Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6
Autoren: Arkady Strugatsky
Vom Netzwerk:
1
    Lehrer: Kinder, schreibt den Satz: »Ein Fisch saß auf einem Baum.«
    Schüler: Sitzen Fische denn auf Bäumen?
    Lehrer: Na ja … Es war eben ein verrückter Fisch.
    Anekdote aus dem Schulleben
    Ich näherte mich meinem Ziel. Der Weg führte mitten durch einen grünen Wald, und nur hier und da tat sich eine mit gelbem Riedgras bewachsene Lichtung auf. Die Sonne ging schon seit Stunden unter, kam und kam aber nicht vom Fleck und hing noch immer dicht über dem Horizont. Der Wagen rollte über eine schmale, mit knirschendem Schotter bedeckte Straße, und bei jedem größeren Stein schepperten und rumpelten die leeren Kanister im Kofferraum.
    Rechter Hand traten zwei Männer aus dem Wald, blieben am Wegrand stehen und spähten in meine Richtung. Einer hob die Hand. Ich nahm den Fuß vom Gaspedal und sah mir die beiden genauer an. Es schienen Jäger zu sein – junge Burschen, kaum älter als ich. Ihre Gesichter waren mir sympathisch, und ich hielt an. Der Mann, der die Hand gehoben hatte, schob das hakennasige dunkle Gesicht durchs Fenster und fragte lächelnd: »Könnten wir vielleicht bis Solowetz mitfahren?«
    Der zweite, der einen roten Backenbart trug, guckte ihm, ebenfalls lächelnd, über die Schulter. Keine Frage, das waren nette Jungs.
    »Steigen Sie ein«, sagte ich. »Einer vorn, einer hinten, auf dem Rücksitz liegt jedoch allerhand Zeug herum.«
    »Wohltäter!«, rief der Hakennasige erfreut, nahm das Gewehr von der Schulter und setzte sich neben mich.
    Der Bärtige blickte unschlüssig in den Wagenfond und fragte: »Könnte ich hier ein bisschen …«
    Ich beugte mich über die Sessellehne und half ihm, den Schlafsack und das zusammengerollte Zelt beiseitezuschieben. Zaghaft, das Gewehr zwischen den Knien, quetschte er sich in die Ecke.
    »Schlagen Sie die Tür kräftig zu«, empfahl ich.
    Langsam fuhr der Wagen an. Der Hakennasige drehte sich nach hinten um und ließ sich lebhaft darüber aus, wie viel angenehmer es sei, mit dem Auto zu fahren, als zu Fuß zu gehen. Der Bärtige stimmte murmelnd zu; er versuchte noch immer, die Tür zuzuschlagen, doch es gelang ihm nicht.
    »Ziehen Sie den Mantel weg«, riet ich ihm mit einem Blick in den Rückspiegel. »Er ist in der Tür eingeklemmt.«
    Nach fünf Minuten waren wir endlich so weit. Ich fragte: »Bis Solowetz dürften es wohl zehn Kilometer sein?«
    »Ja«, antwortete der Hakennasige. »Vielleicht auch ein bisschen mehr. Die Straße ist nicht sonderlich gut – hier fahren nur Lastwagen.«
    »Ich finde sie gar nicht so schlecht«, widersprach ich. »Dabei hatte man mir prophezeit, ich käme überhaupt nicht durch.«
    »Die Straße kann man sogar noch im Herbst befahren.«
    »Hier schon, aber hinter Korobetz ist sie nicht mehr befestigt.«
    »Dieses Jahr ist der Sommer sehr trocken, da kann nicht viel passieren.«
    »Bei Saton soll’s regnen«, warf der Bärtige von hinten ein.
    »Wer sagt das?«, wollte der Hakennasige wissen.
    »Merlin.«
    Die beiden lachten, warum, wusste ich nicht. Ich fingerte meine Zigaretten heraus, zündete mir eine an und reichte die Schachtel weiter.
    »Aus der Clara-Zetkin-Fabrik«, sagte der Hakennasige mit einem Blick auf die Schachtel. »Sind Sie aus Leningrad?«
    »Ja.«
    »Auf Reisen?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Und Sie sind von hier?«
    »Seit Urzeiten«, antwortete der Hakennasige.
    »Ich komme aus Murmansk«, teilte der Bärtige mit.
    »Für einen Leningrader ist Solowetz wohl genauso wie Murmansk hoher Norden«, meinte der Hakennasige.
    »Nein, wieso denn«, protestierte ich höflich.
    »Machen Sie in Solowetz Station?«, fragte der Hakennasige.
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Da will ich ja hin.«
    »Haben Sie in Solowetz Verwandte oder Bekannte?«
    »Nein«, sagte ich. »Da warte ich auf die anderen. Sie haben die Route am Ufer entlanggenommen, und wir treffen uns in Solowetz.«
    Vor uns tauchte ein großer Schotterhaufen auf. Ich bremste und bat: »Halten Sie sich gut fest.« Es holperte und rumpelte, der Hakennasige stieß mit der Nase gegen den Gewehrlauf. Der Motor heulte, Steinchen prasselten gegen den Wagenboden.
    »Das arme Auto«, klagte der Hakennasige.
    »Lässt sich nicht ändern«, meinte ich.
    »Nicht jeder würde seinen Wagen über solche Wege jagen.«
    »Ich schon«, sagte ich. Der Schotterhaufen lag hinter uns.
    »Das ist wohl gar nicht Ihr Auto«, mutmaßte der Hakennasige.
    »Woher sollte ich auch ein Auto haben?! Das ist ein Leihwagen.«
    »Verstehe«, sagte der Hakennasige – wie mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher