht. »Hast du dir das gewünscht? Ich dachte, du willst auf eigenen Füßen stehen – und was du sonst noch so letzten Sommer behauptet hast.«

    »Äh – ja«, stimme ich zu und versuche meinerseits eine gewisse Enttäuschung zu verbergen. »Klar. Also, was ist es?«
    Chaz öffnet das Kuvert und zieht ein gefaltetes Papier heraus. Ein Flugblatt vom Standesamt New York City. Darunter steht: »Was Sie wissen müssen, wenn Sie um eine Heiratserlaubnis ansuchen wollen.«
    »Ja«, sagt Chaz, als ich ihn verwirrt anstarre. »Das habe ich mir geholt. Bevor dir übel wird, kannst du Nein sagen. Dann bin ich weder sauer noch beleidigt oder irgendwas. Selbst wenn wir niemals heiraten, ist mir das egal. Für mich ist das gar nicht wichtig. Ich liebe dich und nur dich, und ich werde dich immer lieben. Daran wird kein Papier etwas ändern. Ich weiß nur, wie wichtig es dir ist. Und falls du immer noch so denkst – dann tun wir’s. Vielleicht finden wir eine Methode, bei der du keinen Nesselausschlag kriegst und ich nicht ausflippe. Füllen wir das Formular aus und kommen morgen noch mal hierher – es gibt immer eine Wartefrist von vierundzwanzig Stunden. Wir müssten es niemandem erzählen. Ich dachte nur, da wir schon mal hier sind, können wir’s beschleunigen. Deshalb habe ich meinen Namen auf die Liste unten im Anmeldungsbüro geschrieben. Das ist okay, wir haben Zeit. Auf der Liste sind wir die Nummer neunzig oder so. Während die anderen in die Limousinen steigen, reichen wir das Formular ein, dann treffen wir sie in der Tavern on the Green. Niemand wird was merken, und wir sind Chaz und Lizzie so wie zuvor. Aber wir
werden heiraten. Morgen. Oder wann auch immer. Die Lizenz gilt für sechzig Tage.«
    Atemlos starre ich das Papier in seiner Hand an. »Also bittest du mich, dich zu heiraten?«, würge ich hervor.
    »Wenn du es willst. Du musst nicht. Und ich überrede dich auch gar nicht zu einem monströsen Empfang, wie ihn deine Kundinnen veranstalten, mit Schokoladen-Fondue-Brunnen und Ententanz. Das will ich nicht. Niemals würde ich so was ertragen, verstehst du? So war’s bei der Hochzeit meiner Schwester. Einfach…« Ausdrucksvoll erschauert er, und ich fürchte, sein Entschluss gerät ins Wanken. Ehe er
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