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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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wünschten. Andererseits war er der Alpha, den sie brauchten. Sogar Mavritte wusste das und war bereit, einen hohen Preis zu zahlen, damit er ihr Rudel anführte.
    Talia spürte einen brennenden Schmerz in ihrer Brust. Sie starb noch einmal.
    Ich kann nicht so selbstsüchtig sein. Ich muss ihn gehen lassen.
Sie sah zu Osan Mina.
    »Okay«, war alles, was sie sagte.
    Mina nickte einmal und wandte das Gesicht zu ihrem Alpha. Die Verbindung zwischen ihnen brach ab, war plötzlich durchtrennt, als hätte Talia aufgehört zu existieren.
    Sie drehte sich um und ging. Hinter sich hörte sie ungläubige und verwirrte Rufe.
    Bitte, mach, dass er mir nicht nachläuft! Es ist so schon schwer genug.
    »Talia!« Lor überholte sie und stellte sich ihr in den Weg. »Warum gehst du?«
    Seine nackte Brust hob und senkte sich unter seinen Atemzügen.
    Ich liebe dich.
    Freundlich, mutig, liebevoll und kühn genug, ihr vor der ganzen Welt seine Liebe zu gestehen – wie viel vollkommener hätte Lor sein können? Sie spürte kleine Schluchzer, die in ihrer Brust aufstiegen. »Du weißt, warum. Sie brauchen dich. Du musst mit einer Frau aus deinem Rudel zusammen sein. Wenn du sie verlässt und mit mir kommst, wird es dich zerstören. Vielleicht nicht gleich, doch irgendwann wirst du mich hassen.«
    Erschrocken riss er die Augen weit auf. »Was redest du denn?«
    »Das Rudel hat keine Zukunft, wenn du mich nimmst. Ich kann keine Rudelmutter sein.«
    »Das sind alles bloß Legenden!«
    »Na und? Sie glauben daran, und das allein zählt. Egal, ob die Hundetradition anderen verständlich ist oder nicht – sie definiert, wer du bist. Wendest du dich von ihr ab, verlierst du alles. Dann hätte Mavritte dir ebenso gut das Herz herausschneiden können.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du weißt, dass es wahr ist.«
    »Talia, ich liebe dich!«
    Sie biss die Zähne zusammen, rang nach Kraft, wollte wütend werden, um den Kummer besser auszuhalten. »Mach dich nicht lächerlich! Wir kennen uns ja kaum.«
Aber ich liebe dich.
    Er streckte eine Hand nach ihr aus, nahm sie jedoch wieder herunter, als sie auswich. »Falls du Zweifel hast, wie sehr deine Leute auf dich zählen, überleg mal, was Mavritte eben getan hat. Sie gab alles auf, damit du ihr Alpha sein kannst.«
    »Talia, verdammt!« Er packte ihren Arm und zog sie zu sich. »Ich verlasse mein Rudel nicht, und ich lasse dich nicht gehen. Wenn die Propheten mich zum Alpha wollen, müssen sie eine Lösung finden.«
    »Lor, wenn ich eines gelernt habe, dann, dass wir nicht ändern können, was wir sind.«
    Er küsste ihr Gesicht, angefangen mit den Lidern, den Wangen, den Lippen, und es mutete wie eine stumme Bitte an. »Ich weiß, dass du die bist, die ich haben soll. Ich erkenne es an deinem Duft.«
    »Lor«, sagte Talia, oder vielmehr: schluchzte sie.
    Er legte beide Hände an ihre Wangen, so dass sie ihn ansehen musste. »Erzähl mir nicht, dass du mich nicht liebst! Lüg mich nicht an!«
    »Such dir eine andere.«
    »Habe ich denn in dieser Sache gar nichts mitzureden?«
    Der Schmerz in seinen Worten zerriss sie. Sie wich zurück. »Nicht, solange Höllenhundseelen nicht als Vampire wiedergeboren werden.«
    Er machte auch einen Schritt zurück, was seltsam unsicher wirkte, gar nicht wie Lor. »Du kannst von hier weggehen, Talia.«
    »Nicht«, bat sie verzweifelt, denn ihr war klar, was jetzt kam.
    »Du kannst weggehen, aber ich gebe dich nicht auf. Ich kämpfe um dich.«
    Talia raffte all ihre Kraft zusammen. »Nein, so dumm bist du nicht.«
    »Ich habe meine Hunde nicht aus der Burg gebracht, indem ich leicht aufgab.« Ein trotziger Ausdruck, den sie noch nie bei ihm gesehen hatte, legte sich auf seine Gesichtszüge. »Das ist nicht vorbei.«
    Talia schluckte, schob die Hände in ihre Taschen, damit sie nicht nach ihm griff. Er sah wütend aus, aber auch verletzt. »Überleg dir gut, was du tust!«
    Dann ging sie fort von ihm, dem umwerfendsten halbnackten Mann, dem sie je begegnet war und je begegnen würde. Und seine Schönheit war noch ihr geringster Verlust. Nie wieder gäbe es einen zweiten Lor.
    Kalte Tränen strömten ihr übers Gesicht.
    Zumindest hatte sie ihren Teil getan, um dem Rudel zu helfen.

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    Mittwoch, 19. Januar, 19 Uhr 30, Wahltag
101.5 FM
    I hr hört die Sondersendung von CSUP zur Stadtratwahl. Die Wahllokale sind seit heute Morgen um acht und noch bis Mitternacht geöffnet, damit alle Wähler ihre Stimmen abgeben können.
    Umfragen zufolge liegt der
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