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The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)

The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)

Titel: The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)
Autoren: Morgan Rice
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1.
Kapitel
    C aitlin Paine fürchtete sich jedes Mal vor dem ersten Tag an einer neuen Schule, denn sie fand es sehr anstrengend, immer wieder von vorne anfangen zu müssen. Zwangsläufig musste sie sich um wichtige Dinge wie das Kennenlernen neuer Freunde, die neuen Lehrer und das Erkunden der Räume, Gänge und Treppenhäuser kümmern. Außerdem waren da aber auch noch ein paar andere – zugegebenermaßen weniger wichtige – Dinge wie das Organisieren eines neuen Spinds, der Geruch des neuen Gebäudes und die Geräusche, die dort zu hören waren. Aber mehr als vor allem anderen fürchtete sie sich vor den neugierigen Blicken. Sie hatte immer das Gefühl, dass alle sie anstarrten, wenn sie irgendwo neu war. Dabei wollte sie doch nichts weiter, als anonym zu sein. Doch offensichtlich sollte das nicht sein.
    Caitlin verstand nicht, was an ihr so auffällig war. Mit ihrer Größe von einem Meter fünfundsechzig war sie nicht sonderlich groß, und sie fand sich mit ihren braunen Haaren, den braunen Augen und ihrem normalen Gewicht absolut durchschnittlich. Sie war ganz bestimmt nicht so hübsch wie manche der anderen Mädchen, und mit ihren achtzehn Jahren war sie zwar ein wenig älter als die anderen, aber auch nicht alt genug, um herauszustechen.
    Nein, es war irgendetwas anderes. Sie hatte etwas an sich, was die Leute zweimal hinsehen ließ. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie anders war. Aber woran genau das lag, wusste sie nicht.
    Wenn es noch etwas Schlimmeres gab als einen ersten Schultag, dann war es ein erster Schultag mitten im Halbjahr, wenn alle anderen Schüler bereits Zeit gehabt hatten, Kontakte zu knüpfen. Der heutige Tag – dieser erste Schultag Mitte März – würde sicher besonders schlimm werden. Sie hatte da so ein Gefühl.
    Trotzdem hätte sie sich in ihren wildesten Fantasien nicht vorstellen können, dass es so schlimm werden würde. Nichts, was sie je erlebt hatte – und sie hatte schon viel erlebt –, hatte sie auf das hier vorbereitet.
    An einem eiskalten Märzmorgen stand Caitlin vor ihrer neuen Schule – einer großen staatlichen Schule in New York City – und fragte sich: Warum ausgerechnet ich? In ihrem Sweatshirt und den Leggins war sie viel zu leger gekleidet, außerdem war sie nicht im Entferntesten auf das lautstarke Chaos vorbereitet gewesen, das sie nun begrüßte. Hunderte von Schülern standen dort, tobten, kreischten und drängelten sich aneinander vorbei. Es sah aus wie auf einem Gefängnishof.
    Caitlin fand alles hier irgendwie übertrieben: Diese Kids lachten zu laut, fluchten zu viel, schubsten sich gegenseitig zu heftig. Man hätte das Ganze für eine große Schlägerei halten können, wäre nicht auch hier und da ein Lächeln zu sehen oder ein spöttisches Lachen zu hören gewesen. Diese Kids hatten einfach zu viel Energie, und Caitlin konnte nicht verstehen, woher sie die nahmen. Sie selbst war erschöpft und litt unter Schlafmangel, außerdem fror sie erbärmlich. Ergeben schloss sie die Augen und wünschte sich, alles würde wie von Zauberhand verschwinden.
    Als sie die Hand in die Tasche steckte, fühlte sie plötzlich etwas zwischen ihren Fingern: ihren iPod. Ja! Schnell steckte sie sich die Ohrstöpsel in die Ohren und drehte die Lautstärke auf. Sie hatte das dringende Bedürfnis, alles andere zu übertönen.
    Aber es kam nichts. Sie warf einen Blick auf das Gerät und stellte fest, dass die Batterie leer war. Na super.
    In der Hoffnung auf Ablenkung kontrollierte sie ihr Handy. Keine neuen Nachrichten.
    Während sie so dieses Meer an neuen Gesichtern betrachtete, fühlte sie sich einsam. Nicht, weil sie das einzige weiße Mädchen war – das war ihr sogar ganz recht. Einige ihrer engsten Freundinnen an anderen Schulen hatten dunklere Haut gehabt – Schwarze, Südamerikanerinnen, Asiatinnen, Inderinnen –, und einige ihrer niederträchtigsten Neiderinnen waren Weiße gewesen. Nein, daran lag es nicht. Sie fühlte sich einsam, weil es hier so städtisch war. Unter ihren Füßen war Beton, und mit einem lauten Summton war sie in den »Erholungsbereich« eingelassen worden, vorher hatte sie allerdings noch mehrere hohe Metalltore passieren müssen. Jetzt war sie eingesperrt, gefangen hinter einem robusten Metallzaun, der von Stacheldraht gekrönt war. Sie hatte das Gefühl, im Gefängnis gelandet zu sein.
    Als sie an dem großen Schulgebäude hinaufblickte, dessen Fenster mit Gitterstäben versehen waren, verbesserte das ihre Stimmung auch nicht
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