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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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Ort.«
    »Hasst du Monster immer noch?« Die Königin ging weiter.
    »Einige meiner engsten Freunde sind Monster.«
    »Was ist mit deinem Vater und deinem Bruder? Wie passen sie in dein neues Weltbild?«
    »Es besteht eine Chance, dass mein Bruder eines Tages zur Vernunft kommt. Er hat mir geschrieben und ist bereit, als Zeuge für die Staatsanwaltschaft auszusagen. Trotzdem muss er ins Gefängnis, wenn auch nur für wenige Jahre.«
    Sie griff in ihre Tasche, in der sie Max’ Brief mit sich herumtrug, seit sie ihn erhalten hatte. Es war eine ehrliche, reale Verbindung zu ihrem Bruder – anders als ihm im Internet hinterherzuspionieren.
    Die Nachricht war seltsam, doch immerhin ein Anfang. Die beste Neuigkeit lautete, dass Max eine Therapie bekam. So könnte das Gefängnis am Ende die Rettung sein, die er brauchte.
    »Hmm«, machte Omara. »Wie ich hörte, besteht das größte Problem beim Prozess gegen die Schlächter darin, dass die Anklage schwierig wird. Die Verbrechen lassen sich nicht klar voneinander trennen, was bedeutet, dass es eine sehr umfassende Anklageschrift geben wird. Vielleicht ist es gut, dass manche von uns unsterblich sind, denn der Fall wird sich gewiss eine ganze Weile hinziehen.«
    Talia schwieg. Zweifellos würde der Prozess ziemlich unübersichtlich und langwierig. Niemand konnte absehen, wie er ausgehen würde, auch wenn unwahrscheinlich war, dass Mikhail Rostova jemals wieder freikam. Was Talia gleichermaßen traurig wie beruhigend fand.
    Omara beobachtete sie. »Ich weiß, dass es nicht deine Absicht war, aber du hast mir und der Gemeinde insgesamt einen großen Dienst erwiesen.«
    »Danke, Majestät.« Sie hatte nur versucht zu überleben.
    »Deshalb darfst du dich als meine Untertanin betrachten. Es gibt also keinen Grund, weiter als Abtrünnige zu leben.« Omara bedachte sie mit einem Lächeln, das Talia deutlich sagte, sie hätte keine andere Wahl.
    Entsprechend war ihre Erleichterung nicht ungetrübt. »Ich fühle mich sehr geehrt. Es gibt etwas, das ich gern im Austausch anbieten würde.«
    Die Königin schien überrascht, fasste sich aber gleich wieder. »Und das wäre?«
    Talia überlegte kurz, ehe sie hastig antwortete: »Ich habe König Belenos sehr viel Geld gestohlen. Etwas davon habe ich ausgegeben, aber den Rest würde ich gern für den Wiederaufbau der Klinik anbieten. Ich möchte keinerlei Erinnerung an ihn, nicht einmal auf meinem Bankkonto.«
    Nach einem Moment gespannter Stille lachte Omara verblüffend laut. »Du gefällst mir, Talia Rostova!«
    »Ich eigne mich nicht zur Diebin.« Ihrer Ansicht nach war es ihr gutes Recht gewesen, das Geld zu nehmen, nicht jedoch, es auszugeben. Folglich war es nutzlos für sie, außer, sie benutzte es weiter als Fußbodendämmung.
    Omara sah sie wissend an. »Lor von den Höllenhunden gab Geld zurück, das einer seiner Welpen aus dem Wahlkampfbüro gestohlen hatte. Er bot an, unentgeltlich beim Wiederaufbau der Klinik und des Wahlkampfbüros zu helfen, als Entschuldigung für den Diebstahl. Mit euch beiden können wir uns einen schönen neuen Bau leisten.«
    Als Lors Name fiel, wandte Talia sofort ihr Gesicht ab. Ihre Sehnsucht nach ihm war kein bisschen abgeklungen, obwohl sie nach wie vor zu ihrer Entscheidung stand. Er würde über sie hinwegkommen, ihr eines Tages sogar dankbar sein.
    Immer noch beobachtete Omara sie aufmerksam. »Womit ich zu meinem letzten Punkt komme. Ich bin eine Zauberin, Talia, und ich lebe schon auf der Welt, seit Babylon ein mächtiger Staat war. Niemand würde mir vorwerfen, warmherzig oder gar romantisch veranlagt zu sein, und doch … missfällt mir unnötiger Kummer.«
    Talia krümmte sich innerlich. Eine Menge Leute hatten sich bemüht, ihr Rat zu erteilen, was Lor betraf – Perry, Errata und Joe eingeschlossen –, und jetzt wollte also auch die Königin ihren Senf dazugeben. Keiner von ihnen hatte den Kampf zwischen Mavritte und Lor gesehen. Keiner hatte die Gesichter des Rudels gesehen, die Hoffnung, sie möge ihren Alpha gehen lassen, damit er sich eine passende Gefährtin suchen konnte.
    Omara steckte ihre Hände in die Mantelärmel. Der Wind, der vom Meer blies, war beißend kalt. »Ich wandelte auf Erden, bevor die Hunde in die Burg verbannt worden waren. Sie wurden aus Menschen, Dämonen und den großen Tempelhunden der ägyptischen Wüste erschaffen. Ich kenne ihre Magie. Man sollte Geduld mit ihr haben. An deiner Stelle würde ich abwarten, was mit dem Rudel
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