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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Lippen zu, bis die sich ausbreitenden Wellen gegen seine Brust schwappten.
    Dann drehte er sich um und watete ans Ufer zurück.
    Dort sah er Zavalas ernstes Gesicht. Sein Freund zeigte ihm eine Mappe, die er in Antonios Wagen gefunden hatte.
    Auf dem Umschlag der Mappe stand das Wort »NUMA«.
    Tief unter der Oberfläche des Sees hörte Antonio die Explosionen als Abfolge dumpfer Schläge.
    Er überlegte, ob er umkehrten sollte, entschied sich aber fürs Weitermachen. Antonio besaß eine roboterhafte Zielstrebigkeit, die ihn zum perfekten Killer machte, und er war fest entschlossen, die Mine und das Gold zu finden.
    Er folgte dem letzten Pfeil und schwamm in den Altarraum. Sein Pulsschlag ging schneller, als er den erhöhten Sockel sah, auf dem die Kiste von Thomas Jefferson gestanden hatte.
    Zwischen den Holzstücken lag eine weitere Tafel, auf der folgende Worte standen:
    GRÜSS MR. BALTAZAR, WENN DU ZUR HÖLLE FÄHRST, ANTONIO.
    Schon wieder Austin.
    Antonio starrte auf die Botschaft, dann warf er die Tafel weg und schwamm, so schnell er konnte, den Weg zurück, der ihn wieder zum Schacht führen würde. Als er dort ankam, bemerkte er einen großen Trümmerhaufen, wo sich zuvor noch der Schacht befunden hatte.
    Er überprüfte seinen Atemluftvorrat. Ihm blieben nur noch ein paar Minuten. Selbst wenn es einen anderen Weg nach draußen geben sollte, er hatte nicht mehr genug Luft, um danach zu suchen. Antonio setzte sich auf den Trümmerhaufen unter dem eingestürzten Schacht und wartete, bis sein Luftvorrat aufgebraucht war.
    Durch eine geradezu ironische Wendung des Schicksals starb der letzte in der Reihe der offiziellen spanischen Garotte-Henker den Erstickungstod.

55
    »Ahoi, Mr. Nickerson«, sagte Austin. »Bitte um Erlaubnis, an Bord der
Lovely Lady
kommen zu dürfen.«
    Nickerson steckte den Kopf durch die offene Tür zum Salon und lächelte, als er Austin sah. »Erlaubnis erteilt.«
    Austin ging über den Steg und schüttelte dem Mitarbeiter des Außenministeriums die Hand.
    Er klopfte auf einen schwarzen Plastikbeutel. »Ich habe hier etwas, das ich Ihnen zeigen möchte, wenn Sie ein paar Minuten erübrigen können.«
    »Für Sie habe ich
immer
Zeit, Mr. Austin. Kommen Sie unter Deck, dann koche ich Ihnen einen Kaffee. Ich werde etwas hineinmischen, das die Kälte vertreibt.«
    »Es sind fünfundzwanzig Grad, Mr. Nickerson.«
    »Egal.
Irgendwo
auf der Welt ist es bestimmt zu kalt«, sagte Nickerson.
    Sie gingen in die Kabine, und Nickerson setzte eine Kanne mit starkem Kaffee an, den er mit ein paar Schüssen Kentucky-Bourbon würzte. Sie stießen mit den Bechern an.
    »So«, sagte Nickerson. »Und was haben Sie mir Schönes mitgebracht?«
    Austin öffnete den Beutel und zog die quadratischen Pergamente heraus. Eins davon reichte er Nickerson. »Das ist das Exemplar, das Jefferson von einem Indianer erhalten hat.
    Auf das zweite Pergament ist Meriwether Lewis im Verlauf seiner Reisen gestoßen. Gemeinsam bilden sie eine Landkarte, die zeigt, wo König Salomons Goldmine in Pennsylvania liegt.«
    »Wunderbar! Ich wusste, dass Sie es schaffen würden. Haben Sie die Mine erkundet?«
    »Das haben wir. In der Höhle haben wir diese beiden Pergamente gefunden. Thomas Jefferson hat sie dort deponiert.«
    »Das ist kaum zu glauben! Und was ist mit der Reliquie?«
    »Den goldenen Zehn Geboten? Ich glaube, Sie kennen die Antwort auf diese Frage schon.«
    »Ich bin mir nicht sicher, was Sie meinen.«
    »Unter der Karte war ein weiterer, fast verblasster Text geschrieben. Es scheint sich um eine Fassung der Zehn Gebote zu handeln, die ein wenig vom Original abweicht. Wahrscheinlich das, was auf den Goldtafeln steht.«
    »Erzählen Sie weiter, Mr. Austin.«
    »Diese Gebote wurden von mehreren heidnischen Göttern weitergegeben, einschließlich einem, der schon Menschenopfer verlangt hat. Jetzt weiß ich endlich, warum Sie sich so große Sorgen gemacht haben. Die Lage im Nahen Osten war gar nicht der eigentliche Grund für Ihre Befürchtungen.«
    »In der Tat. Die Zehn Gebote sind angeblich ein unfehlbarer moralischer Leitfaden, der von einem monotheistischen Gott verkündet wurde. Sie stellen die Grundlage verschiedener Religionen dar, die jeweils viele Millionen Anhänger haben, und damit bilden sie das Fundament der westlichen Staaten. Manche behaupten, sie wären die Inspirationsquelle der Gesetzgebung aller westlichen Länder.
    Wenn die Zehn Gebote in Wirklichkeit aber auf heidnischen Überlieferungen basieren,
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