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Höllenknecht

Höllenknecht

Titel: Höllenknecht
Autoren: Ines Thorn
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Immerhin hat er die Totenruhe gestört und ein Verbrechen verschwiegen.»
    Hella fuhr auf. «Aber dann kann er ja gar nicht mit Isolde zusammen sein. Die beiden lieben sich doch wirklich!»
    «Ja, ja.» Der Richter tätschelte seiner Frau die Hand. «Das weiß ich doch. Die Wirtin hat heute das Aufgebot für sich und den Gehilfen bestellt. Alles wird wohl darauf hinauslaufen, dass dem Johann Gnade gewährt wird. Wahrscheinlich kommt er mit dem Ausstreichen davon.»
    Richter Blettner sah auf den Teller seiner Frau. Dort lag das Randstück unberührt.
    «Was ist eigentlich mit meinem Blattgold?», fragte Gustelies und hatte die Gabel ihres Schwiegersohnes, die über dem Randstück schwebte, fest im Blick.
    «Dein Blattgold?», fragte der.
    «Ja. Du weißt, ich brauche es beim Kirchenfest. Bei der heiligen Hildegard, noch einmal schlägt mich die ‹gute Haut› nicht im Kuchenwettbewerb.»
    «Das werde ich dir wohl morgen nach der Gerichtssitzung mitbringen.» Er wollte die Gabel niederstoßen, doch Gustelies hielt ihm die Hand fest.
    «Was soll denn das?», empörte sich Heinz, wandte sich zu seiner Schwiegermutter, während Pater Nau die Gelegenheit beim Schopfe packte und sich das Randstück auf den Teller lud.
    «Wo ist eigentlich Bruder Göck?», versuchte der Richter abzulenken. «Oder sind euch etwa die Themen zum Disputieren ausgegangen?»
    Pater Nau grinste säuerlich. «Er ist in einer Weinlache ausgerutscht und über seine Kutte gestolpert. Nun liegt er im Krankenzimmer seines Ordens. Aber der Bruder Medicus ist sich ganz sicher, dass Bruder Göck bald wieder auf die Beine kommt.»
    Polternd fiel ein Stuhl zu Boden. Hella war aufgesprungen, schaffte es gerade noch bis zum Spülstein, in den sie sich erbrach. Betreten sah sich die Tischrunde an. Heinz fragte besorgt: «Kann ich etwas für dich tun, Liebes? Ist dir etwas nicht bekommen, hast du dir den Magen verdorben?»
    Hella schöpfte Wasser aus dem Eimer neben dem Herd, wusch ihr Gesicht und spülte sich den Mund aus. Langsam wandte sie sich um. «Tut mir leid, Mama. Das lag nicht am Essen. Weißt du, Heinz, Frauen erbrechen sich nicht nur, wenn sie sich den Magen verdorben haben.»

NACHWORT
    Dieser Roman ist aus Sicht des 21.   Jahrhunderts geschrieben und richtet sich an Leser und Leserinnen des 21.   Jahrhunderts. Deshalb habe ich mir erlaubt, die Figuren des Romans so reden, denken und handeln zu lassen, dass auch der/die heutige Leser/Leserin sich in sie hineinversetzen kann. Ich versichere jedoch, dass ich mich bemüht habe, die historische Kulisse so korrekt wie möglich zu zeichnen.
    Der vorliegende Kriminalfall beruht auf historischen Tatsachen, die ich aus dramaturgischen Gründen abgewandelt habe. So wurden tatsächlich Leichenteile während der Messe in Leipzig gefunden. Mit Flugblättern, die noch heute im Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt aufbewahrt werden, wurde damals nach der Identität des Mannes geforscht (siehe Seite 7). Es handelte sich um einen Juwelier.
    Auch das erwähnte Buch, ‹Dr.   Faustus’ dreifacher Höllenzwang›, existiert tatsächlich und kann in der Deutschen Nationalbibliothek eingesehen werden.
    An dieser Stelle danke ich Herrn Professor Dr.   Karl Härter vom o.   g. Institut für seine Hilfe.
    Wie immer waren mir auch die Mitarbeiter des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt eine große Hilfe.
    Herr Dr.   Michael Schmidt, Kronberg, stand mir für Fragenaus dem medizinischen Bereich helfend zur Seite, Hella Thorn und Julia Kröhn beantworteten die theologischen Fragen.
    Meine Testleser Andrea Kammann und Hella Thorn haben auch diesmal hervorragende Arbeit geleistet; Frau Susanna Ingenhütt war mir bei der Überarbeitung eine große Hilfe.
    Abschließend möchte ich all denen danken, die mir außer den o.   g. Anregungen gegeben haben: Eva Baronsky, Gudrun Ebel, Heinz Eisenbletter, Ernst Göckert, Ako Lolo, Thomas Menzel, Bernhard Naumann, Angelika (Judy) Schleindl.
    Den größten Dank jedoch schulde ich meinem Agenten Joachim Jessen, der so ist, wie man sich einen Agenten wünscht, und meiner Lektorin Sünje Redies, der es immer wieder gelingt, meine Romane ein Stück besser zu machen, und meinem Mann, der so ist, wie man sich einen Ehemann wünscht.
    Mein ganz besonderes Anliegen ist es diesmal, auch denjenigen zu danken, die sich sehr für diesen Roman engagiert haben, allerdings hinter den Kulissen: Dr.   Marcus Gärtner, Marion Bluhm, Josefine v. Eisenhart, Richard
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