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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss
Autoren: M Cabot
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seine Hände. »Aber er kommt in einer halben Stunde zurück. Und deshalb musst du sofort gehen. Er weiß nicht, dass du hier bist, und dabei soll’s auch bleiben.« Ich springe auf und zerre Chaz’ Smokingjackett unter seinen Kniekehlen hervor. »Wenn du so freundlich wärst, das anzuziehen und dieses Haus zu verlassen …«
    »Moment mal.« Chaz hebt eine dunkle Augenbraue. »Warte mal. Versuchst du mir allen Ernstes
einzureden, du bist wieder mit Mr. Romance zusammen?«
    »Ja, natürlich sind wir wieder zusammen.« Ich werfe einen nervösen Blick zur Uhr hinüber. Noch fünfundzwanzig Minuten! In fünfundzwanzig Minuten kommt Luke zurück! Er ist nur zu einem Starbucks gegangen, um Kaffee und süße Teilchen für uns zu holen – oder was immer Starbucks an einem Neujahrsmorgen zu bieten hat. Meinetwegen könnte es fetter, ranziger Schweinebraten in einer Plastikpackung sein. Welche Rolle spielt das schon? »Was glaubst du denn, warum ich dich dauernd anflehe, endlich zu verschwinden? Er darf nicht wissen, dass du diese Nacht hier warst – und mit deinem Bart mein Gesicht zerkratzt hast.«
    »Lizzie …« Seufzend schüttelt er den Kopf. Aber er zieht das Smokingjackett an. Gott sei Dank. »Er ist kein kleiner Junge, und du kannst ihn nicht für alle Zeiten beschützen. Irgendwann wird er das mit uns rausfinden.«
    Um mein Herz scheinen sich eisige Tentakel zu schlingen. »Mit uns ? Chaz, es gibt kein Wir !«
    »Was heißt das?« Er blickt von der Innentasche des Jacketts auf, in der er offensichtlich seine Brieftasche sucht. »Haben wir diese Nacht zusammen verbracht oder nicht?«
    »Doch.« Verzweifelt schaue ich wieder auf die Uhr. Noch vierundzwanzig Minuten. Und ich muss meine Haare waschen. Sicher hängen Konfetti von der Hochzeitsparty drin. Ganz zu schweigen von den Waschbärringen um meine Augen herum. Weil
meine Wimperntusche wahrscheinlich verschmiert ist. »Aber wie gesagt, es ist nichts passiert.«
    »Nichts?«, wiederholt er vorwurfsvoll. »Also, ich erinnere mich ganz deutlich, dass ich dich zärtlich in meinen Armen gehalten und unter einem Himmel voller herabfallender Sterne geküsst habe. Das nennst du nichts ?«
    »Es waren Ballons«, verbessere ich ihn. »Keine Sterne.«
    »Was auch immer. Wie ich mich entsinne, hatten wir gesagt, wir würden am körperlichen Aspekt unserer Beziehung arbeiten.«
    »Nein, das hast du gesagt. Und ich sagte, wir beide hätten schmerzliche Trennungen hinter uns und müssten uns erst mal erholen.«
    Mit den Fingern fährt Chaz durch seine Haare, die nach allen Seiten vom Kopf abstehen. Konfetti rieselt heraus und landet auf meinem Bett. »Jedenfalls hast du gesagt, wir würden versuchen, unsere Beziehung auf eine neue Ebene zu verlagern. Wohin sollten die Küsse im Taxi denn sonst führen?«
    Zweifellos ein stichhaltiges Argument. Keine Ahnung, was dieses Geknutsche im Taxi sollte.
    Und warum ich es so sehr genossen habe.
    Aber eins weiß ich ganz genau. Ich werde nicht hier herumstehen und darüber reden. Jetzt nicht.
    »Wir haben zu viel getrunken«, erkläre ich und werfe einen weiteren panischen Blick auf die Uhr. Zweiundzwanzig Minuten! Und ich muss meine Haare auch noch föhnen! »Wir waren auf einer Hochzeit. Da lässt man sich leicht mitreißen.«

    » Mitreißen ?« Im bleichen Wintersonnenlicht, das durch meine neuen Spitzenvorhänge ins Zimmer dringt, wirken Chaz’ Augen unnatürlich blau. »So nennst du die Tatsache, dass meine Hand in deinem BH gelandet ist? Wir wurden mitgerissen ?«
    Hastig halte ich ihm den Mund zu. »Das dürfen wir nie mehr erwähnen.« In meiner Brust hämmert mein Herz – ja, es hämmert!
    »Erzähl mir bloß nicht«, sagt er hinter meinen Fingern, »dass du ihm eine zweite Chance gibst. Okay, offenbar hat er die ganz große romantische Show abgezogen und ist am Neujahrstag aus Frankreich zurückgeflogen, oder was auch immer. Aber – Lizzie, der Typ leidet an einer akuten Bindungsphobie. Noch nie im Leben hat er sich ernsthaft für irgendwas engagiert.«
    »Da irrst du dich!« Ich lasse seine Lippen los und halte ihm meine Hand vor die Augen. »Schau mal!«
    Chaz starrt den vierten Finger meiner linken Hand an. »O Gott«, murmelt er nach einer langen Pause, »ich glaube, mir wird schlecht.«
    »Wie nett von dir, so was zu sagen!«, fauche ich. »Zu dem Mädchen, dem dein bester Freund soeben einen Heiratsantrag gemacht hat!«
    Komisch, auch mir wird ein bisschen übel. Das muss am Champagner der vergangenen Nacht liegen.
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